Flinzschieferbruch in Erkrath

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Erkrath
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 13′ 42,64″ N: 6° 54′ 57,37″ O 51,22851°N: 6,91594°O
Koordinate UTM 32.354.488,47 m: 5.677.300,47 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.564.022,97 m: 5.677.467,35 m
Im Düssel- und Stinderbachtal hat sich Flinzschiefer als Relikt des Mitteldevons vor 390 Millionen Jahren erhalten – hier war ein Korallenriff dem damaligen Nordkontinent vorgelagert. Der Flinzschiefer entstand aus verfestigten Tonschlamm, der im Korallenriff abgelagert wurde. Er wurde als Dachschiefer abgebaut und genutzt.
Dachschiefer wurden ab den 16. Jahrhundert verwendet. Eine Zollordnung aus Düsseldorf von 1597 weist auf die Dachschieferplatten, die „Leien“ hin. 1554 wurde die jülich-bergische Polizeiordnung erlassen: Sie untersagte das Dachdecken mit Stroh aus Brandschutzgründen. Da gab es nur noch Ziegel oder Schiefer zur Wahl (Schürmann 2000, S. 20).

Erste schriftliche Zeugnisse des Flinzschieferabbaus finden sich im 18. Jahrhundert: Am 21.09.1789 erhielten Wilhelm Blind und Adolf Fix die Erlaubnis im Steinbruch bei Haus Brück Schiefer zu brechen. Bis 1798 kann man die Tätigkeiten von Blind & Fix anhand noch erhaltener Steuerlisten und Konzessionsverlängerungen nachweisen. Von 1851 ist eine Anzeige erhalten, die den Schiefer aus Erkrath bewirbt.

Auch im Stinderbachtal bei der Stindermühle gibt es einen Flinzschieferbruch. Franz Sardi erhielt für diesen Steinbruch 1792 die Konzession. Er bewarb seine Produkte ab 1794 und nennt als Fabrikort „an der Steinen Mühle“. Den Betrieb von Sardi kann anhand seiner Zeitungannoncen noch bis 1806 nachgewiesen werden.

Ab 1792 galt das neu eingeführte französische Berggesetz. Das Bergregal wurde damit aufgehoben, ab dem Zeitpunkt hatte der Grundeigentümer das Recht zur Gewinnung von Dachschiefer. Die vorherigen Betriebsinhaber mussten nun neue Pachtverträge mit den Eigentümern abschließen. Die Einigungen gestalteten sich teilweise sehr schwierig bzw. kamen mitunter gar nicht zustande. Viele Betriebe lösten sich daher auf.
Diese Situation wird sich günstig auf die Betriebe im Düsseldorfer Raum ausgewirkt haben: eigentlich wurden die qualitativ hochwertigeren Schiefer an der Mosel und am Rhein produziert. Die Streitigkeiten sorgten aber dafür, dass es auch einen Absatzmarkt für den Erkrather Flinzschiefer gab.

(Silke Junick / Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2019)

Literatur

Grabert, Helmut (1998)
Abriß der Geologie von Nordrhein-Westfalen. Stuttgart.
Schürmann, Manfred (2000)
Schiefergruben bei Erkrath. In: Niederbergische Geschichte, Band 3, S. 17 ff. Erkrath.

Flinzschieferbruch in Erkrath

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Ort
Erkrath
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
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Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1789

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Silke Junick (2019): „Flinzschieferbruch in Erkrath”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-300131 (Abgerufen: 25. März 2025)
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