In der Landschaft am Niederrhein liegt auf halber Strecke zwischen den Orten Aldekerk und Vluyn die Schaephuysener Mühle, auch St. Michaelsturm genannt. Die Windmühle befindet sich auf einer Endmoräne der Saalekaltzeit, dem Schaephuysener Höhenrücken, der ein Teil des Niederrheinischen Höhenzuges ist. Die zur Gemeinde Rheurdt gehörende Mühle liegt außerhalb der Ortsbebauung inmitten der aus Feldern und kleinen Gehölzbeständen bestehenden Agrarlandschaft.
Gebäude
Die Mühle ist ein Einzelgebäude innerhalb eines mehrteiligen Gebäudekomplexes. Der gemauerte dreistöckige konische Mühlenturm ist weiß verputzt. An Stelle des Walls ist an der Turmbasis ein ausgebautes Sockelgeschoss vorhanden. Die ursprüngliche Haube ist durch eine Aussichtskanzel mit umlaufender Plattform ersetzt. Windmühlenflügel sind nicht mehr vorhanden. Am Turm ist auf ganzer Höhe eine moderne Metalltreppe angebracht, die die Stockwerke verbindet.
Geschichte
Die Errichtung der Schaephuysener Windmühle geht zurück in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Neben dem Standort einer älteren hölzernen Bockwindmühle soll um 1874 eine steinerne Windmühle errichtet worden sein. Beide Getreidemühlen waren Pachtmühlen der Gemeinde Rheurdt. Aus dem Pachterlös wurde der Kaplan der Kirchengemeinde bezahlt.
1876, also zwei Jahre nach Errichtung der neuen Mühle, wurde die Bockwindmühle durch einen Sturm stark beschädigt und schließlich abgerissen. Einige Jahre später ging sie als Schenkung an die Kirchengemeinde über.
Nach dem Ersten Weltkrieg stellte die Mühle 1918 ihren Mahlbetrieb endgültig ein. Nach Umbaumaßnahmen wurde die Mühle ab 1924 als Jugendherberge genutzt. Doch 1937/38 zog hier die deutsche Luftwaffe ein und führte Versuche zur Richtstrahllenkung von Flugzeugen durch. 1941 erhielt die Gemeinde die Mühle zurück.
Seit 1953 gehört die Mühle wieder der Kirche und ist heute Teil einer Jugendbildungsstätte.
(Elisabeth Zenses, Rheinisches Mühlen-Dokumentationszentrum e.V. 2019, erfasst im Rahmen des Verbundprojekts „Aufnahme der Mühlen im Rheinland“)
Internet
rmdz.de: Forschungsberichte (abgerufen 11.09.2019)