Bundesbahn-Schule Troisdorf

Bundesbahnschule Oberlar, Zentrum für Wagentechnik

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Troisdorf
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 48′ 58,44″ N: 7° 08′ 24,98″ O 50,81623°N: 7,14027°O
Koordinate UTM 32.368.993,54 m: 5.631.037,91 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.402,78 m: 5.631.823,42 m
  • Troisdorf, Bundesbahn-Schule, Verwaltungsgebäude und Übernachtungsheim (2018).

    Troisdorf, Bundesbahn-Schule, Verwaltungsgebäude und Übernachtungsheim (2018).

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  • Troisdorf, Bundesbahn-Schule, Ansichtskarte aus den 1960er Jahren.

    Troisdorf, Bundesbahn-Schule, Ansichtskarte aus den 1960er Jahren.

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  • Troisdorf, Bundesbahn-Schule, Ansichtskarte aus den 1950er Jahren.

    Troisdorf, Bundesbahn-Schule, Ansichtskarte aus den 1950er Jahren.

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  • Troisdorf, Bundesbahn-Schule. Lehrmodell einer elektrischen Lokomotive (2018)

    Troisdorf, Bundesbahn-Schule. Lehrmodell einer elektrischen Lokomotive (2018)

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Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes an der Lindenstraße 26-28 steht ein Gebäude, das zwischen 1946 bis 2019 als Bundesbahn-Schule Troisdorf genutzt wurde. Sie wurde zunächst für die Ausbildung von Lokomotivführern von Dampflokomotiven betrieben, erhielt aber in den folgenden Jahren weitere Aufgaben.
Um 1900 wurde in der Nähe der Lokschuppen und der Lokbehandlungsanlagen an der Lindenstraße ein Übernachtungsgebäude errichtet. 1920 wurde der Bau um ein Küchengebäude erweitert. Bis 1946 diente es als Verwaltungsgebäude des Bahnbetriebswerkes Troisdorf.

Die Zeit von 1946 bis 1980
Die Zeit ab 1980
Besondere Einrichtungen der Schule
Quelle, Internet / Literatur

Die Zeit von 1946 bis 1980
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gab es eine Lokfahrschule in Linz, die dann aufgelöst worden war. Als Ersatz war am 9. Dezember 1946 die Schule mit Lokführerlehrgang für die Reichsbahn-Direktion Köln gegründet worden. Aufgabe war die Ausbildung von Lokomotivführern für Dampflokomotiven. Gleichzeitig war im Gebäude ein Internat mit 25 Plätzen eingerichtet.
Die Aufgabenbereiche erweiterten sich in den folgenden Jahren ständig: Ende 1947 wurde die Ausbildung für Wagenmeister von der Reichsbahndirektion Köln übernommen. 1950 erweiterte sich die Lokführerausbilung auf die Direktionen Trier und Mainz. 1952 ist Troisdorf für die Wagenmeisterausbildung für acht Direktionen in Nordwestdeutschland zuständig, es gibt zwei parallele Lehrgänge mit je 50 Plätzen. Ab 1954 ist Troisdorf die zentrale Ausbildungsstätte für Werkführer (Leiter von Betriebswerken) für die Deutsche Bundesbahn. Und die Lokführerausbildung wird um die neue Bundesbahndirektion Saarbrücken erweitert (nachdem das Saarland 1957 der Bundesrepublik beigetreten war).

Mitte der 1950er Jahre begannen die Vorbereitungen für die Umstellung von Dampftraktion auf den elektrischen Betrieb. Ab 1958 wurden daher Dampflokführer für die elektrische Traktion umgeschult, Troisdorf war dabei für acht Direktionen zuständig, dafür wurden sechs Lehrgänge eingesetzt. Zugleich erfolgten bauliche Erweiterungen auf dem Gelände des aufgegebenen Betriebswerkes.
Nachdem 1959 die zentrale Ausbildung für Triebfahrzeugfüher im elektrischen Betrieb und 1964 die Wagenmeister-Ausbildung für die gesamte Bundesbahn übernommen worden waren, wurde von 1964 bis 1967 der 1. Bauabschnitt des Um- und Neubaus der Schule errichtet. Der Neubau umfasst Lehrsäle, eine Übungshalle, Sozialräume und weitere Internatsräume.
Noch 1966 hatte man mit der Ausbildung von Dienstanfängern für Lokführer für acht nordwestdeutsche Direktionen begonnen.
Ab 1969 kam die zentrale INDUSI-Ausbildung hinzu („Induzierte Zugsicherung“, Sicherheitssystem auf Lokomotiven). Zahlreiche Sonderlehrgänge wurden eingerichtet: für Elektronik, für Werkstättendienst, zur Auffrischung von Werkführern, zentrale Lokführerlehrgänge nach vereinfachtem Verfahren (z.B. Triebfahrzeugfüher der Hamburger S-Bahn).
Zum 1. Mai 1969 wurden alle drei Neubauabschnitte fertiggestellt. Die Zahl der Unterkunftsplätze war auf 220 erhöht worden, was jedoch sozial nicht verträglich war. Daher betrug die Normalbelegung 136 Personen. Eine Erweiterung durch einen Neubau war geplant.
1973 kam die Erweiterung in Form eines Fertighauses, das während der Olympischen Spiele 1972 in München aufgebaut war. Die neue Wagenhalle für die Ausbildung von Wagenmeistern wurde 1977 fetiggestellt.

Für die Ausbildung standen 1970 folgende Einrichtungen zur Verfügung:
  • 170 Internatsplätze,
  • 12 Lehrsäle,
  • Lehrerzmmen für 14 Lehrer und 94 Ausbilder,
  • 4 Büros,
  • 8 Lagerräume u.ä.,
  • Speisesaal mit 220 Plätzen,
  • Verkaufsraum,
  • 2 Kegelbahnen,
  • Tischtennisraum und Kraftraum und
  • Fernsehräume.
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Die Zeit ab 1980
In den 1980er Jahren kam es zu drastischen Kürzungen in der Ausbildung von Treibfahrzeugführern. Des Weiteren waren die alten Gebäude stark renovierungsbedürftig. Dank der Unterstützung durch die Stadt Troisdorf konnte die Schule erhalten bleiben. Das alte Übernachtungsgebäude und das Übernachtungsgebäude an der Landgrafenstraße wurden grundlegend renoviert und modernisiert.
Dank der Steigerungen im Bahnverkehr stieg der Bedarf an Ausbildungskapazitäten ab 1987 wieder an, die Bundesbahn-Schule konnte wieder weitere Aufgaben übernehmen.

Nach der Öffnung der Grenzen zur Deutschen Demokratischen Repubik (DDR) 1989/90 und der erheblichen Ausweitung des (zunächst noch) grenzüberschreitenden Verkehrs bestand Bedarf an der Ausbildung von Mitarbeitern der Deutschen Reichsbahn der DDR. Diese mussten in die Wagentechnik und Vorschriften der Deutschen Bundesbahn eingewiesen werden, was teilweise auch in Trosidorf erfolgte. Dementsprechend wurde 1990 ein weiteres Fertighaus mit zwei neuen Unterrichtsräumen errichtet.
Sonderschulungen betrafen die Ausbildung an Rangierlokomotiven mit der neu eingeführten Funkfernsteuerung und dem entsprechenden Instandhaltungspersonal. Neu war ebenfalls das „Öffentliche Kartentelephon in Zügen“ (ÖKartTel). Durch den Einbau dieser im C-Netz der Telekom arbeitenden Anlagen in IC- und ICE-Zügen wurden Schulungen für die Unterhaltung der Anlagen benötigt.

1994 wurde Haus 7 fetiggestellt. Es steht auf den Fundamenten des ehemaligen Ringlokschuppens und besitzt 50 Einzelbettzimmer sowie sechs neue Lehrräume. Zwei dieser Lehrräume waren Schulungen am PC (Personal-Computer bzw. Computer-Technik allgemein) vorbehalten.
Ebenfalls 1994 wird die Deutsche Bahn AG (DB AG) neu gegründet und übernimmt die Aufgaben und Anlagen der Deutschen Reichsbahn (Ost) und der Deutschen Bundesbahn. Damit verbunden waren und sind ständige Neuorganisationen der betrieblichen Einheiten. Entsprechend wird zum 1. Juni 1995 das neue „Dienstleistungszentrum Bildung (DZB)“ gegründet. Die ehemalige Bundesbahn-Schule ist damit nicht mehr eigenständige Dienststelle. Sie heißt jetzt „Zentrum für Wagentechnik“ und untersteht der Niederlassung Köln der DZB. Die Zuständikeit für die Küche geht an die „DB Gastronomie“ und die für den Hausservice an die „Bahnreinigung“ über.
Das alte Küchengebäude von 1920 wird 1997 abgerissen. Dafür entsteht das Haus 3 neu, mit Küche, Kasino, Rezeption und weiteren Unterrichtsräumen sowie Übernachtungszimmern.
2006 beginnt die neue Geschäftseinheit „Fahrzeugtechnik (AML4)“ der DB Trainiung in Troisdorf mit ihrer Arbeit. Es entsteht das „Zentrum für Fahrzeugtechnik“. Zugleich erfolgen Investitionen in Gebäude und Übungsanlagen, so wird ein ICE-Bistro im Haus 3 eingerichtet.
2012 muss das Haus 2 wegen zu hoher Kosten für Instandhaltungen abgerissen werden. Die hier vorhandenen Geräte und Techniken werden auf andere Gebäude verteilt.
In den folgenden Jahren werden im Bahnbetrieb zahlreiche neue technische Einrichtungen eingeführt, für die es Ausbildungen des Personals bedarf. Dazu gehören neue Computer-gestützte Techniken in den Fahrzeugen, ICE3-Zugtechnik, Neigezugtechnik, Klimatechnik, Küchen- und Toilettentechniken usw. Dem stehen jedoch die veralteten Gebäude mit wachsendem Bedarf an Unterhaltung und damit hohen Kosten gegenüber. Dies führte zum Entschluss, den Standort Troisdorf zum Oktober 2019 aufzulösen. Der neue Standort ist in Köln-Dellbrück auf dem Gelände des LESKAN-Parks, dem ehemaligen Werksgelände von Total Walther.
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Besondere Einrichtungen der Schule
Die Schule verfügte auf dem Gelände des Bahnhofes Troisdorf über eigene Gleisanlagen, an bzw. auf denen geübt werden konnte. Zwei D-Zug-Wagen waren hier zeitweise fest stationiert, sie waren im Inneren als „rollende Klassenzimmer“ eingerichtet. Weitere Schulungenfahrten wurden auf den nahe liegenden Strecken absolviert, wie auf der Strecke von Siegburg nach Lohmar.

Eine weitere Besonderheit war die fest eingebaute elektrische Lok mit der fiktiven Nummer „110 150-0“. Sie war voll funktionstüchtig und als Lehrmodell eingesetzt. 1987 erhielt sie noch die damals moderne orientrote Lackierung mit Schürze und altem „DB-Keks“. Es ist die wohl älteste aktive Elektrolok der DB AG, sie wird aber vermutlich nicht mehr nach Köln umziehen.
Die Lokomotivführerschule in Troisdorf bekam um 1957 die elektrische Lokomotive E 71 22 für Demonstrationszwecke. Sie wurde auch als Motiv auf Postkarten abgebildet. Es handelte sich um eine Lokomotive, die 1920/22 für den Verkehr auf den elektrifizierten Güterzugstrecken in Mitteldeutschland (Halle ‒ Leipzig ‒ Dessau ‒ Magdeburg) gebaut worden war; sie fuhr ab den 1930 Jahren in Baden. Die Lokomotive kam 1967 in das Ausbesserungswerk Schwerte und wurde dort zerlegt.
Weitere dort stationierte Lokomotiven waren Dampflokomotiven, wie beispielsweise die 62 003 (Baujahr 1928, nach Ausmusterung abgestellt in Troisdorf [damals für museale Verwendung vorgesehen]; 1972 verschrottet) und die 17 218 (Baujahr 1915, nach Ausmusterung abgestellt in Troisdorf [damals für museale Verwendung vorgesehen]; 1970 verschrottet) (nach www.albert-gieseler.de). Außerdem wurden natürlich Lokomotven aus dem aktiven Betriebdienst genutzt. Die Auflistung der Ausbildungsloks ist sicherlich nicht vollständig.
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(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2019)

Quelle
Chronik der Bundesbahn-Schule Troisdorf, zusammengestellt von Bruno Georg im Januar 2007 und ergänzt von Lothar Krause im Juli 2018 (in: Stern 2019).

Internet
de.wikipedia.org: Preußische EG 511 bis EG 537 (abgerufen 10.11.2019)
www.albert-gieseler.de: Kraft- und Dampfmaschinen (abgerufen 10.11.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 13.02.2024)
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Literatur

Land, Erich; Schulte, Helmut / Stadt Troisdorf (Hrsg.) (1986)
125 Jahre Bahnhof Troisdorf. 1861-1986. In: Troisdorfer Monographien 1, S. 54-55, Troisdorf.
Stern, Volkhard (2019)
Die Bundesbahn-Schule Troisdorf. In: Köln-Bonner Verkehrsmagazin 3/2019, Heft 56, S. 72-79. Bonn.

Bundesbahn-Schule Troisdorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Lindenstraße 26-28
Ort
53842 Troisdorf - Oberlar
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1946, Ende 2019

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Bundesbahn-Schule Troisdorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-299112 (Abgerufen: 18. Mai 2024)
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