Weißes Kreuz im Bienwald bei Schaidt

Das Weisse Kreuz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Wörth am Rhein
Kreis(e): Germersheim
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 01′ 10,96″ N: 8° 06′ 10,46″ O 49,01971°N: 8,10291°O
Koordinate UTM 32.434.410,54 m: 5.430.034,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.434.459,81 m: 5.431.767,73 m
  • Weißes Kreuz im Bienwald bei Schaidt (2020)

    Weißes Kreuz im Bienwald bei Schaidt (2020)

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    Weißes Kreuz im Bienwald bei Schaidt (2020)

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Das Weißes Kreuz ist ein großes etwa 5 Meter hohes einfach gearbeitetes Holzkreuz ohne Korpus. Es steht auf einem kleinen aus Bruchsteinen gefertigten Sockel. Auf dem Sockel ist eine Tafel angebracht.
Das Kreuz steht etwa 4 Kilometer südlich von Schaidt, an der K 23, dem sogenannten „Jägerrondell“. Die Bezeichnung „Weißes Kreuz“ geht auf den Anstrich in weißer Farbe zurück.
Die Inschrift auf der kleinen Bronzetafel am Sockel lautet:

1840 2015
DAS WEISSE KREUZ

In den Sockel ist ein einfach verzierter Metallschaft eingelassen. Er umfasst die untere Hälfte des Stamms, um das Kreuz stabil zu halten.

Geschichte
Gemäß Eintrag auf der hölzernen Erläuterungstafel wurde das Kreuz in den Jahren 1906, 1958 1972 2001 und 2015 erneuert.

Das Kreuz erinnert an ein Ereignis aus dem Jahre 1838 (an anderer Stelle, wohl richtigerweise 1836, Alwens 1996, S. 6). Der Schaidter Revierförster Johann Wilhelm Alwens (1787-1854) wurde an diesem Ort von Wilderern überfallen. Sie drohten, ihn an einer Eiche „aufzuknüpfen“. Auf sein inständiges Bitten hin ließen ihn die Wilderer frei. Aus Dankbarkeit schnitt er ein Kreuz in die Rinde des Eichenstammes. Johann W. Alwens Nachfolger, der Förster Gambichler, liess im Jahre 1848 die dürr gewordene Eiche fällen und aus ihrem Holz das Weiße Kreuz errichten (gemäß Inschrift auf der kleinen hölzernen Gedenktafel).

Etwas abseits des Weißen Kreuzes steht ein massiver Gedenkstein aus Sandstein mit der Inschrift: Förster-Alwens-Eiche, gepflanzt am Tag des Baumes 1972. Die Eiche ist einem Sturm zum Opfer gefallen.

„Im Jahre 1818, als die Pfalz bayerisch geworden war, kam ein Förster namens Alwens nach Schaidt, der den Wilddieben das Handwerk legen wollte. Er war 1814 aus dem französischen Heer entlassen und dann in den pfälzischen Forstdienst übernommen worden. Zuletzt war er Forstmeister in Neustadt.“ (Weinmann 1975, S. 73f.)

Etwas ausführlicher beschreibt die historischen Zusammenhänge ein Text des Schaidter Pfälzerwald-Vereins (kleines weißes Schild am Waldrand). „Am 14. September 1818 verfügte König Maximilian Josef die Versetzung von Johann Wilhelm Alwens, geb. am 19 Okt. 1787, als Revierförster nach Schaidt. Von 1807 bis 1814 war Alwens in französischen Militärdiensten, zuletzt als Oberstleutnant (diese Angabe ist falsch, siehe dazu: Alwens, Willi / Paul, Roland (Hrsg.) (1996). Das Schaidter Revier umfasste damals die Forstbezirke Scheibenhardt, Bienwaldmühle und Schaidt. Es herrschte damals im Bienwald ein Wildererunwesen, dem Alwens energisch zu Leibe rückte. Um den lästigen Förster Alwens los zu werden, ließen ihm die Wilderer weiderholt Todesdrohungen zukommen, die er aber nicht beachtete. Eines Tages erhielt er einen Zettel, auf dem stand, wenn er sich noch einmal mit einem Jagdgewehr im Bienwald zeige, gehe es um sein Leben. Zum Zeichen, dass man es ernst meine, werde man ihm den dritten Knopf von oben seines Uniformrockes abschießen. Auch dieses mal ließ sich Alwens nicht beirren. Er war ein mutiger Mann und hatte auch als französischer Soldat den blutigen Feldzug in Spanien mitgemacht. Tatsächlich wurde bald darauf der dritte Knopf seines Uniformrocks abgeschossen. Weiterhin setzte er die Verfolgung der Wilderer fort. So verfolgte er eines Tages in den späten Nachmittagsstunden wieder einen Wilderer, welcher ihn in eine Falle lockte. Plötzlich sah er sich von mehreren Wilderern umringt. Sie rissen ihm die Kleider vom Leib und hingen ihn an einer Eiche mit dem Kopf nach unten auf, wo sie ihn hilflos zurücklassen wollten. Auf seine Bitten, ihn aus seiner Lage zu befreien und auf seinen Hinweis auf seine große Famile mit unmündigen Kindern, ließ man ihn frei. Er musste jedoch versprechen, den Bienwald nie mehr mit der Waffe zu betreten. Auch musste er nur mit seinem Hemd bekleidet in der kalten Winternacht nach Schaidt zurückkehren. Später hat Alwens ein Kreuz in die Eiche geschnitten und ließ sich alsbald nach Neustadt versetzen. Jahre danach, als die Eiche abstarb, hat sein Nachfolger, Förster Gambichler, zur Erinnerung an das Ereignis aus dieser Eiche das “Weiße Kreuz„ errichten lassen. Alwens hatte aus seiner Ehe mit Philippine, geb. Stephan vier Söhne und sechs Töchter, darüber hinaus von der Schaidter Gastwirtin Lay einen “Filius ill.„ namens Peter. Nachkommen von Peter Lay sind in Schaidt fortbestehend und haben sich bisher für die Erneuerung des Weißen Kreuzes mit großer Tatkraft eingesetzt.“

Johann Wilhelm Alwens wird am 15. Januar 1840 zum provisorischen Forstmeister in Neustadt ernannt. Die Urkunde wurde ihm von der Kreisregierung, Kammer der Finanzen, zugestellt. „Die Entschließung ist u.a. von dem Bruder des Forstmeisters Alwens, dem Regierungsdirektor Franz Alwens unterschrieben“ (Alwens, Willi / Paul, Roland (1996), S. 36). Franz Alwens war zu dieser Zeit bereits zum Direktor der „Kammer der Finanzen“ aufgestiegen (Ernennung am 22. Januar 1838, nach Schineller (1980), S. 45). Am 30 Mai 1846 wurde Franz Alwens, der Bruder des Forstmeisters Johann Wilhelm Alwens, zum pfälzischen Regierungspräsidenten (Schineller 1980, S. 45) ernannt. Das Forstamt Neustadt an der Haardt lag in der Lauterstraße Nr.8, wo sich zu dieser Zeit auch das Triftamt Neustadt befand.

(Matthias C.S. Dreyer, mit Unterstützung durch Johannes Becker und Roland Paul 2020)

Literatur

Alwens, Willi / Paul, Roland (Hrsg.) (1996)
Das weiße Kreuz im Bienwald und der Schaidter Revierförster Johann Wilhelm Alwens (1787-1854). Napoleonischer Soldat und Pfälzer Forstmann. Kaiserslautern.
Schineller, Werner (1980)
Die Regierungspräsidenten der Pfalz. Festgabe zum 60. Geburtstag des Regierungspräsidenten Hans Keller am 6. Mai 1980. (Schriftenreihe der Bezirksgruppe Neustadt im Historischen Verein der Pfalz (8).) S. 107. S. 45,46, Speyer.
Weinmann, Fred (1975)
Kultmale der Pfalz. S. 73-75, Speyer.

Weißes Kreuz im Bienwald bei Schaidt

Schlagwörter
Ort
76744 Wörth am Rhein - Schaidt
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1840

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Weißes Kreuz im Bienwald bei Schaidt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-298078 (Abgerufen: 23. März 2025)
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