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Das Bild zeigt Niederheimbach mit der Heimburg, im Hintergrund der Rhein
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Holger Klaes
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Bild
Historisch gesehen war die Macht des Deutschen Reiches im Mittelalter in erheblichem Umfang am Rhein konzentriert. Hier trafen sich die Territorien der Kurfürsten von Köln, Mainz und Trier und des Pfalzgrafen bei Rhein. Ab 1295 ließ der Mainzer Erzbischof Gerhard II. von Eppstein (1230-1305) an der Einmündung des Heimbaches in den Rhein den Bau der Heimburg beginnen. Es war eine Reaktion darauf, dass sich 1290 die Pfalzgrafen widerrechtlich die Burgen Sooneck und Reichenstein angeeignet hatten. Bereits um 1305 waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Die etwa quadratisch angelegte Burg zeigt noch heute in ihrem Baubestand eine mächtige Schildmauer zum Rhein zwischen zwei Rundtürmen. Der südliche davon wurde zum hohen Bergfried ausgebaut. Nachdem die Burg vom Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg (1412-1482) in der 2. Hälfte des 15. Jahrhundert noch einmal verstärkt worden war, wurde sie nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg zur Ruine. Diese mittelalterliche, annähernd quadratische Anlage mit hohem Rundturm lässt sich auch heute trotz der Zerstörungen noch gut ablesen. Die Begeisterung von Adeligen und reichen Bürgern für den Charme der Burgruinen am Rhein erfasste im 19. Jahrhundert auch die Heimburg. In den Jahren 1866-68 wurde die Ruine im Auftrag des Rittergutbesitzers Freiherr Otto von Wackerbarth (1823-1904) durch den Kreisbaumeister Frank aus St. Goar unter schonender Einbeziehung der mittelalterlichen Substanz wiederhergestellt. Dabei wurde über dem mittelalterlichen Keller der zweigeschossige „Rheinflügel“ in neugotischer Architektur mit Zinnen und Ecktürmchen erbaut. Im Inneren ist aus dieser Bauzeit der große Rittersaal mit bemalter Kassettendecke, hölzerner Wandvertäfelung und ein „Erker“ mit bauzeitlichen Glasfenstern zu erwähnen. Später kam die Burg an Gräfin Charlotte von Mellin und nach ihrem Tod 1879 an ihren Neffen, den Kunsthistoriker Baron Prof. Dr. Wolfgang von Oettingen (1859-1943). Ab 1882 war der Weinhändler Eduard Rabeneck Eigentümer der Heimburg. Nun wurde der Rheinflügel im rechten Winkel um den „Mittelbau“ erweitert und im Garten das neugotische „Verwalterhaus“ mit Zinnen und Wintergarten erbaut. Der Zugang zur Burg erfolgte von der Bergseite auf einer über den Halsgraben gespannten Bogenbrücke. Im Jahr 1898 kam die Burg an den Großindustriellen Robert Müser (1849-1927) und 1920 an Nora Dunlop, geborene Wagenknecht und den Großindustriellen Hugo Stinnes (1870-1924). Viele Bürger des Ortes fanden in der Inflationszeit auf der Burg bei Bauunterhaltungsarbeiten Arbeit. Historisch und künstlerisch interessant ist der 1910 von Ernst Heilmann sen. eingerichtete Märchenpark. Zahlreiche Figurengruppen sind noch heute am Kuhweg, einem Hohlweg hinter der Burg, zu sehen.
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Die katholische Pfarrkirche zu Füßen der Burg in Ufernähe zeigt heute ein Erscheinungsbild, das ihr der Trierer Architekt Peter Marx (1871-1958) nach dem Umbau 1913 bis 1915 bzw. 1915 bis 1921 gegeben hatte. Marx erweiterte die Kirche in Nord-Süd Richtung, ließ aber den Turm aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts und den barocken Chor der alten Kirche bestehen. Die neue Kirche ist eine weite, in spätgotischen Formen erweiterte Halle mit neuer Eingangsfront im Norden und einem dreiseitigen Chor im Süden. Peter Marx, nach dessen Plänen im 19./20 Jahrhundert zahlreiche Kirchen in der Westeifel, unter anderem der 1910-1913 erbaute Saardom in Dillingen, errichtet wurden, gehört zu den erfolgreichsten Kirchenbaumeistern seiner Zeit im Bistum Trier.
Die Heimburg und die katholische Pfarrkirche sind als Denkmalzone „Heimburg Aufm Schloss“ bzw. als „Kath. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Rheinstraße 73“ eingetragene Kulturdenkmäler des Kreises Mainz-Bingen.
(Paul-Georg Custodis, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2019)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Mainz-Bingen. Denkmalverzeichnis Kreis Mainz-Bingen, 27. April 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke.rlp.de/Mainz-Bingen, abgerufen am 21.06.2023
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