Die Freusburg liegt in hervorragender landschaftlicher Lage auf einem Bergsporn oberhalb der Sieg in enger Nachbarschaft zum malerischen Örtchen gleichen Namens. Heute ist Freusburg Teil der Gemeinde Kirchen im Kreis Altenkirchen. Hier kommt der Nordzipfel des Westerwaldes als rechtsrheinischer Teil des Bundeslandes Rheinland-Pfalz der Grenze zum westfälischen Siegerland sehr nahe. Im 12. Jahrhundert. Im Besitz der Grafen von Vroitzberg, gelangten Burg und Ortschaft nach deren Aussterben im frühen 13. Jahrhundert an die Grafen von Sayn. Diese bauten sie zur mächtigen Grenzfestung aus, die im 16. Jahrhundert Verwaltungssitz und auch Residenz der Reichsgrafschaft Sayn-Altenkirchen war. Das Erzstift Trier beanspruchte immer wieder die Lehnshoheit, bis 1652 dieser Streit zugunsten der Sayner entschieden werden konnte. 1803 fielen die Burg und ihr Umland an Nassau, das später von Preußen beerbt wurde.
Die im 18. Jahrhundert verfallene Höhenburg wurde nach dem Ersten Weltkrieg wie viele andere Burgen in Deutschland zur Jugendherberge ausgebaut. Seit ihrer Eröffnung 1923 gehört sie wegen ihrer Lage und ihrem Standard zu den beliebtesten ihrer Art. Baulich präsentiert sich die Anlage heute als Konglomerat aus historischen, im 20. Jahrhundert im Heimatstil erneuerten Teil und einem mehrgeschossigen, hell verputzten Flügel, der etwas unsensibel im Norden angefügt wurde. Ummauerte Terrassen, zum Teil mit Ausbuchtungen an der Stelle früherer Wehrtürme und Bastionen versehen, umgeben die Gebäudeflügel und bieten den Herbergsgästen vielfältige Spiel- und Sportmöglichkeiten. Außerhalb der Festungsanlage gehört das barocke „Bergamtliche Haus“ mit seinem Mansarddach über einem Fachwerkgeschoss heute ebenso zur Jugendherberge. Die Partie des oberen Burghofs im Nordosten der Anlage ist Heimatstil pur! Die unverputzten Fassaden sollen mit ihrem groben Natursteinmauerwerk auf ihre mittelalterliche Entstehung hinweisen. Der ockerfarben verputzte Treppenhauserker lässt auf „malerische“ Weise seine neuzeitliche Anfügung allerdings ebenso erkennen wie die vorspringende hölzerne Veranda mit ihrem Fachwerkaufbau, der Fachwerkrückfassade und den Schieferverkleidungen. Im Sockel dieses Flügels befindet sich der spitzbogige Tordurchgang, der die terrassenartigen Burghöfe miteinander verbindet. Die Freusburg konnte vor gut 100 Jahren durch ihren zeittypischen Ausbau vor weiterem Verfall gerettet werden. Sie steht in gleicher Weise beispielhaft für die feudale Vergangenheit der Region des nördlichen Westerwaldes wie für die spätromantische Burgenbegeisterung der Jugendbewegung in der Weimarer Republik.
Kulturdenkmal Das Objekt „Burg, umfangreiche, unregelmäßige Anlage, erstmals im 12. Jh. erwähnt, im 18. Jh. verfallen, 1923 wiederhergestellt; Südbau bez. 1540, Nordostbau 16. Jh., Zwischenbau 1926; ehemals doppelte Ringmauer zur Ortsbefestigung“ ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Altenkirchen 2019, S. 24).
(Ulrich Krings, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2019)
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