Die Reithalle
Die große Reithalle ist 20 Meter breit und 63 Meter lang und fasst 945 Sitzplätze. Der Boden der Reithalle ist mit dem sogenannten Ebbe-Flut-System ausgestattet. Dieses sorgt dafür, dass der Platz zu jeder Jahreszeit und bei jeder Witterung genutzt werden kann. Der an der Oberfläche befindliche Sand ist in einer 40 Zentimeter tiefen Wanne eingebettet. Drainagen am Boden der Wanne verhindern, dass sich bei Regen Pfützen bilden. Überschüssiges Wasser wird in eine unterirdische Zisterne geleitet. An schönen Tagen werden diese Drainagen automatisch mit dem Wasser aus der Zisterne geflutet. Auf diese Weise bleibt der Boden immer gleichermaßen feucht. In der großen Reithalle werden verschiedene Reitveranstaltungen und Turniere ausgerichtet.
Der Standort
An der Stelle, an der sich heute die große Reithalle befindet, lässt sich im 18. Jahrhundert der Schlossgarten der Marianne Camasse, Gräfin von Forbach (1734-1807) verorten. Die Gestaltung des Schlossgartens jedoch, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Gemeinsam mit dem Schloss fiel der Park im Jahre 1793 französischen Revolutionstruppen zum Opfer. Danach nahm sich der Kaiser der Franzosen selbst, Napoleon Bonaparte (1769-1821, regierte von 1804-1814 sowie 1815), des stark beschädigten Schlösschens an und sorgte für die Wiedererrichtung des Gestüts am heutigen Standort. Für Reitvorführungen und zum Training der Pferde wurde ein Reitplatz benötigt.
Einige der teilweise stark beschädigten Gebäude um das Schloss der Gräfin Forbach wurden zu Gestütsgebäuden umfunktioniert. Links vom Schlösschen befand sich das Hoftheater. Dieses langgestreckte Gebäude auf rechteckigem Grundriss, kann ungefähr dort verortet werden, wo sich heute das rechte Verwaltungsgebäude befindet. Der alte Grundriss von 1808 bezeugt, dass dieses Gebäude ab 1808 als Manege umfunktioniert wurde (siehe Abbildung in der Mediengalerie). Es scheint sich bei dieser Manege um eine überdachte und frühe Form einer Reithalle gehandelt zu haben. Der Grundriss zeigt an der linken Wand eine Galerie. Ob diese bereits zur Zeit des Hoftheaters bestanden hatte oder für die Manege als Zuschauerraum geplant und realisiert wurde, lässt sich nicht sagen. Sicherlich hat es bereits im frühen 19. Jahrhundert eine Tribüne gegeben, von der aus Gäste das Training der Pferde beobachten konnten.
Schauen Sie sich auch das Video des Stalljungen zu diesem Objekt an (siehe Mediengalerie).
(Paula Binz, Janina Hicking und Isabell Weiland, Universität Koblenz-Landau, 2019)
Internet
landgestuet-zweibruecken.de: Landgestüt Zweibrücken (abgerufen 28.04.2020)