Großsteingrab Heide-Süderholm LA 1

akD-Nr 000 233, Großsteingrab Süderholm

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Heide
Kreis(e): Dithmarschen
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 54° 11′ 57,45″ N: 9° 10′ 40,3″ O 54,19929°N: 9,17786°O
Koordinate UTM 32.511.603,00 m: 6.005.710,00 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.511.676,70 m: 6.007.672,62 m
  • Fotoaufnahme im Wald, Großsteingrab Heide-Süderholm LA 1, Herbst 2019

    Fotoaufnahme im Wald, Großsteingrab Heide-Süderholm LA 1, Herbst 2019

    Copyright-Hinweis:
    Lüth, Philip / Steinzeitpark Dithmarschen (AÖZA gGmbH)
    Fotograf/Urheber:
    Philip Lüth
    Medientyp:
    Bild
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  • Fotoaufnahme im Wald, Großsteingrab Heide-Süderholm LA 1, Herbst 2019

    Fotoaufnahme im Wald, Großsteingrab Heide-Süderholm LA 1, Herbst 2019

    Copyright-Hinweis:
    Lüth, Philip / Steinzeitpark Dithmarschen (AÖZA gGmbH)
    Fotograf/Urheber:
    Philip Lüth
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    Bild
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Ein Rundhügel im Wald
In der alten Gemeinde Süderholm findet sich im einem Waldstück südwestlich von Bennewohld eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur. Außer dieser Anlage sind im engeren Umfeld keine weiteren Megalithgräber bekannt.

Bei der Anlage handelt es sich um einen ehemals runden Hügel mit einem Durchmesser von ca. 10 Meter. Im Zentrum befand sich eine nordost-südwestlich ausgerichtete Grabkammer aus großen Findlingen, die in der wissenschaftlichen Nomenklatur als ein erweiterter Dolmen angesprochen wird.

Von der Kammer, die ehemals aus zwei Paaren von Trägersteinen bestand, sind heute nur noch drei Findlinge vorhanden. Der nordöstliche Abschlussstein scheint sich dabei noch in seiner ursprünglichen Lage zu befinden. Die zwei Wandsteine an den Längsseiten sind in die Mitte verkippt. Die anderen Findlinge der Kammer wurden sehr wahrscheinlich schon von Steinschlägern zerlegt und abtransportiert.

Die beim Ausgraben der Steine entstandene Grube lässt auf eine Grabkammer von etwa 2,7 Meter Länge und knapp 1 Meter Breite schließen. In der Grube finden sich zahlreiche Spaltstücke von Granit-Findlingen, Platten des Zwickelmauerwerks sowie zerglühter Feuerstein.

Während die Granitbruchstücke vom Zerschlagen der Steine stammen, sind die Granitplatten und der geglühte Flint der Innenausstattung der Grabkammer zuzuordnen. Die Gräber der Trichterbecherkultur waren nicht für einzelne Personen vorgesehen, sondern waren als Grabkammern für mehrerer Tote angelegt. Der Innenraum der Kammern war häufig aufwändig ausgestaltet. So wurden offene Lücken zwischen den Findlingen mit einem Trockenmauerwerk aus flachen Steinplatten (sogenanntes Zwickelmauerwerk) verschlossen. Der Boden der Gräber wurde häufig durch Pflasterungen in mehrere Abteilungen gegliedert und mit einem Belag aus zerbranntem Flint bedeckt.

Für diesen Zweck wurde der Flint in einem Feuer durchgeglüht. Bei diesem Prozess zerfällt das Gestein in kleine Stücke und nimmt eine reine, weiße Farbe an. Dieses Material spielte im Totenbrauchtum der Trichterbecherleute offenbar eine wichtige Rolle, denn es findet sich bei fast allen Gräber der damaligen Zeit wieder und gilt den Archäologen gerade bei vollständig zerstörten Anlagen als ein sicherer Nachweis für ein Megalithgrab.

Lage und Anfahrt
Die Anlage liegt im Wald südwestlich der Ortschaft Bennewohld. Vom Ringreiterweg aus führt ein wenig genutzter, aber alter Pfad in das Wäldchen. Der Weg führt etwa 500 Meter in Richtung Südwesten und ist von alten Knickwällen eingefasst. Stellenweise bewegt sich der Besucher durch aufgegebene Redder, die sich im Laufe der Zeit zu Hohlwegen geformt haben. Nach knapp 250 Metern ist ein flacher Hügel, die Grabanlage, auf der rechten Seite erkennbar.
Auf googlemaps ist das Denkmal als „Großsteingrab Süderholm“ eingezeichnet.

(Philip Lüth, Archäologie & Beratung, im Auftrag vom Archäologisch-Ökologischen Zentrum Albersdorf, in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein im Projekt „Megalithic Routes in Schleswig-Holstein“, mit Unterstützung der AktivRegion Dithmarschen im Rahmen des Landesprogramms ländlicher Raum gefördert durch die Europäische Union - Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), den Bund und das Land Schleswig-Holstein, 2019)

Internet
de.wikipedia.org: Großsteingrab Süderholm (Abgerufen: 18.12.2019)

Literatur

Dibbern, Hauke (2016)
Das trichterbecherzeitliche Westholstein. Eine Studie zur neolithischen Entwicklung von Landschaft und Gesellschaft. (Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung, Band 8.) Bonn.
Sprockhoff, Ernst / Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts (Hrsg.) (1966)
Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 1: Schleswig-Holstein. Bonn.

Großsteingrab Heide-Süderholm LA 1

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ringreiterweg
Ort
25746 Heide
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG SH 2015 (in Denkmalliste eingetragen)
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archäologische Prospektion, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn -3500 bis -2800

Empfohlene Zitierweise

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„Großsteingrab Heide-Süderholm LA 1”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-303391 (Abgerufen: 19. April 2024)
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