Obstwiese „Kapellenweg West“ in Rheinbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Rheinbach
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 35′ 44,36″ N: 6° 53′ 39,95″ O 50,59565°N: 6,89443°O
Koordinate UTM 32.350.979,05 m: 5.606.977,90 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.563.374,40 m: 5.607.047,81 m
  • Obstwiese "Kapellenweg West" in Rheinbach (2018)

    Obstwiese "Kapellenweg West" in Rheinbach (2018)

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    Dierichs, Corinna / Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V.
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    Corinna Dierichs
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Die Obstwiese „Kapellenweg West“ liegt am östlichen Ortsrand von Loch in Rheinbach. Hier wachsen Apfel-, Pflaumen- und Kirschbäume. Die alten Apfelbäume sind teilweise von Misteln befallen. Vor allem offene Wunden an den Stämmen und Ästen der Obstbäume erleichtern das Eindringen von Pathogenen und Schädlingen, was letztendlich zum Absterben des Baumes führen kann (Beckmann 2008, Bönsel 2015, Zehnder & Wagner 2008).

Der Bestand der Altbäume wurde vor wenigen Jahren mit einigen jungen Obstbäumen nachgepflanzt. Bei der Neupflanzung der Obstbäume wurde auf eine Vielfalt an hochstämmigen, lokalen und alten Sorten sowie genügend Abstand zwischen den Bäumen geachtet, um eine Bewirtschaftung des Unterwuchses mit Maschinen zu ermöglichen. Alte und regionale Obstsorten sind besonders erhaltenswert, da sie an ihren Standort angepasst sowie robuster und widerstandsfähiger gegen Schädlinge sind als moderne Hochleistungssorten oder Monokulturen (Berger 2008, Hutter 2014, Müller et al. 2009).

In unmittelbarer Umgebung befinden sich weitere Obstwiesen mit einer Vielfalt an Obstarten und -sorten. Daher eignet sich die Fläche für ein Vorkommen des Steinkauzes. Vor allem für seltene Arten, wie z.B. Steinkauz (Athene noctua), Fledermäuse, verschiedene Insektenarten (Aly 2012, Brötz 1994, Dietz 2012, Fiedler 2013), aber auch für Pilze und eine hohe Zahl gefährdeter Pflanzenarten (Burckard 2004, Korneck & Sukopp 1988, Stegner 2014), deren ursprüngliche Lebensräume oftmals zerstört bzw. stark verändert wurden, stellen Streuobstwiesen einen optimalen Ersatz- und Rückzugslebensraum dar (Bönsel 2015, Müller 1988, Müller et al. 2009, Telaar & Vossmeyer 2014).

(Corinna Dierichs, Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis e.V., erstellt im Rahmen des LVR-Projektes „Obstwiesenrenaissance rund um die Ville“, 2019)

Quelle
Beckmann, D. (2008): Erfassung und Bewertung ausgewählter Streuobstwiesen im Ravensberger Hügelland. Diplomarbeit an der Fakultät Biologie der Universität Bielefeld

Literatur

Aly, C. / Regierungspräsidium Karlsruhe (Hrsg.) (2012)
Naturschutzgebiet „Streuobstwiesen Kleingemünd “Stadt Neckargemünd, Gemarkung Neckargemünd, Rhein-Neckar-Kreis - Vom Körnerbock besiedelte und zu seinem Schutz geborgene Obstbaumstämme. Karlsruhe.
Berger, J. (2008)
Zustandsanalyse und Zielkonzept zur Erhaltung und Entwicklung von Streuobstwiesen - Dargestellt am Beispiel einer Gemeinde des Biosphärenreservats Rhön. (Beiträge Region und Nachhaltigkeit: Zu Forschung und Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, 5.) S. 155-167. o. O.
Bönsel, D. (2015)
„Prädikat besonders wertvoll“: Streuobstwiesen und Wald. In: Senckenberg: Natur, Forschung, Museum: Das Senckenberg-Wissenschaftsmagazin, 145(11/12), S. 318-329. Frankfurt.
Brötz, Thomas (1994)
Beitrag zur Fauna und Flora des Ahrtales. Zur Verbreitung von Steinkauz (Athene noctua), Grünspecht (Picus viridis) und Neuntöter (Lanius collurio) in Streuobstwiesen im Raum Sinzig. In: Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beiheft II, S. 168-178. Mainz.
Burckard, T. (2004)
Streuobstwiesen - verkannte Juwelen in der Landschaft. In: Collurio: Zeitschrift für Vogel- und Naturschutz in Südhessen, 22, S. 148-152. Wiesbaden.
Dietz, Markus / MainÄppelHaus Lohrberg Streuobstzentrum e.V. (Hrsg.) (2012)
Lebensraumentwicklung von Streuobstwiesen mit der Zielartengruppe Fledermäuse. Endbericht - ein Projekt zum Schutz der Biodiversität im Streuobstkorridor Rhein-Main-Kinzig. Frankfurt.
Fiedler, W. (2013)
Positive Bestandsentwicklung durch Nisthilfen: Steinkauz-Streuobstkauz. In: Der Falke: Journal für Vogelbeobachter, 60(11), S. 462-463. Wiebelsheim.
Hutter, C. P. (2014)
Die zweite Erfindung des Paradieses: nur ein Imagewandel kann Obstwiesen retten. In: Schwäbische Heimat, 65(1), S. 32-39. o. O.
Korneck, Dieter; Sukopp, Herbert / Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie (Hrsg.) (1988)
Rote Liste der in der Bundesrepublik Deutschland ausgestorbenen, verschollenen und gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen und ihre Auswertung für den Arten- und Biotopschutz. (Schriftenreihe für Vegetationskunde 19.) Münster.
Müller, D.; Abdank, A.; Meyer, J.; Friedrich, H.; Brandt, R. (2009)
Streuobst-Situation und Perspektiven in Mecklenburg-Vorpommern. (Naturschutzarbeit in Mecklenburg-Vorpommern, 2.) S. 29-39. o. O.
Müller, T. (1988)
Bedeutung des Streuobstbaus für den Naturschutz. In: Nürtinger Hochschulschriften, 7, S. 167-186. Nürtigen.
Stegner, Jan / Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (Hrsg.) (2014)
Heldbock und Eremit. Bewohner alter Bäume. Dresden.
Telaar, Daniel; Vossmeyer, Achim (2014)
Veränderung der Habitate des Steinkauzes (Athene noctua) zwischen Rees und Emmerich am Niederrhein. In: Charadrius, 50 (1), S. 98-102. Krefeld.
Zehnder, M.; Wagner, F. (2008)
Streuobstbau - ein Auslaufmodell ohne sachgerechte Pflege. Praxishinweise aus Südwestdeutschland. In: Naturschutz und Landschaftsplanung: Zeitschrift für angewandte Ökologie, 40(6), S. 165-172. o. O.

Obstwiese „Kapellenweg West“ in Rheinbach

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Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung

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Corinna Dierichs: „Obstwiese „Kapellenweg West“ in Rheinbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-302327 (Abgerufen: 24. April 2024)
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