Eine genaue Datierung des Meilerplatzes ist nicht möglich, mit hoher Sicherheit stammt er aber aus der Zeit, als an der Dhünn ein Zentrum der Eisenerzverhüttung bestand. Wie Funde belegen, sah es im Mittelalter auf der Hochfläche nahe Eichholz und Bömberg ganz anders aus, als zur heutigen Zeit. Es wuchs kein einziger Baum mehr. Der Grund für den Kahlschlag in der Gegend lag in der Produktionstätigkeit der damals an der Dhünn lebenden Menschen. Bereits im neunten oder zehnten Jahrhundert hatten sie entdeckt, dass das direkt an der Oberfläche vorhandene Gestein jede Menge Eisenerz enthielt, das ein höchst wertvoller Rohstoff war. Denn aus Eisen ließen sich nicht nur wichtige Gebrauchsgegenstände wie Äxte und Sensen herstellen, die viel effektiver waren als primitive Stein- oder Holzwerkzeuge, sondern auch Waffen wie Schwerter und Dolche. Die Eisenerzeugnisse wurden nicht nur zum Eigengebrauch hergestellt, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit über alte, heute noch im Gelände zu erkennende Hohlwege nach Odenthal-Altenberg und Köln transportiert.
Die Gewinnung von schmiedbarem Eisen geschah in Schmelzöfen, die sich stets in der Nähe von Quellen oder Bächen befanden. In ihnen musste das Gestein über Stunden erhitzt werden, um am Ende ein Stück schmiedbares Eisen zu erhalten. Der gesamte Brennvorgang benötigte eine große Menge an Holz. Um den Bedarf zu decken wurden zunächst bevorzugt Buchen gefällt, später aber auch minderwertigere Hölzer wie Birken. Mit dem Holz wurde in Kohlenmeilern Holzkohle für die Brennöfen hergestellt. Bei Geländeuntersuchungen in der Gegend entdeckten ehrenamtliche Mitarbeiter des Amtes für Bodendenkmalpflege rund dreißig Meilerplätze. Die große Dichte an Kohlenmeilern ist ein wichtiges Indiz für die hier stattgefundene Eisenerzgewinnung. In der Nähe von Eichholz, im Tal am „Breibacher Berg“ wurde sogar eine größere Eisenverhüttungsstelle mit Arbeitsplätzen, Holzkohle-Spuren und einem Schmiedeplatz entdeckt. Nahe der Großen Dhünn-Talsperre wurden weitere elf Produktionsstandorte gefunden.
Die Eisenerzeugung in der Gegend bestand bis ins 18. und 19. Jahrhundert fort. Erst die im Ruhrgebiet vorhandene Steinkohle brachte das Ende für die bergische Produktion.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Wir machen Kohle“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2019)
Internet
archiv.bgv-rhein-berg.de: Archiv des BGV Rhein-Berg (abgerufen 13.12.2019)
ksta.de: Verborgenes Erbe - Das Ruhrgebiet des Mittelalters (KStA vom 01.11.2009, abgerufen 13.12.2019)