Seit 1991 befindet sich am nordöstlichen Rand der alten bergischen Stadt Gräfrath, seit 1929 ein Ortsteil von Solingen, das Deutsche Klingenmuseum in den Gebäuden des früheren Gräfrather Klosters. Die Solinger Fachschule für Metallgestaltung hatte im Laufe des 20. Jahrhundert eine umfangreiche Bestecksammlung aufgebaut, Grundstock des heutigen Klingenmuseums. Seine Sammlung mit Weltgeltung besitzt eine große Zahl von Blankwaffen, also Schwertern und Degen mit Klingen von Solinger Meistern. Chirurgische Bestecke, Rasiermesser und feinste Nagelscheren, kunst- und kulturhistorische Werke mit Darstellungen von Waffenträgern und Tafelszenen aus Malerei, Grafik und Skulptur ergänzen den Bestand.
Die Geschichte des Begriffs „Made in Solingen“ wird beim Anschauen der vielen Objekte deutlich. Man fühlt sich wie auf einer Zeitreise durch die Schneidwaren-Herstellung von der Antike bis zum modernen Design unserer Gegenwart. An jedem ersten Sonntag im Monat finden öffentliche Führungen für Familien statt. Die „Schnippelbude“, speziell in einem Nachbargebäude für Kinder eingerichtet, lädt in den Ferien zum Basteln und Werkeln ein.
Sehenswert ist im Deutschen Klingenmuseum auch der Gräfrather Kirchenschatz im Kreuzgang des früheren, 1185 gegründeten Frauenklosters. Anlass war ein wundertätiges Marienbild, eine kleine byzantinische Ikone, die sich bis heute im Gräfrather Kirchenschatz befindet. Anfang des 14. Jahrhundert kam Gräfrath durch die Stiftsdame Katharina von Hückeswagen in den Besitz einer Katharinenreliquie. Dieser letzten Vertreterin des bergischen Zweiges der Grafen von Hückeswagen soll während eines Gebetes ein Engel ein Kästchen mit einem kleinen Knochen übergeben haben. Als später ihr Bruder, Ritter des Johanniterordens, von einem Kreuzzug aus dem Heiligen Land zurückkehrte, berichtete er von dem Kauf eines Reliquienknochens der heiligen Katharina am Berg Sinai. Diesen habe er aber auf der Rückreise während eines Sturms voll Todesangst ins Meer geworfen, um die Wellen zu besänftigen. Das in dieser Legende überlieferte „Katharinenmirakel“ machte Gräfrath zu einem beliebten Wallfahrtsort.
(Gisela Schmoeckel, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2018)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2018)
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