Ziemlich geradlinig, relativ breit und ein wenig behäbig durchfließt die in den Nordvogesen entspringende und rund 250 Kilometer lange Saar das Saarland in dessen Westteil, ehe sie bei Konz in die Mosel mündet. Kurz vor Mettlach im grenznahen Gebiet zu Frankreich und Luxemburg wendet sie sich kurz hinter dem Ortsteil Besseringen in zunächst sanftem Bogen nach Nordwesten, umfließt dann in einer engen 180°-Haarnadelkurve einen schmalen Bergsporn nach Südosten und schwenkt innerhalb von Mettlach wieder auf eine ungefähr nördliche Abflussrichtung ein. Von Besseringen bis Mettlach sind es in der Luftlinie nur etwa 2 Kilometer; der Umweg durch die Flussschleife beträgt dagegen rund 10 Kilometer.
Die Große Saarschleife bei Mettlach, wie man sie zur besseren Unterscheidung einer deutlich kleineren beim saarländischen Hamm nennt, ist der spektakulärste Geotop des Saarlandes und zugleich das Wahrzeichen dieses Bundeslandes. Sie liegt im Naturpark Saar-Hunsrück. Geologisch verläuft hier die Grenze zwischen dem relativ flachen Saar-Nahe-Bergland mit seinen überwiegend eher weichen mesozoischen Gesteinen und dem stark hügeligen Hunsrück, dessen harte und besonders erosionsbeständige Quarzite in den Prallhang-Talwänden der Flussschleife anstehen. Deren Widerstandskraft hat der Saar in diesem Raum den direkteren Weg zur Mündung wirksam verriegelt. Daher musste sich der Fluss über viele Jahrzehntausende hinweg einen alternativen Weg in den Untergrund einfräsen. Analoge Verhältnisse findet man übrigens auch bei allen größeren Mittelrheinzuflüssen wie Lahn, Wied, Sieg, Nahe, Mosel und Ahr, die im Kartenbild jeweils durch einen ungewöhnlich stark mäandrierenden Talverlauf auffallen. Nur wenig nördlich von Mettlach kehrt die Saar noch einmal in erosionsanfällige und recht imposante Buntsandstein-Formationen zurück.
Die spätherbstliche Aufnahme zeigt die Saarschleife (vgl. erstes Bild in der Mediengalerie) vom gerne aufgesuchten und 180 Meter über dem Fluss gelegenen Aussichtspunkt Cloef nahe beim Mettlacher Ortsteil Orscholz. Die zunächst rätselhafte Bezeichnung „Cloef“ deutet man heute als keltisches Sprachrelikt – es bedeutet etwa „steiles Kerbtal“. An diesem beeindruckenden Aussichtspunkt haben sich viele vermeintliche oder tatsächliche Politgrößen getroffen und ablichten lassen. Die pflichtschuldigst angebrachte Gedenktafel für den Besuch von Adolf Hitler im Mai 1939 hat man in der Nachkriegszeit wieder entfernt. Auf dem bewaldeten Bergsporn innerhalb der Saarschleife befindet sich die Ruine der Burg Montclair aus dem 12. Jahrhundert, die im 15. Jahrhundert zerstört wurde. In Teilen ist sie wieder hergerichtet und für Besucher zugänglich.
(Bruno P. Kremer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2016)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2015)
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