Pfalzwoog am Kaltenbach

Pfalzklause, Theilingsklause, Vertheilungswoog

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Annweiler am Trifels, Wilgartswiesen
Kreis(e): Südliche Weinstraße, Südwestpfalz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 14′ 47,51″ N: 7° 52′ 52,8″ O 49,24653°N: 7,88133°O
Koordinate UTM 32.418.583,21 m: 5.455.464,05 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.418.626,16 m: 5.457.207,19 m
  • Dammbereich des Pfalzwoogs am Kaltenbach (2018)

    Dammbereich des Pfalzwoogs am Kaltenbach (2018)

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    Abgelassener Woog mit Dammbereich

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  • Dammbereich mit Absperr- und Auslaufbauwerk

    Dammbereich mit Absperr- und Auslaufbauwerk

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  • Kaskadenartige Sohlrampen

    Kaskadenartige Sohlrampen

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    Stützmauer aus kleinen Sandsteinquadern

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Der Pfalzwoog ist ein Triftwoog im Pfälzerwald, der im Mittellauf des Kaltenbaches im Einzugsgebiet der Queich liegt. Unweit des Wooges mündet der Modenbach, der ebenfalls als Triftbach im 19. Jahrhundert ausgebaut wurde, in den Kaltenbach. Der Pfalzwoog ist nicht mit Wasser gefüllt. Dennoch ist seine bauliche Ausstattung im gut erhaltenen Dammbereich ausgezeichnet nachvollziehbar.

Der Woog führt mehrere Namen. In bayrischen Triftkarten wurde das Gewässer Pfalzwoog und Pfalzklause oder auch Vertheilungswoog genannt. Koehler (Koehler 2010) nennt ergänzend Theilingsklause, was allerdings wohl auf eine Variation von Vertheilungswoog zurückzuführen ist.

Funktion
Der Pfalzwoog war im System der Holztrift ein Durchleitungswoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser, zeitgleich mit der Durchleitung der Holzscheitfracht. Entsprechend war die Dimension des Absperr- und Auslaufbauwerkes für die gut einen Meter messenden Holzscheite ausgelegt.
Bauwerke
In baulicher Hinsicht ähnelt der abgelassene Pfalzwoog dem rund einen Kilometer flussaufwärts liegenden, allerdings wassergefüllten, Schneiderwoog. Beide Wooge besitzen noch ein sehr gut erhaltenes und baugleiches Absperr- und Auslaufbauwerk. Der Dammbereich ist zur Woogseite hin vollständig gemauert, zur abfließenden Seite hin jedoch bis auf den Durchlass aus Erdreich modelliert.

Der Durchlass mit dem Absperr- und Auslaufbauwerk besteht aus gemauerten Sandsteinquadern, die auch die Seitenwände des Durchlasses bilden. Die seitlichen Mauern sind in Fließrichtung stufenartig aufgesetzt. Im seitlichen Mauerwerk befinden sich noch gut erkennbar die Fugen für die eingelassenen wasserstauenden Holzbohlen. Heute fließt nur noch der mehr oder weniger natürliche Bachlauf ungehindert durch das Bauwerk hindurch. Ein holzstegartiger Übergang im Dammbereich, der nachträglich angebaut wurde, ermöglicht die eingehende Betrachtung des gesamten Dammbereiches.

Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Pfalzwoog war einst Teil der Holztrift am Kaltenbach. Der rund sechs Kilometer lange Kaltenbach zählt zum Einzugsgebiet der Queich, die den mittleren vom südlichen Pfälzerwald (Wasgau) trennt.
Das genaue Baujahr der Trift-Bauwerke ist nicht bekannt. Einige Woogstandorte wurden bereits vor 1816, dem Beginn der „bayrischen Zeit“ der Pfalz, betrieben. Die heutigen Bauwerksrelikte stammen jedoch frühestens aus dem Jahr 1821, dem Beginn des bayrischen Woogausbaus am Kaltenbach. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben, am Kaltenbach bis zum Jahr 1905, das heißt, bis unmittelbar vor der offiziellen Einstellung der gesamten Holztrift im Pfälzerwald.

Umgebung des Wooges
In Sichtweite, oberhalb des Pfalzwooges, ist der Hangbereich an der Ostseite des Kaltenbaches außerordentlich steil, so dass im Rahmen des Triftbachausbaus im 19. Jahrhundert eine Stützmauer aus kleinen Sandsteinquadern gebaut wurde. Die Mauer ist treppenartig aufgebaut, um der Gefahr von Hangrutschungen zu begegnen.

Die Distanz zwischen dem Dammbereich des Pfalzwooges und der Einmündung des Modenbaches beträgt rund 200 Meter. Entlang dieser Strecke entstanden zwei größere Sohlrampen, die einen gleichmäßigeren Wasserpegel und ein reduziertes Gefälle bewirken sollten.

Die Informationstafel am Dammbereich gibt einen Überblick, über die bayrische Zeit hinausgehend, zur Holztrift am Kaltenbach und am naheliegenden Modenbach.

(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)

Literatur

Albrecht, Karl-Heinz / Landkreis Pirmasens (Hrsg.) (1983)
Die südpfälzische Holztrift und ihr Ende vor 100 Jahren. (Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1983.) S. 53-56. Rengsdorf (Westerwald).
Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.

Pfalzwoog am Kaltenbach

Schlagwörter
Ort
76855 Annweiler am Trifels
Fachsicht(en)
Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1821, Ende 1905

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„Pfalzwoog am Kaltenbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290283 (Abgerufen: 27. März 2025)
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