Großsteingrab Heide LA 5

akD-Nr 000 231, Grab von Schalkholz-Vierth am Wasserturm in Heide

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Heide
Kreis(e): Dithmarschen
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 54° 11′ 48,43″ N: 9° 05′ 50,56″ O 54,19679°N: 9,09738°O
Koordinate UTM 32.506.353,00 m: 6.005.421,00 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.506.424,62 m: 6.007.383,39 m
  • Fotoaufnahme der Grabkammer Schalkholz-Vierth in Heide, Herbst 2019

    Fotoaufnahme der Grabkammer Schalkholz-Vierth in Heide, Herbst 2019

    Copyright-Hinweis:
    Lüth, Philip / Steinzeitpark Dithmarschen (AÖZA gGmbH)
    Fotograf/Urheber:
    Philip Lüth
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  • Fotoaufnahme der Grabkammer Schalkholz-Vierth in Heide, Herbst 2019

    Fotoaufnahme der Grabkammer Schalkholz-Vierth in Heide, Herbst 2019

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    Philip Lüth
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  • Fotoaufnahme der Grabkammer Schalkholz-Vierth in Heide, Herbst 2019

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    Philip Lüth
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  • Fotoaufnahme der Grabkammer Schalkholz-Vierth in Heide, Herbst 2019

    Fotoaufnahme der Grabkammer Schalkholz-Vierth in Heide, Herbst 2019

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    Lüth, Philip / Steinzeitpark Dithmarschen (AÖZA gGmbH)
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Ein Großsteingrab mitten im Ort
Das vorgeschichtliche Großsteingrab ist heute im Stadtpark von Heide zu besuchen. Die Anlage befand sich jedoch ursprünglich im 10 Kilometer entfernten Schalkholz. Dort wurde die Grabanlage im Jahr 1969 ausgegraben.

Vor Beginn der Ausgrabungen 1969 waren bereits 1876 Aufgrabungen an dem Hügel vorgenommen worden. Dabei wurden zwei Gefäße geborgen, die der Bauzeit der Anlage zugeordnet werden können. Die wissenschaftliche Ausgrabung der Fundstelle erfolgte im Jahr 1969 durch das damalige Landesamt für Vor- und Frühgeschichte (heute Archäologisches Landesamt) Schleswig-Holstein.

Im Verlauf der Arbeiten wurde eine Grabkammer aus großen Findlingen freigelegt. Diese bestand aus neun Trägersteinen, die einen ovalen Grundriss bildeten. Die Kammer umschloss einen Innenraum von etwa 3,5 x 2,2 Meter. Von den Decksteinen war nur noch ein Findling über dem letzten Träger im nördlichen Abschnitt erhalten geblieben. Im Süden der Kammer wurde ein etwa 1 Meter langer und ca. 0,6 Meter breiter Gang freigelegt, der schräg auf die Kammerachse zulief. Auch von den Decksteinen des Gangs war keiner mehr vorhanden. Zwischen Grab und Kammer wurde ein Schwellenstein dokumentiert, auf dem Reste einer möglichen Versiegelung des Grabes mit Lehm und Feldsteinen beobachtet wurden. Auf dem Boden im Inneren des Grabes war eine Pflasterung aus flachen, zugehauenen Feldsteinen, die von einer Schicht geglühten Flint bedeckt war. Die Zwischenräume der großen Findlinge waren mit einem sorgfältig ausgeführten Trockenmauerwerk (sogenanntes Zwickelmauerwerk) verschlossen worden. Von außen war die Grabkammer bis auf die Höhe des Decksteines mit einem Lehmmantel umgeben.

Auch das äußere Erscheinungsbild des Hügels konnte rekonstruiert werden, da das steinzeitliche Ganggrab zu einem späteren Zeitpunkt mit einer neuen Hügelschüttung bedeckt worden war und das steinzeitliche Grab dadurch konserviert wurde. Für den Hügel des Ganggrabes wurde ein Durchmesser von 14 Meter und eine Höhe von 0,80 Meter festgestellt. Die alte Oberfläche des Hügels zeichnete sich durch eine Schicht mit starken Eisenausfällungen ab, die bis an die Unterkante des einzig verbliebenen Decksteins reichte. Aus dieser Befundsituation kann geschlossen werden, dass bei dieser Anlage im ursprünglichen Zustand die Decksteine des Grabes frei lagen und an der Oberfläche zu sehen waren.

Die Ausgrabung brachte auch verschiedene Fundstücke zutage, die aus der Erbauungszeit des Grabes stammen. Zu diesen gehörten insgesamt fünf Keramikgefäße, die zwischen 1876 und 1969 geborgen wurden. Die Verzierungen sprechen dafür, dass das Grab mit der Kammer im vierten Jahrtausend vor Christus errichtet wurde. Am Rande des Hügels wurde ein Depot mit 63 Flintklingen entdeckt. Die Objekte lagen sehr dicht beisammen, sodass der Ausgräber vermutete, dass diese in einem nicht mehr nachweisbaren organischen Gefäße oder in einer Umwicklung lagen. Es handelt sich um den umfangreichsten Verwahrfund dieser Art in Schleswig-Holstein. Die Niederlegung der Objekte im Hügelmantel des Grabes lässt einen religiösen Hintergrund dieser Deponierung vermuten.

Das Ganggrab wurde im Jahr 1970, kurz nach der Ausgrabung, transloziert und mithilfe der Bundeswehr im Stadtpark von Heide wieder aufgestellt.

Lage und Anfahrt
Das Denkmal liegt im Stadtpark von Heide in der Nähe des alten Wasserturmes und kann jederzeit besichtigt werden. Auf googlemaps ist es als „Hünen-oder “Ganggrab„ von Schalkholz“ als historische Sehenswürdigkeit eingetragen.

(Philip Lüth, Archäologie & Beratung, im Auftrag vom Archäologisch-Ökologischen Zentrum Albersdorf, in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein im Projekt „Megalithic Routes in Schleswig-Holstein“, mit Unterstützung der AktivRegion Dithmarschen im Rahmen des Landesprogramms ländlicher Raum gefördert durch die Europäische Union - Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), den Bund und das Land Schleswig-Holstein, 2019)

Internet
steinzeitpark-dithmarschen.de: Grab von Schalkholz in Heide (Abgerufen: 31.03.2020)

Literatur

Bokelmann, Klaus (1972)
Ein Megalithgrab mit Klingendepot bei Schalkholz, Kr. Dithmarschen. In: Offa 29, S. 113-131. o. O.
Hingst, Hans (1985)
Großsteingräber in Schleswig-Holstein. In: Offa : Berichte und Mitteilungen zur Urgeschichte, Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie, S. 57-112. o. O.
Sprockhoff, Ernst / Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts (Hrsg.) (1966)
Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 1: Schleswig-Holstein. Bonn.

Großsteingrab Heide LA 5

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Österweide
Ort
25746 Heide
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG SH 2015 (in Denkmalliste eingetragen)
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archäologische Prospektion, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn -3600 bis -3000

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Großsteingrab Heide LA 5”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-303390 (Abgerufen: 20. April 2024)
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