Gerolsteiner Dolomiten

Dolomiten in Gerolstein

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Gerolstein, Pelm
Kreis(e): Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 13′ 45,19″ N: 6° 39′ 52,21″ O 50,22922°N: 6,6645°O
Koordinate UTM 32.333.427,26 m: 5.566.726,88 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.547.459,14 m: 5.566.116,26 m
Der Blick auf die Gerolsteiner Dolomiten gehört zu den stärksten Eindrücken, die ein Besucher der Eifel in der Erinnerung behält. Schon vom Bahnhof unten im Tal der Kyll aus sind sie unübersehbar, sie dominieren das Stadtbild von Gerolstein und ragen beeindruckend weit aus der Landschaft heraus, ihre Gipfel liegen fast 100 Meter über dem Flussniveau. Einst gab es Pläne, sie zum Gesteinsabbau freizugeben, zum Glück wurden sie nie verwirklicht. Die Bewaldung der Umgebung ist relativ neu – alte Bilder zeigen, dass die Gegend rund um die Felsen fast waldfrei war. Systematische Aufforstung hat entscheidend für die heutige Situation gesorgt.
Zwar haben sie keinen vulkanischen Ursprung, aber dennoch geben sie Einblicke in die faszinierenden Prozesse der Erdgeschichte. Die geologischen Abläufe sind unvorstellbar kraftvoll – aber sie benötigen viel Zeit. Wir müssen zurückgehen in das Erdzeitalter, das die Geologen Devon nennen, vor etwa 405 – 350 Millionen Jahren. Die Welt sah völlig anders aus als heute, ein riesiges, flaches Meer bedeckte das heutige Rheinische Schiefergebirge. An unterschiedlichen Stellen, bedingt durch Strömungen, lagerten sich kalkhaltige Muscheln ab, daraus bildeten sich die heutigen Kalkmulden. Vielfach wuchsen sie – unter Wasser – als Muschelbänke und Korallenriffe in die Höhe.
Nun kamen die gewaltigen Erdkräfte dazu, sie hoben das Land an, das Meer verlandete und die inzwischen felsigen Böden wurden zu einem Faltengebirge aufgedrückt. Im Verlauf von weiteren Jahrmillionen ging nun eine andere Kraft ans Werk: Die Erosion. Wind, Wetter und der Lauf der Flüsse trugen nach und nach einen Teil der Felsen wieder ab und ebneten das Land teilweise ein. Die Gerolsteiner Dolomiten blieben, ein riesiges Riff, das zu einer Art Kalkstein „dolomitisiert“ wurde, sie sind ein eindrucksvolles Naturdenkmal dieser Vorgänge. Auf einer Fläche von 102 Hektar als Naturschutzgebiet geschützt, sind sie ein Lehrbuch der Naturgeschichte, mit ganz eigener Vegetation. Gleichzeitig sind sie aber auch ein touristisches Highlight für die Eifel. Wanderwege erschließen die Umgebung und erlauben vom Munterleyplateau Ausblicke weit über die Vulkaneifel. Wer mit der Höhe Probleme hat, kann stattdessen einen Blick in die benachbarte Buchenlochhöhle werfen, ein Gewölbe von fast 30 Meter Länge, sie ist über eine Treppe für Besucher zugänglich. Hier haben die Archäologen Funde gemacht, die schon die Nutzung in der Altsteinzeit beweisen, vor 24.000 Jahren. Oder er schaut in die Papenkaule – den Trockenkrater eines längst erloschenen Vulkans, 80 Meter im Durchmesser und immerhin 20 Meter tief.
Das relativ harte dolomitische Gestein macht die Felsformation aber auch zu einem Paradies für Kletterer. Sie finden hier bei ungefähr 30 Metern Felshöhe zwar kein riesiges Klettergebiet vor, aber es verlangt ihnen Einiges ab. Nur ein Teil der Felsen ist zum Klettern freigegeben, die Hustley. Wegen des Naturschutzes ist das Reglement allerdings streng, man muss eine der kontingentierten Genehmigungen einholen und darf nur die vorgegebenen Kletterrouten mit ihren Haken, Tritten und Griffen nutzen. Das Einschlagen neuer Haken ist nicht gestattet. Doch es gibt fünf Klettersektoren in der Hustley mit einer Vielzahl von Routen, von denen eine immerhin Ansprüche bis zum Schwierigkeitsgrad 9- stellt. Kletterer geraten in den Gerolsteiner Dolomiten ins Schwärmen und beschreiben ein fast alpines Ambiente. Die Gerolsteiner Dolomiten liegen in einem Spannungsfeld zwischen Naturschutz und der Nutzung durch Menschen, vor allem durch den Tourismus. Die Behörden bemühen sich um einen Umgang mit der Landschaft, der beiden Ansprüchen Genüge tut.

(Christoph WIlmer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2018)

Literatur

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2018)
Rheinland-Kalender 2019. Landschaft, Denkmal, Natur. Köln.

Gerolsteiner Dolomiten

Schlagwörter
Ort
54568 Gerolstein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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„Gerolsteiner Dolomiten”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290363 (Abgerufen: 16. März 2025)
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