Standort des Denkmals Hoch über der Kirchstraße in Hördt erhebt sich auf dem Jergenberg die Katholische Pfarrkirche St. Georg. Geht man von hier aus nach Norden in Richtung Sankt-Georg-Straße, so kommt man zum Agobotoplatz mit einer kleinen Grünanlage.
Hier steht auf einem neugotischen Sockel das Standbild des Johannes Nepomuk. Leider wurde der Figur am 16. März 2019 der Kopf abgeschlagen. Die Beschädigung der Statue war bereits die vierte in den vergangenen zehn Jahren. Die Heiligenfigur gehörte einst zu dem 1103 gegründeten Augustiner-Chorstift, das früher einmal in der Nähe dieser Stelle gestanden hatte. Sie war 1854/55 in stark beschädigtem Zustand im Bereich der Sankt-Georg-Straße aufgefunden worden und wurde nach ihrer Restaurierung in der Nähe des Fundortes aufgestellt. Als aus dem damals freien Gelände ein Baugebiet wurde, entschloss man sich 1923, die Figur des „Brückenheiligen“ am Fußweg neben der alten Bogenbrücke über den Klingbach aufzustellen.
Wenige Meter neben dem Standbild befindet sich ein Gedenkstein, auf dem eine Bronzeplatte den Namen des Agoboto-Platzes erklärt: „Zur Erinnerung und zum Gedenken an die früheste uns bekannte urkundliche Erwähnung unseres Dorfes “Herdi„ durch den Edelmann Agoboto de Alsatia, der in seiner Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda zu Ehren des Hl. Bonifatius aus der Zeit zwischen 780 – 802 unser Dorf erstmals erwähnt. / Am Fest der Kreuzerhöhung September 1984.“
Inschriften des Sockels Das Standbild steht auf einem viereckigen Steinsockel, der auf jeder Seite Inschriften aufweist, die wohl im 19. Jahrhundert entstanden sind. Auf der Vorderseite ist zu lesen: „Hördt, Augustiner Chorstift, gestiftet von den Grafen von Spiegelberg 1103“. Auf der rechten Seite lautet die Inschrift: „Hördt, Propstei und Ritteracademie, hoechster Flor 1400-1525.“ Auf der linken Seite ist zu lesen: „Hördt, Standbild des St. Johannis, Überrest des Klosters, aufgerichtet auf Wunsch der Regierung seiner Majestät des Königs MAX des II. durch fromme Beitraege. 1857“. Der Text auf der Rückseite lautet: „Hördt, Ritterkloster, zerstoert im Bauernkrieg 1525, durch die Bruhrheiner 1530, und durch gallische Kriegsvölker 1680“.
Religiöser Hintergrund Johannes (von) Nepomuk wurde um 1350 in Pomuk (Böhmen) geboren. Nach seiner Priesterweihe und dem Studium des Kirchenrechts berief ihn der Prager Erzbischof zu seinem Generalvikar. Im Jahre 1393 übergab ihn der grausame König Wenzel seinen Folterknechten, die den fast zu Tode Gequälten nachts von der Moldaubrücke in den Fluss stürzten. Dies war zur damaligen Zeit die übliche Todesstrafe für Geistliche.
Johannes kämpfte unerschrocken für die Rechte der Kirche gegen die Fürstenmacht. Er lehnte politische Gewalt ab und leistete bis zu seinem gewaltsamen Tod moralischen Widerstand gegen den Despotismus . Er wird auch als verschwiegener Priester verehrt, der als Beichtvater der Königin ihrem misstrauischen Gatten gegenüber das Beichtgeheimnis wahrte. St. Nepomuk wurde 1721 selig gesprochen und 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen, von den Jesuiten 1732 zum 2. Ordenspatron erhoben und gilt als „Brückenheiliger“, Schutzpatron der Schiffer und Flößer sowie Patron des Beichtgeheimnisses. Angerufen wurde er vornehmlich bei Trockenheit und Überschwemmungen sowie bei der Verteidigung des guten Rufes. In Eschbach wird zusätzlich erwähnt, dass er auch helfen könnte, verlorene Gegenstände wiederzufinden.
Wie viele Bildwerke des Heiligen einst innerhalb der Grenzen des Bistums Speyer standen, ist nicht mehr festzustellen. Fred Weinmann fand noch fünfzehn Freifiguren, die der Zerstörung – insbesondere zur Zeit der französischen Revolution – entgangen oder wieder erneuert worden sind.
Ein weiteres Standbild des Heiligen Nepomuk ist in der Hördter Kirche St. Georg auf der rechten Seite vor dem barocken Hochaltar an der Wand zu sehen.
Internet heiligenlexikon.de: Johannes Nepomuk (abgerufen 13.08.2019) eichinger.ch : Nepomuk-Sammlung (abgerufen 31.10.2019) rheinpfalz.de: Heiliger Johannes wieder kopflos (abgerufen 31.10.2019)
Literatur
Weinmann, Fred / Alter, Willi (Hrsg.) / Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (Hrsg.) (1964)
Religiöse Flurdenkmale I. Der Bildstock. / Die Figurale Freiplastik / Johannes von Nepomuk. In: Pfalzatlas, Textband I, Speyer.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.