Standbild Johannes Nepomuk in Eschbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Eschbach (Landkreis Südliche Weinstraße)
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 10′ 28,46″ N: 8° 01′ 7,8″ O 49,17457°N: 8,01883°O
Koordinate UTM 32.428.486,57 m: 5.447.325,88 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.428.533,47 m: 5.449.065,82 m
  • Standbild Johannes Nepomuk Eschbach (2013)

    Standbild Johannes Nepomuk Eschbach (2013)

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    Rudolf Wild
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  • Sockel am Standbild des Johannes Nepomuk Eschbach (2013)

    Sockel am Standbild des Johannes Nepomuk Eschbach (2013)

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Das Standbild des Johannes Nepomuk steht vor der katholischen Kirche in Eschbach.

Geschichte des Denkmals
Die Inschriften des Sockels
Religiöser Hintergrund

Geschichte des Denkmals
Vor der Südfassade der Katholische Kirche St. Ludwig erhebt sich die lebensgroße Figur des St. Johannes Nepomuk. Sie ist auf Wolken stehend dargestellt, zu Füßen des Heiligen steht ein kleiner Engel.

Als am 2. Juni 1765 nach wolkenbruchartigen Regengüssen eine Überschwemmung den Ort zu zerstören drohte, gelobten die Bewohner, ein Bild des Heiligen aufzustellen, wenn er die Wassernot von ihnen abwende. Nach der lateinischen Inschrift errichtete die Gemeinde diese Statue als Votivgabe (Gegenstand als symbolisches Opfer für ein Gelübde).

Das damalige Unwetter war nach örtlicher Überlieferung so stark gewesen, dass ein riesiger Felsblock vom Rothenberg in den Ort geschwemmt wurde, der später zu einem fünfseitigen Brunnentrog gestaltet wurde – an diese Geschichte erinnert eine Informationstafel am Dorfbrunnen, der etwa 40 m weiter westlich beim Haus Weinstraße 52 steht.
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Die Inschriften des Sockels
Der geschweifte, laubwerkgezierte Sockel ist 1766 datiert und trägt eine umfangreiche Inschrift in Großbuchstaben, wobei die Wortanfänge teilweise größer sind:
links:
WER AUF JOHANNIS / HILFF VERTRAUT, / HAT AUF GANTZ SICHERN / GRUND GEBAUT. / DRUM LAS UNS ALLE ZU / IHM GEHN, / ER WIRD UNS GANTZ HILFREICH / BEŸSTEHN.
vorn:
WER IHN VEREHRT UND / RUFFET AN, / WAS ER VERLANGT / ERHALTEN KANN, /
DEN GUTEN NAHM / VERLOHRNES GUT / UND EHR ER WIDER BRINGEN / THUT.
rechts:
STATUA / IN HONOREM S IOANNIS / NEPOMUCENI, / ORBIS TAUMATURGI / A COMMUNITATE / ESCHBACENSI EX VOTO ERECTA / MDCCLXVI / QUANDO INUNDATION IMBRIUM / SUBVERSIONEM LOCI OMNIMODAM / MINABATUR DIE 2 DA JUNI I 1765
– übersetzt: Diese Statue des Johannes von Nepomuk wurde errichtet … 1766, weil eine Regenüberschwemmung am 2. (secunda) Juni 1765 die völlige Zerstörung des Orts androhte.
hinten:
MEIN CHRIST STEH AUF, / EYL UND BEGEHR, / DER IST VON GOTT GESENDET HER, / DASS ER DURCH SEINE MILDREICHE HAND, / VON DIR ABWENDE SPOTT UND / SCHAND.

Das Standbild ist im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Südliche Weinstraße wie folgt verzeichnet:
Kath. Kirche St. Ludwig Weinstraße 48 klassizistischer Saalbau, Vorhalle, 1832; Kampanile 1962; Heiligenfiguren, Rokoko-Skulpturen: Hl. Johann Nepomuk, bez. 1766, Immakulata, 18. Jh. (GDKE, 2019).
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Eckardt (1928) beschreibt die Figur so: Steinfiguren. Vor der Südfassade der Kirche im Garten. St. Johannes Nepomuk, auf Wolken stehend, zu Füßen ein Engelchen. Auf laubwerkgeziertem Sockel, bez. MDCCLXVI.

Religiöser Hintergrund
Johannes (von) Nepomuk wurde um 1350 in Pomuk (Böhmen) geboren. Nach seiner Priesterweihe und dem Studium des Kirchenrechts berief ihn der Prager Erzbischof zu seinem Generalvikar. Im Jahre 1393 übergab ihn der grausame König Wenzel seinen Folterknechten, die den fast zu Tode Gequälten nachts von der Moldaubrücke in den Fluss stürzten. Dies war zur damaligen Zeit die übliche Todesstrafe für Geistliche.
Johannes kämpfte unerschrocken für die Rechte der Kirche gegen die Fürstenmacht. Er verkörpert die Ablehnung der politischen Gewalt, den moralischen Widerstand gegen den Despotismus bis zu seinem gewaltsamen Tod. Er wird auch als standhaft verschwiegener Priester verehrt, der als Beichtvater der Königin ihrem misstrauischen Gatten gegenüber das Beichtgeheimnis wahrte.
St. Nepomuk wurde 1721 selig gesprochen und 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen, von den Jesuiten 1732 zum 2. Ordenspatron erhoben und gilt als „Brückenheiliger“, Schutzpatron der Schiffer und Flößer sowie Patron des Beichtgeheimnisses. Angerufen wurde er vornehmlich bei Trockenheit und Überschwemmungen sowie bei der Verteidigung des guten Rufes. In Eschbach wird zusätzlich erwähnt, dass er auch helfen könnte, verlorene Gegenstände wiederzufinden.

Wie viele Bildwerke des Heiligen einst innerhalb der Grenzen des Bistums Speyer standen, ist nicht mehr festzustellen. Fred Weinmann fand noch fünfzehn Freifiguren, die der Zerstörung – insbesondere zur Zeit der französischen Revolution – entgangen oder wieder erneuert worden sind.

(Rudolf Wild, 2019)

Internet
heiligenlexikon.de: Johannes Nepomuk (abgerufen 13.08.2019)

Literatur

Eckardt, Anton (1928)
Die Kunstdenkmäler der Pfalz.; 2, Stadt und Bezirksamt Landau. (Die Kunstdenkmäler von Bayern, Band 6..) S. 151 f., München.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Südliche Weinstraße. Denkmalverzeichnis Kreis Südliche Weinstraße, 8. Mai 2019. S. 32, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Südliche Weinstrasse, abgerufen am 08.05.2019
Steinel, Günter (2003)
Gelöbnistag zu Ehren Johannes von Nepomuk. In: Eschbach: Beiträge zu Geschichte, Geographie und Gegenwart eines südpfälzischen Weinbauortes am Fuß der Madenburg. Dorfbuch zur 750-Jahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung 1254 - 2004, S. 314. Eschbach.
Weinmann, Fred (1975)
Kultmale der Pfalz. S. 130-133, Speyer.
Weinmann, Fred (1973)
Kultmale unserer Heimat. St. Nepomuks Bild in Kirrweiler. In: Der Pilger (126. Jg. Nr. 33 - 19.8.1973), S. 1017. S. 953, Speyer.
Wild, Rudolf (2004)
Mit offenen Augen.... Kleindenkmale an der Südlichen Weinstraße. S. 46. S. 46, Landau in der Pfalz.

Standbild Johannes Nepomuk in Eschbach

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Weinstraße 48
Ort
76831 Eschbach
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1766

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Empfohlene Zitierweise
„Standbild Johannes Nepomuk in Eschbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-296893 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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