Missionshaus der Steyler Missionare in Sankt Wendel

Wendelinushof

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): St. Wendel
Kreis(e): St. Wendel
Bundesland: Saarland
Koordinate WGS84 49° 27′ 51,55″ N: 7° 11′ 33,33″ O 49,46432°N: 7,19259°O
Koordinate UTM 32.369.038,08 m: 5.480.644,02 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.586.493,35 m: 5.481.512,44 m
  • Missionshaus der Steyler Missionare in St. Wendel (2018)

    Missionshaus der Steyler Missionare in St. Wendel (2018)

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Der Priester Arnold Janssen (1837–1909) hatte sich während des Kulturkampfes in das niederländische Örtchen Steyl zurückgezogen, wo er 1875 einen Missionsorden gründete. Seither wurden dort „Steyler Missionare“ (Ordensname: Societas Verbi Divini = Gesellschaft des Göttlichen Wortes, kurz: SVD) ausgebildet. Das Mutterhaus konnte schon bald nicht mehr alle Bewerber auf einen Ordenseintritt fassen. Daher initiierte Arnold Janssen weitere Missionshäuser in Österreich und Schlesien. Nachdem vorausgegangene Initiativen stets gescheitert waren, folgte schließlich die Gründung des ersten Missionshauses im deutschen Westen: Janssen erwarb den Langenfelder Hof oberhalb der saarländischen Stadt St. Wendel. Diesen Hof hatte die damalige Rheinprovinz als Eigentümerin lange erfolglos zum Kauf angeboten. Janssen war von der Örtlichkeit angetan und erbat bei den Behörden mit Erfolg die Erlaubnis zur Gründung einer Niederlassung auf dem Hofgelände.

Nach Übernahme durch den Orden 1898 erhielt das Anwesen den neuen Namen „Wendelinushof“. Dieser Hof bildete mit Landwirtschaft, Werkstätten und Gärtnerei lange die wirtschaftliche Grundlage für die Ordensniederlassung. Hier wurden seither junge Brüder zu Handwerkern unterschiedlichster Sparten für Missionstätigkeiten ausgebildet. Ein südöstlich davon projektiertes Missionshaus sollte darüber hinaus berufenen Kandidaten eine höhere Schulbildung für eine Priestertätigkeit im Missionsdienst ermöglichen.
1899 wurde der Grundstein für dieses Missionshaus gelegt, das sich in der Folgezeit zu einer bedeutenden Ausbildungsstätte für Steyler Missionare entwickelte. Die architektonische Planung übernahmen sachkundige Ordensangehörige. Wie eine Trutzburg überragt seither der eindrucksvolle, teils backsteinrote, teils verputzte Gebäudekomplex die idyllische Stadt St. Wendel. Kern des Ensembles ist die Kirche. Weiter gehören dazu ein Kloster, ein 1920 eingerichtetes völkerkundliches Museum mit Objekten aus Missionsgebieten, eine Missionsbuchhandlung, das ordensgetragene Arnold-Janssen-Gymnasium sowie ein Alten- und Pflegeheim für den Orden.

Der Ordensgründer war ein besonderer Verehrer des Heiligen Geistes. Daher wurde der projektierte Gebäudekomplex in Form einer stilisierten Taube geplant. Dementsprechend bildet der Kirchbau die Spitze eines V-förmigen Grundrisses in West-Ost-Richtung, gewissermaßen den Taubenkopf. Dadurch thront die Kirche regelrecht auf dem Atzenhübel, die bergan führende Straße führt genau auf ihr Portal zu. Baulich direkt an die Kirche anschließend, spreizen sich dann beidseits mehrgeschossige Funktionsbauten mit Ecktürmen, Flügel im wörtlichen wie übertragenen Sinne, seitwärts ab. Bis in die 1980er Jahre folgten Erweiterungen.
Der eigentliche Kirchbau, der Jungfrau Maria gewidmet, wurde zwischen 1910 und 1913 in neuromanischem Stil fertiggestellt. Die Kosten brachten Stifter auf. Als stilistisches Vorbild für den Bau dienten zeitgenössische Mainzer Kirchenbauten des Architekten Ludwig Becker (1855–1940) sowie die Kirche im pfälzischen Martinshöhe. Die Glasfenster fertigte die renommierte Werkstatt Oidtmann aus dem rheinischen Linnich. Ein Kranz von vier Kapellen an der Stirnseite war angeregt von der Klosterruine Heisterbach. Eine weitere Besonderheit ist die saalgroße Sakristei.

Denkmal
Das Objekt ist als „Missionshausstraße 50, Missionshaus, Klosterkirche, Klostergebäude, 1899-1914, Südflügel 1910-13 von August Krekeler“ eingetragenes Einzeldenkmal des Landkreises St. Wendel (Teildenkmalliste Landkreis St. Wendel, S. 36).

(Hans-Gerd Dick, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2019)

Literatur

Landesdenkmalamt des Saarlandes (Hrsg.) (2017)
Denkmalliste des Saarlandes. Teildenkmalliste Landkreis St.Wendel. S. 36, Schiffweiler.
Rheinischer Verein (Hrsg.) (2019)
Rheinland Kalender 2020. Denkmal - Landschaft - Natur. (Rheinland Kalender.) Wermelskirchen.

Missionshaus der Steyler Missionare in Sankt Wendel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Missionshausstraße 50
Ort
66606 St. Wendel
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1898

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„Missionshaus der Steyler Missionare in Sankt Wendel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-292733 (Abgerufen: 22. März 2025)
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