Hof Schink in Erkrath-Hochdahl

Gehöft Beckeshaus

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Erkrath
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 13′ 11,4″ N: 6° 56′ 26,86″ O 51,21983°N: 6,94079°O
Koordinate UTM 32.356.196,88 m: 5.676.286,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.771,67 m: 5.676.523,94 m
  • Hof Schink in Erkrath-Hochdahl (2019)

    Hof Schink in Erkrath-Hochdahl (2019)

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    Horst-Ulrich Osmann
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    Hof Schink in Erkrath-Hochdahl (2019)

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Das Gehöft Beckeshaus in Erkrath-Hochdahl, Neanderweg 10, nach dem Besitzer heute als Hof Schink bekannt, liegt etwa zwei Kilometer westlich des historischen Ortskerns von Erkrath.

Baubeschreibung
Eine hochmittelalterliche Wegeverbindung, lokal als Gräfrather Weg überliefert, heute Neanderweg, verläuft nördlich des Haupthauses. Die Hofanlage vermittelt den Eindruck eines Vierseithofes, ist aber nicht an allen Seiten geschlossen bebaut. Das zweigeschossige, verputzte Wohngebäude ist unter einem einheitlichen Satteldach zur nördlichen Straßenseite hin in sieben Achsen gegliedert mit traufseitig mittig liegendem Eingang. Eine Baubegehung ergab, dass ein ursprünglich kleineres Fachwerkhaus durch einen späteren, auch in Fachwerk ausgeführten Anbau vergrößert wurde. Durch ein östlich anschließendes Stall- und Wirtschaftsgebäude verbleiben zur Hofseite nur fünf der sieben Achsen des Haupthauses, das hier durch zwei Eingänge geteilt wurde. An der Westseite des geräumigen Hofplatzes steht, abgesetzt vom Haupthaus, ein kleines, in Fachwerk erbautes Backhaus und die große, aus Ziegeln gemauerte Scheune mit seitlichen Anbauten (Abhängen). Im Süden wird der Hofplatz durch eine an die Scheune anschließende Remise begrenzt.

Hofname und Hausgeschichte
Der heutige Hofname variierte in der Vergangenheit mehrfach. 1749 lebte Jost Wilhelm Beeckes mit Ehefrau Agnes Eickenberg und Kindern auf dem Hof „Waterkaul“. Dieser Hofname war in jüngerer Zeit in Erkrath nicht (mehr) bekannt. Mittels umfassender genealogischer Forschungen konnte geklärt werden, dass der Vater und Ehemann mit dem Taufnamen Arnold Wilhelm um 1704 (Geburts- und Taufdaten sind aus dieser Zeit nur lückenhaft vorhanden) als Sohn von Jost Arnold Blindt und Margaretha Haug auf dem Erkrather Hof Pabst-Eulental geboren wurde. Nach der Heirat mit Agnes Eickenberg um 1727 bewirtschaftete das Paar zunächst den um 1920 niedergelegten Hof Beckhaus in Erkrath-Hochdahl-Sandheide. Die Beckhauser Straße in Hochdahl-Trills, vor allem aber der Beckhauser Weg, in dessen Nähe der Hof lag, erinnern heute daran. Umgangssprachlich wurde dem Ehepaar Blindt/Eickenberg der Hofname Beckhaus beigelegt, der patronymische (= vom Namen des Vaters abgeleitete) Familienname Blindt kam außer Gebrauch. Arnold Wilhelm erhielt zusätzlich den Vornamen des Vaters und erscheint in den Amtsbüchern nur noch als Jost Wilhelm Beckhaus.

Nach 1735 (Das Jahr wird abgeleitet aus einem in Privathand befindlichen, nicht öffentlichen dendrochronologischem Gutachten, mit dem verbaute Balken datiert wurden.) plante das Ehepaar Beckhaus den Neubau eines Hofes auf eigenem Grund, aber abseits des Stammhauses. Der Neubau wurde 1738 bezugsfertig, davon zeugen zwei unter Putz verborgene, 1990 aufgefundene Kaminsäulen mit den Initialen „Anno 1738, J.W.B. A.E.B.“, aufzulösen mit Jost Wilhelm Beckhaus (oder Blindt) und Agnes Elisabeth Beckhaus (Kurzform Beckes). In Anlehnung an ein dazugehöriges Wasserloch erhielt der Neubau den Namen „Waterkaul“, auch „Wasserkuhl“. Der ungewöhnliche Hausname erscheint in den Quellen regelmäßig bis 1782 (Taufregister St. Johannes der Täufer Erkrath), nach dem Tod des Erbauers Jost Wilhelm Blindt, genannt Beckhaus, lebten seine Töchter mit ihren Familien auf dem so bezeichneten Hof. 1789 benutzte der Kartograph Carl Friedrich Wiebeking in seiner Karte des Herzogtum Berg für den in unmittelbarer Nähe von Feldhof und Teckhaus gelegenen Hof den Namen „Bekerswasserkuhl“, eine Umformung aus der Kurzform des Familiennamens „Beckes“ und dem seit 1749 nachweisbaren Hausnamen „Waterkaul“. Die in den „Gülich und bergischen Wöchentlichen Nachrichten“ Nr. 1 vom 4. Januar 1802 angekündigte Versteigerung der Winkelsmühle sollte am Beckeshaus auf der Wasserkaule stattfinden. 1809 lebten laut einer amtlichen Statistik auf „Bäckeshaus“ sieben Personen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfestigte sich der Hausname. Obwohl der Hofname Beckeshaus noch geläufig ist, wird heute allgemein der Familienname der in dritter Generation aufsitzenden Besitzer benutzt. Die landwirtschaftliche Nutzung wurde vor Jahrzehnten aufgegeben, die ehemaligen Wirtschaftsflächen sind teilweise verpachtet, teilweise bebaut.

Das Backhaus
Nach Erkenntnissen des Restaurators wurde das Backhaus etwa 1838 errichtet und steht auf den Fundamenten eines älteren Vorgängerbaus. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Backhaus für den Familienbedarf Brote gebacken und Obst getrocknet. Danach nutzte der Bauer es jahrelang als Schafstall und Abstellkammer. Nachdem das Häuschen lange nur noch ein Schattendasein führte, verfolgte der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnende Hochdahler Bauunternehmer und Restaurator Meinhard Sucker ab 1988 energisch das Ziel, das Gebäude wieder herzurichten. Nach hälftiger Kostenübernahme durch die Stadt Erkrath und das Land Nordrhein-Westfalen konnte das Backhaus von 1989 bis 1990 renoviert werden. Sockel und Dach wurden erneuert, auf neuen Eichenstaken und Weidengeflecht trug man nach alter Technik hergestelltes Lehmfachwerk auf. Abschließend wurde eine traditionelle Kalkschlemme aufgebracht. Der nicht mehr funktionsfähige Backofen wurde Stein für Stein abgetragen, dokumentiert und wieder aufgebaut. Schwarze Balken, weiße Lehmputzwände, grüne Schlagläden und Türen lassen das Häuschen in den überlieferten „bergischen“ Farben erstrahlen. Am 27. Juli 1990 erfolgte die feierliche Wiedereröffnung. Dank dieser Maßnahme steht heute auf dem Hof Beckeshaus ein Kleinod des Denkmalschutzes, der in Erkrath und im Kreis Mettmann einzigartig ist.

Baudenkmal
Das Objekt „Hofanlage Schink, Neanderweg 10“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 66370 / Denkmalliste der Stadt Erkrath, laufende Nummer A 33).

(Horst-Ulrich Osmann, Bergischer Geschichtsverein Abteilung Erkrath, 2019)

Quellen
LAV NRW R, J-B III, Rentei Amt Mettmann Nr. 61 (1672).
LAV NRW R, GHZ Berg 8781, Etat statistique des Villes, Communes et Hameaux.

Internet
www.archive.nrw.de: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen (abgerufen 14.05.2019)
www.digital.ub.uni-duesseldorf.de: „Gülich und bergische wöchentliche Nachrichten“ Nr. 1 vom 4. Januar 1802 (abgerufen 14.05.2019)

Hof Schink in Erkrath-Hochdahl

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Neanderweg 10
Ort
40699 Erkrath - Hochdahl
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1735 bis 1738

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Horst-Ulrich Osmann: „Hof Schink in Erkrath-Hochdahl”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-291621 (Abgerufen: 25. April 2024)
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