Funktion
Der Brüllerwoog war im System der Holztrift ein Sammelwoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser.
Bauwerke
Das Wasser des Woogbeckens ist abgelassen, randlich wird es von junger Baumvegetation eingenommen. Ein dünnes Bachrinnsal fließt durch das Woogbecken zu einem Mönchbauwerk. Der Mönch ist integriert in einen vollständig aus Erde aufgeschütteten Damm.
Die Funktion des Mönchs war es, Wasser zu stauen, einen Überlauf zu gewährleisten und zum Zeitpunkt der Holztrift schubartig das aufgestaute Wasser abzugeben. Errichtet wurde der Mönch aus gemauerten Sandsteinblöcken, in die wasserstauende Holzbohlen eingefügt wurden.
Die heutige Funktion des Mönchbauwerks ist es, das Wasser des Bachrinnsals ungehindert abzulassen. Eingefügte Holzbohlen haben keine Stauwirkung mehr.
Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Brüllerwoog war einst Teil der Holztrift am Erlenbach. Der rund fünf Kilometer lange Erlenbach zählt zum Einzugsgebiet des Speyerbachs, der den mittleren Pfälzerwald in Richtung Rheinebene entwässert. Erbaut wurde der Woog im Jahr 1833. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben. Spätestens im Jahr 1906 kam es zur Einstellung der Holztrift, als der Triftbetrieb durch die bayerische Regierung formal aufgehoben wurde.
Umgebung des Wooges
Knapp 100 Meter oberhalb des Woogbeckens befindet sich ein aus Sandstein gemauerter und annähernd senkrechter Wassersturz. Der Sturz, obgleich ein Damm nicht vorhanden ist, staut das durchfließende Wasser geringfügig zu einem Teich mit wenigen Metern Durchmesser. Ob der Sturz im Zusammenhang mit der Holztrift steht, ist unklar. Möglicherweise befand sich oberhalb des Brüllerwooges ein weiterer Sammelwoog. Das Sturzbauwerk wäre insofern in früheren Zeiten durch einen Dammaufbau ergänzt gewesen. Eine ähnliche Situation (Wassersturz / ehemaliger Woog) findet man an einem anderen Triftwoog, dem Katzenkopfer Woog am Modenbach.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)