Nach zweijähriger Belagerung während der Thuranter Fehde 1247/48 ließ der Trierer Erzbischof Arnold II. von Isenburg den gotischen dreischiffigen Bau errichten. Dadurch wurde der Bleidenberg eine bedeutende christliche Wallfahrtsstätte unter Trierischer Hoheit. Darin miteinbezogen wurde auch die Pfarrkirche St. Michael in Alken, die Michaelkapelle auf der Alkener Hangseite und die „Sieben Fußfälle“ (nach 1648).
Eventuell unter Einbeziehung einer Vorgängeranlage wurde die Wallfahrtskirche 1248 zum Gedenken an die erfolgreiche Belagerung von Burg Thurant durch die Erzbischöfe von Trier und Köln erbaut. Bereits 1253 wird ein erster Ablass für die Besucher der Kirche gewährt, gefolgt von einem zweiten 1296 und weiteren in den folgenden Jahrhunderten. Die Tradition der Wallfahrt auf den Bleidenberg blühte bis zur Säkularisierung, als Teile der Kirche abgerissen wurden. Doch bereits 1852 konnte im wieder hergestellten Chor erneute eine Messe gefeiert werden. 1962 wurde die gesamte Kirche wieder unter Dach gebracht und wird heute von einem Gremium mit Unterstützung des Kirchenchors „Cäcilia“ in Oberfell gepflegt.
Die Geschichte des Bleidenbergs ist eng mit der etwa 50 Meter tiefer liegenden Burg Thurant verbunden. Dabei ist die Lage der Burg der ausschlaggebende Punkt. Denn während der Thuranter Fehde wurde die Doppelburg genau von diesem Plateau von den Truppen der Bistümer Köln und Trier mit Bliden beschossen. Tatsächlich leitet sich der Name Bleidenberg wohl von diesen damals gefürchteten, teuflischen Wurfmaschinen ab.
Zwei Jahre lang haben die Trierer und Kölner damit verbracht, die Pfälzer Besitzer von ihrer mächtigen Burg mit den zwei Türmen zu vertreiben. Man sagt, 3000 Fuder Wein sollen während dieser Zeit durch ihre Kehlen geronnen sein. Aber getroffen haben sie doch. 1248 wurde der Friedenvertrag zu Gunsten der Kirchenfürsten besiegelt.
Kurz darauf ließ der Trierer Erzbischof Arnold II. die Dreifaltigkeitskirche - vermutlich auf den Resten des Vorgängerbaus - auf dem Bleidenberg errichten.
Kulturdenkmal
Die Wallfahrtskirche wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Mayen-Koblenz (Stand 29.06.2022, dort S. 77) geführt. Der Eintrag lautet:
„Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau auf dem Bleidenberg, dreischiffiges ursprünglich basilikales Langhaus, Turmruine, frühgotischer Seitenchor, 13. Jh.“
(Michael Grün, Trier, November 2022)
Quellen
Infotafeln vor der Kirche „Der Bleidenberg als christliche Wallfahrtsstätte“ und in der Kirche „Die Wallfahrtskirche im Wandel der Zeiten“.
Internet
mosel-zweinull.de: mosel 2.0 – 242 Flusskilometer mal anders erzählt, Bleidenberg: Aussicht satt und ein spektakulärer Waldelefant (abgerufen am 30.11.2022)
de.wikipedia.org: Liste der Kulturdenkmäler in Oberfell (abgerufen: 29.11.2022)
www.paulinus.de: Ungebrochene Anziehungskraft, 750 Jahre Dreifaltigkeitskirche auf dem Bleidenberg bei Oberfell (abgerufen am 14.12.2022)