In der weiten ebenen niederrheinischen Landschaft, ca. 1,5 Kilometer von der Stadt Geldern entfernt, liegt in der Niersniederung die Williksche Mühle. Der in ca. 20 Metern ü. NN liegende Standort der Wassermühle ist das Ufer der begradigten Niers. Die Mühle stand ursprünglich an einer Verzweigung der Niers. Die einst von vielen Flussarmen durchzogene Auenlandschaft der Niederung wird heute geprägt von Wiesen und Weiden. Kleinere Feuchtgebiete haben sich in den ehemaligen, von Kopfweiden begleiteten Flussarmen und Flussschlingen erhalten. Die Reste großer, alter Flussschlingen auf der Westseite der Niers haben sich zu ökologisch wertvollen Feuchtgebieten entwickelt.
Gebäude und Wasserbauten
Die Wassermühle ist ein zweistöckiges, aus Ziegelsteinen errichtetes, rechteckiges Gebäude mit einem Satteldach. Am Dach ist die ehemalige Aufzugsluke für Lasten als vorspringende Dachgaube erhalten. Im Keller ist ein offener Durchgang vorhanden. Hier befand sich die Radkammer mit dem Wasserrad. Auf der Westseite der Mühle ist heute noch ein teichähnliches Feuchtgebiet im alten Flussarm erhalten.
Geschichte
Die Williksche Mühle im Besitz des Haus Haag und wurde 1429 erstmals urkundlich erwähnt. Die geringe Entfernung von 500 Metern zu einer weiteren flussabwärts liegenden Mühle mit Namen Alte Willik, die zu einem ehemaligen Rittergut gehörte, hatte zu Streitigkeiten und Konkurrenz geführt. Nach Beilegung des Streites blieb nur die Williksche Mühle erhalten. Die flussabwärts gelegene Mühle wurde abgerissen. Nur der Flurname Alte Willik erinnert heute noch an diese Mühle.
Die Williksche Mühle war über Jahrhunderte hinweg Getreide-, Frucht- und Mahlmühle. Sie stellte ihren Betrieb 1939 endgültig ein. Sie war zuletzt als Mahlmühle tätig. Die Flussbegradigungen der Niers in den 1930er Jahren, bei der auch die Landstraße auf die Westseite der Mühle verlegt wurde, haben dazu geführt, dass der Flussarm vom Fluss abgeschnitten wurde und die Mühle trocken fiel.
Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Mühle zu einem Wohnhaus umgebaut. In den Jahren danach blieb es ungenutzt und verfiel. Zurzeit wird das Mühlenhaus für Wohnzwecke erneut saniert.
Baudenkmal
Die Williksche Mühle gehört zu den Baudenkmälern der Stadt Geldern und ist eingetragen in die Denkmalliste der Stadt unter der Nr. GE10139.
(Elisabeth Zenses, Rheinisches Mühlen-Dokumentationszentrum e.V. 2019, erfasst im Rahmen des Verbundprojekts „Aufnahme der Mühlen im Rheinland“)
Internet
www.geldern.de: Stadt Geldern (abgerufen 17.01.2019)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Geldern (abgerufen 17.01.2019)
www.rmdz.de: Mühlen - die ältesten Maschinen der Welt (abgerufen 17.01.2019)
rmdz.de: Forschungsberichte (abgerufen 11.09.2019)
www.tim-online.nrw.de: Historische Karte. Neuauflage 1891-1912. (abgerufen 05.05.2019)