Der Grünthaler Woog bildet den mittleren der drei heute noch nachvollziehbaren Holztriftwooge am Modenbach. Die Namensgebung Grünthal oder Grünenthal bezieht sich auf ein sogenanntes Trockental, das gewässerlos nördlich des Wooges in das Modenbachtal einmündet. Das unmittelbare Woogumfeld zeigt sich heute mit starkem Baumbewuchs und Verbuschung sowohl im Woogbecken als auch am gemauerten Dammbereich.
Funktion Der Grünthaler Woog war im System der Holztrift ein Durchleitungswoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser zeitgleich mit der Durchleitung der Holzscheitfracht. Das Absperr- und Auslaufbauwerk wurden passend für die gut einen Meter messenden Holzscheite errichtet.
Bauwerke Der Grünthaler Woog, der sich zusammen mit dem Katzenkopfer Woog in einem engen und tiefeingeschnittenen Tal befindet, ist in weiten Teilen von der Natur eingenommen. Woogbecken und Dammbereich werden von Verbuschung, Baumbewuchs und herabgefallenen Baumstämmen überlagert. Der einst wasserstauende Damm besteht weitestgehend aus gemauerten Sandsteinquadern. Im Dammbereich befinden sich jedoch heute zahlreiche große herabgestürzte Baumstämme. Intakt ist dagegen der knapp zwei Meter breite Durchlass mit Fugen für die einst wasserstauenden Holzbohlen und einer unmittelbar am Auslass befindlichen Sohlrampe. Wie auch bei der Mehrzahl der Triftwooge am Modenbach befindet sich im Grünthaler Woog kein aufgestautes Wasser mehr. Einzig ein geringer Bachdurchfluss besteht.
Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges Der Grünthaler Woog war einst Teil der Holztrift am Modenbach. Der rund vier Kilometer lange Modenbach zählt zum Einzugsgebiet der Queich, die den mittleren vom südlichen Pfälzerwald (Wasgau) trennt. Angelegt wurde er im Jahr 1851. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben, am Modenbach bis zum Jahr 1905, das heisst, bis unmittelbar vor der offiziellen Einstellung der gesamten Holztrift im Pfälzerwald.
Umgebung des Wooges Unmittelbar am Woog mündet von Norden ein wenige hundert Meter langes Trockental ins Modenbachtal. Die breite, aber kurze Einbuchtung ist ohne Gewässereinschnitt bzw. Abfluss. Es ist zu vermuten, dass dieses Trockental als Grünthal bzw. Grünenthal der Namensgebung des Wooges diente. Ebenso naheliegend ist die Verwendung dieser vergleichsweise großen ebenen Fläche als einstiger Holzbollerplatz. Das aus dem Wald herantransportierte Holz konnte dort geschnitten, gelagert und zur Holztrift in den Grünthaler Woog eingeführt werden.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)
Literatur
Albrecht, Karl-Heinz / Landkreis Pirmasens (Hrsg.) (1983)
Die südpfälzische Holztrift und ihr Ende vor 100 Jahren. (Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1983.) S. 53-56. Rengsdorf (Westerwald).
Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.
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