Saarschleife bei Wiltingen

Wiltinger Saarbogen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Kanzem, Konz, Wiltingen
Kreis(e): Trier-Saarburg
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 39′ 43,65″ N: 6° 35′ 13,37″ O 49,66213°N: 6,58705°O
Koordinate UTM 32.325.870,08 m: 5.503.861,07 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.542.427,29 m: 5.502.994,16 m
  • Saar bei Wittlingen (2019)

    Saar bei Wittlingen (2019)

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Nachdem sie mit der berühmten Schleife bei Mettlach schon einmal einen flusslandschaftlich einzigartigen Höhepunkt hingelegt hat, läuft die Saar wenige Kilometer vor ihrer Mündung bei Konz in die Mosel noch einmal zu geradezu beeindruckender landschaftlicher Grandiosität auf. Bei der kleinen Gemeinde Wiltingen, einem weithin anerkannten Zentrum des Riesling-Anbaus an der unteren Saar, legt sie sich noch einmal richtig in die Kurve(n) und vollzieht zuerst eine elegante 180gradige-Linkskurve, der unmittelbar eine ebensolche Rechtskurve folgt. Der weitere Verlauf bis zur Einmündung in die Mosel zeigt sich im Vergleich dazu ziemlich geradlinig und daher eher unspektakulär.

Der Wiltinger Saarbogen ist beidseits des Flusses glücklicherweise schon seit geraumer Zeit wegen seiner außerordentlichen Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz ein rechtskräftig ausgewiesenes Naturschutzgebiet und zudem mit 167 Hektar Gesamtfläche als FFH-Gebiet (nach der europaweit gültigen Flora-Fauna-Habitatrichtlinie) Bestandteil des großräumigen europäischen Netzwerkes „Natura 2000“. Bei Wiltingen ist die Flussaue nicht durch technisch eingebrachtes Uferdeckwerk oder sonstige verunstaltende Kanalisierungsmaßnahmen verbaut, sondern zeigt einen so auch in der ungestörten Naturlandschaft zu erwartenden Aufbau der Auenvegetation. In den eher strömungsberuhigten Uferpartien entwickelt sich eine bezeichnende Hochstaudenflur vor allem mit Rohr-Glanzgras. Hier können sich nur an besonders strömungsarmen Abschnitten auch Bestände von Schilf ansiedeln. Diesen Bereich der eher krautig dominierten Ufersäume besiedeln nicht selten auch Talauen-Neophyten, Pflanzen, die in unserem Gebiet ursprünglich überhaupt nicht beheimatet waren, sondern durch allerhand anthropogene Prozesse schließlich doch in unseren Breiten eine neue Heimat fanden. Hier finden sich überraschenderweise etliche Arten aus Südostasien und Nordamerika. Aber auch diverse Spezies aus Südafrika und anderen Weltengegenden hat man im Einzugsgebiet der Mosel unterdessen mit der bei allen Aliens angeratenen kritischen Aufmerksamkeit registriert. Nicht alle der hier etablierten Arten sind ein ökologischer Zugewinn.

Die Flussbegleitende Gehölzaue beheimatet neben Hochstauden, diverse Strauchgehölze die wohl überwiegend aus verschiedenen, aber wegen heftiger Hybridisierung mitunter schwer bestimmbarer Schmalblatt-Weiden bestehen, darunter die kennzeichnende Mandel-Weide. Der anschließende und zumeist geschlossene Gehölzgürtel umfasst im Wesentlichen die baumförmigen Vertreter der Weichholzaue, allen voran aufgebaut aus Beständen der Silber-Weide, die im Alter neben der Schwarz-Pappel außerordentlich imposante Baumgestalten entwickelt. Sie sind mit ihren weggebrochen und oft zurückfaulenden Astansätzen gerade für die Vogelwelt ein unersetzlicher Lebensraum.

(Bruno P. Kremer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2018)

Literatur

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2018)
Rheinland-Kalender 2019. Landschaft, Denkmal, Natur. Köln.

Saarschleife bei Wiltingen

Schlagwörter
Ort
54459 Wiltingen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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Bruno P. Kremer (2018): „Saarschleife bei Wiltingen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290369 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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