Die Kulturlandschaft rund um Aachen wird durch die landwirtschaftliche Nutzung, den Aachener Stadtwald sowie durch zahlreiche Bäche geprägt. Vereinzelt findet man noch größere zusammenhängende Feldgehölze im Umland, die zur Auflockerung des Landschaftsbildes beitragen und einen großen Nutzen für Tiere und Pflanzen besitzen. Sie bilden zusammen mit anderen Strukturen einen Biotopverbund. Im Westen des Stadtgebietes haben sich solche Strukturen vielfach auf den Resten des sogenannten „Westwalls“ entwickelt.
Reste des „Westwalls“
In Aachen bestand der „Westwall“, ähnlich wie in der Eifel, aus einer Beton-Höckerlinie mit zahlreichen Bunkern. Lediglich im Bereich des Aachener Stadtwalds wurden über eine längere Strecke keine Höcker errichtet, da der Wald als natürliche Panzersperre genutzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Bunker gesprengt und viele Abschnitte der Höckerlinie zerstört oder überdeckt. Da die vollständige Beseitigung jedoch sehr aufwändig war, sind in Aachen auch heute noch Reste der Höckerlinie vorhanden. Diese und die gesprengten Bunkerreste wurden weder land- oder forstwirtschaftlich noch anderweitig genutzt. Im Laufe der Zeit konnte sich daher auf Teilen des „Westwalls“ eine dichte Gehölzvegetation entwickeln, wobei naturräumlich typische Strauch- und Baumarten, wie Weißdorn, Holunder, Schlehe und Vogelkirsche überwiegen. Da die umgebenden Flächen zunehmend intensiv genutzt wurden, ist der „Westwall“ inmitten der Landschaft vielerorts als grüne Linie weithin sichtbar. Diese lineare Struktur wird von zahlreichen Wildtieren als Lebensraum genutzt und sie dient ihnen auch als Wanderkorridor zwischen verschiedenen Biotopen.
Die Abschnitte des Biotopverbundes „Westwall“ liegen zwischen Horbach und Orsbach sowie südlich vom Steppenberg. Südlich des Aachener Waldes gibt es noch Abschnitte am ehemaligen Grenzübergang Köpfchen sowie beiderseits der Monschauer Straße zwischen Lichtenbusch und Relais Königsberg an der Schleidener Straße. Weit abseits von dieser westlichen Linie existieren noch einzelne Abschnitte bei Eilendorf.
(Gudrun Maxam und Manfred Aletsee, NABU-Naturschutzstation Aachen, 2019)