Burgruine Treuenfels bei Altenbamberg

Bernhardsschlösschen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Altenbamberg
Kreis(e): Bad Kreuznach
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 46′ 59,42″ N: 7° 50′ 1,44″ O 49,78317°N: 7,83373°O
Koordinate UTM 32.416.042,68 m: 5.515.175,89 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.416.084,35 m: 5.516.942,70 m
  • Luftbild der Burgruine Treuenfels

    Luftbild der Burgruine Treuenfels

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    Manfred Czerwinski
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  • Grundriss der Burgruine Treuenfels

    Grundriss der Burgruine Treuenfels

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    Jürgen Keddigkeit
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Bei der Burgruine Treuenfels handelt es sich um nicht frei zugängliche karge Burgreste im Süden der Gemeinde Altenbamberg. Die Burg wurde in Spornlage auf einem niedrigen Hügel im Alsenztal errichtet.

Baubeschreibung
Geschichte

Baubeschreibung
Treuenfels ist eine ausgesprochen kleine Anlage mit polygonalem Grundriss. Die Gesamtausdehnung beträgt ca. 27 x 20 Meter. Da Grabungen bisher nicht stattfanden ist man auf Beobachtungen angewiesen.
Von der ehemaligen Ummauerung der Burg sind im Westen und Süden größere, im Südwesten geringere und im Osten kaum mehr sichtbare Reste erhalten. Ob dieser Bering mit einem im Jahre 1419 erwähnten Zwinger – die einzige Baunachricht – identisch ist, kann nicht entschieden werden. Die aus Bruchsteinen (Porphyr) errichtete Ringmauer weist nur auf der nördlichen Feldseite einige Bruchstücke von Fenster- und Türgewänden aus Sandsteinmaterial auf. Die abgegangene Ostmauer ist mit einer mit Betonplatten abgedeckten niedrigen Mauer identisch. Sie endet an der vorhandenen Südostecke. Im weiteren Verlauf nach Norden muss sich der Haupteingang befunden haben. Im vollkommen zugewachsenen inneren Burgareal ist keinerlei aufgehendes Mauerwerk sichtbar.
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Geschichte
Im Gegensatz zu den meisten im Raum der heutigen Pfalz errichteten Bugen sind die Gründung und die frühe Geschichte von Burg Treuenfels überliefert. Jedoch ist darauf zu verweisen, dass die nach Peter Gärtners Angabe erfolgte Burggründung im Jahre 1253, die noch bis in die jüngere Vergangenheit übernommen wurde, jeglicher Grundlage entbehrt (Gärtner 1855).

Die Burggründung
Erst mit der Lehnsvergabe des Berges Lusebohel unmittelbar östlich der Alsenz am 14. April 1357 an die Ritter Dietz von Wachenheim, die Brüder Philipp und Heinrich von Montfort und Berthold gen. Stange (von Neu-) Bamberg sowie den Knappen Johann Schweifkrusel von Partenheim durch Philipp von Bolanden, Herr zu Altenbaumburg, beginnt die Geschichte der Burg. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass die Lehnsnehmer in einer ausführlichen Urkunde damals verpflichtet wurden, eine Burg auf dem vorgenannten Berg zu errichten. Nicht nur der Standort, sondern auch der Burgname Treuenfels (Truwenfels) wurde schon in diesem Zusammenhang festgelegt.

Die Lehnsurkunde ist erstaunlich detailliert. Geregelt sind die Zahl der Burgbesitzer sowie die Besitznachfolge und das Öffnungsrecht. Darüber hinaus mussten die fünf Lehnsnehmer erhebliche (wirtschaftliche) Einschränkungen akzeptieren. Es war ihnen untersagt, eine Siedlung im Tal zu gründen, eine weitere Befestigung zu errichten und keine Liegenschaften (lygende gut) ohne Zustimmung Philipp von Bolandens oder seiner Nachfolger im Gericht Altenbaumburg zu erwerben. Auch gelobten die fünf Beteiligten für sich und ihre Nachkommen (Lehnserben) Burg Treuenfels nicht zum Schaden des Erzbischofs Gerlach von Mainz und seines Erzstiftes, der Pfalzgrafen und Herzöge in Bayern, Ruprecht d.Ä. und Ruprecht d.J., und deren Nachkommen, der Altenbaumburg, deren derzeitigen oder nachfolgenden Burgmannen und der Talsiedlung Altenbamberg zu nutzen.
Ein letzter Punkt betraf Vertragsstrafen. Generell hatte man sich bei Rechtsstreitigkeiten dem Urteil Philipps und seiner Erben zu unterwerfen. Lediglich bei Ausbleiben eines Bescheides und nach Ablauf einer Monatsfrist war Eigenbehelf erlaubt. Überdies sicherte sich Philipp von Bolanden selbst im Falle einer Vertreibung von der Altenbaumburg Zugriffsrechte auf Treuenfels und seine Burgmannschaft.
Bei Verstoß gegen diese und weitere – hier nicht aufgeführte – Klauseln drohten Vertragsstrafen, die schlimmstenfalls zum Ausschluss aus der Gemeinschaft und zum Verlust des Burganteils führen konnten. Dieses Dokument kann zumindest teilweise als „Knebelungsvertrag“ betrachtet werden. Hintergrund dieser doch recht harschen wirtschaftlichen und rechtlichen Bestimmungen war es wohl, schon im Vorfeld jeglichen Versuch einer eigenständigen Herrschaftsbildung und wirtschaftliche Konkurrenz zu unterbinden. Nach der Besiegelung des Vertrags konnte seitens der fünf Lehnsnehmer mit dem Burgbau noch im Jahre 1357 begonnen werden.
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Streitigkeiten mit der Pfalzgrafschaft
Offensichtlich konnte das Bauvorhaben rasch umgesetzt werden, denn bereits im Jahre 1365 war Burg Treuenfels in Auseinandersetzungen des Anteilseigners Johann Schweifkrusel von Partenheim mit der Pfalzgrafschaft involviert. Der Grund hierfür ist unbekannt. Johann Schweifkrusel von Partenheim geriet damals in die Gefangenschaft Ruprechts I. und musste diesem seinen Burgteil öffnen. Von der Öffnung ausgenommen war lediglich sein Lehnsherr auf der Altenbaumburg.
Einerseits hatte damit die Pfalzgrafschaft „einen Fuß in der Tür“, doch suchte man andererseits auch mit den restlichen vier Gemeinern ein ähnliches Abkommen zu treffen. Dies gelang allerdings erst am 24. und 26. August 1382. Damals beschworen die Ritter Dietz(e) von Wachenheim, Stang von Baumberg d.Ä. (Beymburg, der Elter) sowie die Edelknechte Gerlach Stange (d.J.), Rudolf von Montfort für sich und ihre Nachkommen mit den beiden Pfalzgrafen Ruprecht I. (d.Ä) und Ruprecht II. (d.J.) einen Burgfrieden. Die Pfalzgrafen stimmten der Burgerrichtung (im Nachgang) generell zu und verliehen den Gemeinern überdies Weide-, Fisch- und Holzrechte. Der Preis für diese Begünstigung war das Versprechen, Treuenfels nicht zum Schaden der Pfalzgrafschaft zu nutzen.

Zwischen den Jahren 1376 und 1384 kam es zu personellen Veränderungen auf Treuenfels. So waren Schweifkrusel von Partenheim und Dietz von Wachenheim verstorben und Nachfolger in die Gemeinschaft aufgenommen worden. Der neu formierten Ganerbschaft stellte im Jahre 1391 Pfalzgraf Rupprecht II. einen Lehnsrevers aus und wiederholte ein Jahr später die Bestimmungen aus dem Jahre 1382. Drei der Gemeiner, nämlich Eberhard von Scharfenstein sowie Hermann und Heinrich Vetzter von Gabsheim bekräftigten gleichzeitig mit eigenen Urkunden den Sachverhalt und sicherten friedfertiges Verhalten zu.
Ob Burg Treuenfels tatsächlich zu dieser Zeit als „neutraler Ort“ im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen unbekannter Art zwischen Graf Heinrich von Sponheim-Dannenfels einerseits sowie Raugraf Philipp II. von Bolanden und Graf Friedrich II. von Veldenz andererseits genutzt wurde ist letztlich unbekannt, belegt aber den guten baulichen Zustand der Burg zu dieser Zeit.
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Treuenfels im 15. und 16. Jahrhundert
Die urkundliche Überlieferung zur Burggeschichte wird seit Beginn des 15. Jahrhunderts spärlicher. Im Jahre 1416 war der Burganteil des Henchen von Gabsheim und dessen Frau Hebbel im Pfandbesitz des Dietz von Wachenheim. Letzterer und Elsa von Wachenheim überließen drei Jahre später dem Johann von Steeg, gen. Pusche, und dessen Frau Huse einen Flecken zu Treuenfels in dem Zwinger als Burgmannensitz.
Ein gewisser Philipp Back und Eberhard Vetzers von Gabsheim besaßen im 16. Jahrhundert die Anlage als kurpfälzisches Lehen. Nach dem Tod des letzteren fiel das kurpfälzische Lehen Treuenfels an die Familie Sturmfeder.

Kulturdenkmal
Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Bad Kreuznach ist folgender Eintrag zu finden: „Burgruine Treuenfels: sog. Bernhardsschlösschen, Bruchstein-Mauerzüge der Burgruine, errichtet als selbstständiges Vorwerk der Altenbaumburg, 1253“ (GDKE 2019, S. 4).
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(Jürgen Keddigkeit, Bezirksverband Pfalz, 2019)

Literatur

Gärtner, Peter (1855)
Geschichte der bayerisch-rheinpfälzischen Schlösser und der dieselben ehemals besitzenden Geschlechter nebst den sich daran knüpfenden romantischen Sagen. Band 2. S. 34-36, Speyer.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2019)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach. Denkmalverzeichnis Kreis Bad Kreuznach, 22. Juni 2019. S. 4, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Bad Kreuznach, abgerufen am 05.03.2019
Kaufmann, Henning (1979)
Die Ortsnamen des Kreises Bad Kreuznach. S. 41, München.
Keddigkeit, Jürgen; Burkhart, U.; Übel, Rolf (2007)
Pfälzisches Burgenlexikon. 4.1. S. 100-104, Kaiserslautern.
Lehmann, Johann Georg (1864)
Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den ehemaligen Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz. Ein Beitrag zur gründlichen Vaterlandskunde. Band 4. S. 292, Kaiserslautern.
Naeher, Julius (1887)
Die Burgen der rheinischen Pfalz. Ein Beitrag zur Landeskunde und mittelalterlichen Kriegsbaukunst. S. 39 u. Bl. 12, Straßburg.
Poittner, Barbara (1972)
Wüstungen im Kreis Bad Kreuznach. In: Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach, Band 2, S. 164, Bad Kreuznach.
Thon, Alexander (2007)
Neue Erkenntnisse zur Geschichte der Burg Treuenfels. In: Burgen und Schlösser, 48, S. 86-93, o. O.
Thon, Alexander; Ulrich, Stefan (2005)
Burgruine Altenbaumburg. In: Edition Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz, Führungsheft 23, S. 49-51, Regensburg.

Burgruine Treuenfels bei Altenbamberg

Schlagwörter
Ort
55585 Altenbamberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Fotos, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1253

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Empfohlene Zitierweise
„Burgruine Treuenfels bei Altenbamberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290298 (Abgerufen: 16. Januar 2025)
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