Trinkwasserbrunnen in Bobenthal

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Bobenthal
Kreis(e): Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 03′ 46,8″ N: 7° 51′ 28,66″ O 49,063°N: 7,85796°O
Koordinate UTM 32.416.574,62 m: 5.435.087,24 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.416.616,81 m: 5.436.822,28 m
  • Trinkwasserbrunnen in der Mühlstraße/Ecke Hauptstraße in Bobenthal (2019)

    Trinkwasserbrunnen in der Mühlstraße/Ecke Hauptstraße in Bobenthal (2019)

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Auf einem gemauerten Postament aus Naturstein lagert eine graue gusseiserne Wanne. In diese Wanne ergießt sich das Wasser aus zwei Hähnen, die in Form von Fabelwesen gestaltet sind und die von einer Säule ausgehen. Bekrönt wird diese Säule von einer kegelförmigen Bedachung mit Kreuz.

Wie in früheren Zeiten üblich, erfolgte die Versorgung mit Trinkwasser auch in Bobenthal durch die Dorfbrunnen. Exemplarisch für diese Laufbrunnen lässt sich der Trinkwasserbrunnen in der Mühlstraße in Bobenthal besichtigen, wobei die ursprünglichen Laufbrunnen in der Regel Sandsteintröge als Becken besaßen, wie beispielsweise der Beblenheimer Laufbrunnen im Elsass.

Der aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammende Bobenthaler Trinkwasserbrunnen stellt eine für die damalige Zeit moderne Variante gegenüber dem steinernen Laufbrunnen dar. Beckenform und Säule orientieren sich in ihrer Gestaltung aber bewusst an historischen Vorbildern der Brunnenbecken und -stöcke.

Gusseisen war im ausgehenden 19. Jahrhundert ein „attraktiver“ Baustoff. In der pfälzischen Stadt Eisenberg, von Bobenthal ungefähr 100 Kilometer entfernt, produzierte die Firma Gebr. Gienanth, Eisenhüttenwerk und Eisengießerei gegründet 1735, in den 1870er Jahren mit 150 Arbeitern etwa eine Million Kilogramm Gusswaren. Darunter befanden sich auch solche Brunnenelemente (Sandler 1874, S. 72). Ob der Bobenthaler Trinkwasserbrunnen ebenfalls dieser Fabrikation entstammt, lässt sich jedoch nicht eindeutig belegen. Es ist aber anzunehmen. Denn In Form und Materialwahl gleicht er vielen anderen Gienanth-Brunnen in der Pfalz.

Der Dorfbrunnen wurde einst durch das Wasser der zwei Kilometer entfernten Dorfquelle gespeist. Aufgrund des Alters der Leitungen jedoch konnte die Reinheit des Wassers nicht garantiert werden. Daraufhin wurde die Verbindung zur Dorfquelle unterbrochen. Heute führt der Dorfbrunnen Trinkwasser aus der zentralen Wasserleitung, die seit dem Jahr 1972 durch die Verbandsgemeinde betrieben wird.

Der Trinkwasserbrunnen in Bobenthal wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Südwestpfalz (Stand 2019) geführt. Der Eintrag lautet: „Mühlstraße/ Ecke Hauptstraße Laufbrunnen, gusseisern, 2. Hälfte 19. Jh.“.

(Julia Müller, Universität Koblenz-Landau, 2019 / Mit freundlichen Hinweisen von Herrn Werner Keller)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südwestpfalz. Denkmalverzeichnis Kreis Südwestpfalz, 8. Januar 2019. S. 5, Mainz.
Kuhn, Werner (1999)
Bobenthal. Ein Wasgaudorf und seine Geschichte. Bobenthal.
Sandler, Christoph (1874)
Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesammten Industrie Deutschlands, der süddeutschen Länder, Elsass-Lothringens und der Schweiz. Mit einem durch ein umfassendes Fabrikanten-Register zum integrierenden Bestandtheile des Werkes bearbeiteten Adress-Anzeiger. Leipzig.

Trinkwasserbrunnen in Bobenthal

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Mühlstraße/Ecke Hauptstraße
Ort
76891 Bobenthal
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1850 bis 1900

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„Trinkwasserbrunnen in Bobenthal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-301139 (Abgerufen: 26. April 2024)
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