Obstwiese „Hemmerich“ in Bornheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Bornheim (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 45′ 42,25″ N: 6° 55′ 16,7″ O 50,76174°N: 6,92131°O
Koordinate UTM 32.353.399,45 m: 5.625.389,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.047,29 m: 5.625.545,72 m
  • Obstwiese "Hemmerich" in Bornheim (2019)

    Obstwiese "Hemmerich" in Bornheim (2019)

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    Dierichs, Corinna / Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V.
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    Corinna Dierichs
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    Obstwiese "Hemmerich" in Bornheim (2019)

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    Obstwiese "Hemmerich" in Bornheim (2019)

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Die Obstwiese „Hemmerich“ befindet sich in Bornheim, am westlichen Ortsrand von Hemmerich. Dort wachsen viele alte und mittelalte Obstbäume. Es sind Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume verschiedener Sorten.

Die Fläche wird von Schafen beweidet. Die Beweidung mit Schafen ist die wohl schonendste Form der Unterwuchsnutzung (Schmitz 2001). Insbesondere die Nutzung als temporäre Umtriebsweide, wie z.B. bei der Wanderschäferei oder beim Hütehaltungssystem (Deuschle et al. 2012), ist optimal, da hier eine kleinflächig alternierende Beweidung erfolgt und damit die wertvollen mosaikartigen Strukturen der Streuobstwiesen erhalten werden (Fuchs & Schwenn 2003, Hübner 2003). Eine Beweidung mit Schafen führt auch zu einer gefestigten Grasnarbe und der Förderung von konkurrenzschwachen Arten an offenen Bodenstellen (Hamburger & Höllgärtner 2015, Rösler 2007). Zudem ist die Schafbeweidung arbeits- und kapitalextensiv, dabei aber ökologisch bzw. naturschutzfachlich nahezu optimal (Hünerfauth 2001). Generell geht mit einer Beweidung auch immer das Risiko einher, dass bei mangelnden Schutzmaßnahmen Obstbäume beschädigt werden (Lucke et al. 1992, Pletting v. Kalsbeek & Schlünder 2013).

Die Obstwiese eignet sich aufgrund ihrer vielfältigen Strukturen, wie Hecken, verschieden alte Obstbäume, sowie genügend Offenland in der Umgebung gut für ein Vorkommen des Steinkauzes. Auf der Fläche ist sogar eine Steinkauzröhre vorhanden, die eine sichere Bruthöhle bietet. Vor allem für seltene Arten, wie z.B. Steinkauz (Athene noctua), Fledermäuse, verschiedene Insektenarten (Aly 2012, Brötz 1994, Dietz 2012, Fiedler 2013), aber auch für Pilze und eine hohe Zahl gefährdeter Pflanzenarten (Burckard 2004, Korneck & Sukopp 1988, Stegner 2014), deren ursprüngliche Lebensräume oftmals zerstört bzw. stark verändert wurden, stellen Streuobstwiesen einen optimalen Ersatz- und Rückzugslebensraum dar (Bönsel 2015, Müller 1988, Müller et al. 2009, Telaar & Vossmeyer 2014).

(Corinna Dierichs, Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V., erstellt im Rahmen des LVR-Projektes „Obstwiesenrenaissance rund um die Ville“, 2019)

Quelle
Schmitz, K. (2001): Streuobstwiesen in Wuppertal: Erfassung, Bewertung und Erstellung eines Vermarktungskonzeptes. Diplomarbeit an der Fakultät für Geowissenschaften Bochum

Literatur

Aly, C. / Regierungspräsidium Karlsruhe (Hrsg.) (2012)
Naturschutzgebiet „Streuobstwiesen Kleingemünd “Stadt Neckargemünd, Gemarkung Neckargemünd, Rhein-Neckar-Kreis - Vom Körnerbock besiedelte und zu seinem Schutz geborgene Obstbaumstämme. Karlsruhe.
Bönsel, D. (2015)
„Prädikat besonders wertvoll“: Streuobstwiesen und Wald. In: Senckenberg: Natur, Forschung, Museum: Das Senckenberg-Wissenschaftsmagazin, 145(11/12), S. 318-329. Frankfurt.
Brötz, Thomas (1994)
Beitrag zur Fauna und Flora des Ahrtales. Zur Verbreitung von Steinkauz (Athene noctua), Grünspecht (Picus viridis) und Neuntöter (Lanius collurio) in Streuobstwiesen im Raum Sinzig. In: Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beiheft II, S. 168-178. Mainz.
Burckard, T. (2004)
Streuobstwiesen - verkannte Juwelen in der Landschaft. In: Collurio: Zeitschrift für Vogel- und Naturschutz in Südhessen, 22, S. 148-152. Wiesbaden.
Deuschle, J.; Röhl, M.; Huber, S.; Götz, T.; Häfner, C. (2012)
Entwicklung eines naturschutzfachlichen Leitbilds: Ansprüche der Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie an ihre Lebensstätten in den Streuobstlandschaften am Albtrauf. Gutachten im Auftrag des Regierungspräsidiums Stuttgart für das LIFE+-Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes und des Mittleren Remstales“. Köngen.
Dietz, Markus / MainÄppelHaus Lohrberg Streuobstzentrum e.V. (Hrsg.) (2012)
Lebensraumentwicklung von Streuobstwiesen mit der Zielartengruppe Fledermäuse. Endbericht - ein Projekt zum Schutz der Biodiversität im Streuobstkorridor Rhein-Main-Kinzig. Frankfurt.
Fiedler, W. (2013)
Positive Bestandsentwicklung durch Nisthilfen: Steinkauz-Streuobstkauz. In: Der Falke: Journal für Vogelbeobachter, 60(11), S. 462-463. Wiebelsheim.
Fuchs, H. J.; Schwenn, O. (2003)
Bestandsaufnahme und Maßnahmen zur Erhaltung der Streuobstwiesen in der Verbandsgemeinde Lambrecht/Pfalz. In: Mitteilungen der Pollichia, 90, S. 29-59. Neustadt a. d. Weinstraße.
Hamburger, U.; Höllgärtner, M. (2015)
Wiederherstellung von gefährdeten Biotopen durch Schaf- und Ziegenbeweidung am nordöstlichen Bienwaldrand. In: Pollichia-Kurier: Vierteljähriges Infoblatt des Vereins für Naturforschung und Landespflege e.V., 31(2), S. 31-36. Neustadt a. d. Weinstraße.
Hübner, G. (2003)
Lebensraum gesucht! Von den Streuobstwiesen in die Magerrasen - Lebensräume des Wendehalses im Wandel. In: Vogelschutz: Magazin für Arten- und Biotopschutz, 2, S. 6-9. Hilpoltstein.
Hünerfauth, K. (2001)
Erhaltung und Förderung von Wanderschäferei und Streuobstwiesen-Bewirtschaftung durch Vertragsnaturschutz? In: Pollichia-Kurier: Vierteljähriges Infoblatt des Vereins für Naturforschung und Landespflege e.V., 17(4), S. 24-28. Neustadt a. d. Weinstraße.
Korneck, Dieter; Sukopp, Herbert / Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie (Hrsg.) (1988)
Rote Liste der in der Bundesrepublik Deutschland ausgestorbenen, verschollenen und gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen und ihre Auswertung für den Arten- und Biotopschutz. (Schriftenreihe für Vegetationskunde 19.) Münster.
Lucke, Rupprecht; Silbereisen, Robert; Herzberger, Erwin (1992)
Obstbäume in der Landschaft. Stuttgart.
Müller, D.; Abdank, A.; Meyer, J.; Friedrich, H.; Brandt, R. (2009)
Streuobst-Situation und Perspektiven in Mecklenburg-Vorpommern. (Naturschutzarbeit in Mecklenburg-Vorpommern, 2.) S. 29-39. o. O.
Müller, T. (1988)
Bedeutung des Streuobstbaus für den Naturschutz. In: Nürtinger Hochschulschriften, 7, S. 167-186. Nürtigen.
Pletting v. Kalsbeek, V.; Schlünder, M. / NABU Naturschutzstation Haus Wildenrath e.V. (Hrsg.) (2013)
Streuobstwiesenkartierung Kreis Heinsberg 2013, Region „Der Selfkant“: Gemeinden Gangelt, Selfkant und Waldfeucht. Wegberg.
Rösler, Stefan (2007)
Natur- und Sozialverträglichkeit des integrierten Obstbaus. Ein Vergleich des integrierten und des ökologischen Niederstammobstbaus sowie des Streuobstbaus im Bodenseekreis unter besonderer Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung sowie von Fauna und Flora. (Arbeitsberichte des Fachbereichs Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung. Universität Kassel, 151(2).) Kassel.
Stegner, Jan / Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (Hrsg.) (2014)
Heldbock und Eremit. Bewohner alter Bäume. Dresden.
Telaar, Daniel; Vossmeyer, Achim (2014)
Veränderung der Habitate des Steinkauzes (Athene noctua) zwischen Rees und Emmerich am Niederrhein. In: Charadrius, 50 (1), S. 98-102. Krefeld.

Obstwiese „Hemmerich“ in Bornheim

Schlagwörter
Ort
Bornheim - Hemmerich
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Übernahme aus externer Fachdatenbank

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Corinna Dierichs: „Obstwiese „Hemmerich“ in Bornheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-302331 (Abgerufen: 19. April 2024)
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