Geschichte
Baubeschreibung
Sanierung und Wiederherstellung
Steinhauermuseum
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Geschichte
Das genaue Datum der Errichtung und der Erbauer des „Hauses Griebel“ am Marktplatz in Alsenz konnten bisher nicht eindeutig ermittelt werden. Das repräsentative Fachwerk sowie die Lage des Hauses am Marktplatz lassen jedenfalls darauf schließen, dass die Erbauer zur wohlhabenden Gesellschaftsschicht in Alsenz zählten. Einige bauliche Merkmale weisen auf eine Bauzeit in der „späten Renaissance“ hin. Daraus lässt sich auf eine Erbauungszeit zwischen dem Ende des 16. Jahrhunderts und dem Anfang des 17. Jahrhunderts schließen. Die Annahme wird durch den Vergleich mit anderen Gebäuden aus der späten Renaissance gestärkt. So wurden beispielsweise gekreuzte Brüstungsstreben („geschwungene Andreaskreuze“) im Fachwerk verwendet.
Bis zu ihrem Tod im Jahr 1946 war das Haus im Besitz von Charlotte Griebel. Danach wechselte es in den Besitz der Metzgerei Feidner. Im Jahr 1994 wurde das zwischenzeitlich so genannte „Haus Nenninger“ an die Gemeinde Alsenz verkauft. Charlotte Griebel berichtete, dass das Haus am Marktplatz „schon immer“ im Besitz der Griebels gewesen sei. Eine Rechnung des Gastwirts Heinrich Griebel aus dem Jahr 1795 belegt, dass das Gebäude zu diesem Zeitpunkt als Gastwirtschaft genutzt wurde. Auch Charlotte Griebel erinnerte sich noch an die Nutzung als Gastwirtschaft in ihrer Kindheit. Baubeschreibung
Das Fachwerkhaus ist ein zweigeschossiges giebelständiges ehemaliges Wohnhaus. Es besitzt ein Satteldach mit einem Krüppelwalm zur Straßenseite. Das Erdgeschoss ist massiv und ohne Fachwerk ausgearbeitet. Auf der Giebelseite befindet sich über der reich profilierten Schwelle ein schmuckloses Renaissance-Fachwerk, das möglicherweise in der Mitte einen polygonalen Erker besaß. Die Haustür an der Straßenseite ist in eine zeittypisch profilierte Sandsteinrahmung gefasst, ebenso wie die Fenster des Erdgeschosses. Rechts und links neben der Tür liegen hölzerne Stützen der Fachwerkschwelle. Das Haus ist das älteste Wohngebäude am Alsenzer Marktplatz. Es prägt das gesamte Platzensemble.
Das Haus am Marktplatz 4 ist im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler Donnersbergkreis wie folgt aufgeführt: „Ehem. Wohnhaus, Renaissance-Fachwerkobergeschoss, Krüppelwalm, spätes 16./frühes 17. Jh.; platzbildprägend, seit 1995 Pfälzisches Steinhauermuseum.“ Sanierung und Wiederherstellung
Im Jahr 1991 wurde das Haus von der Gemeinde Alsenz erworben. Es befand sich in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Die Liste an Schadstellen und Defekten war lang. Der Putz war teilweise direkt auf Schilfrohr- und Holzlattenträgern aufgetragen. Das Dach war mit Holzziegeln gedeckt. Viele davon waren defekt, so daß Regen in den Innenraum des Hauses gelangte. Außerdem drang, wegen des stark schwankenden Grundwasserspielgel und auftretendem Hochwasser der Alsenz, immer wieder Wasser in das Erdgeschoss des Hauses ein.
Die letzte Restaurierung fand Anfang der 1990er Jahre statt. Um das Gebäude vor dem Verfall zu retten wurde zunächst ein Sanierungskonzept aufgestellt. Die Mittel zur Wiederherstellung des Gebäudes wurden dann im Jahre 1992 zugesagt.
Die dringlichste Sanierungsmaßnahme war die Sicherung der Bausubstanz. Das Dach wurde mit Biberschwanzziegeln neu gedeckt und eine Drainage im Erdgeschoss verlegt. Die Decken und das Holzfachwerk wurden aufgearbeitet, die Außenfassade mit Lehmputz ausgebessert und brüchige Stellen aufgemauert und verfestigt. Die Südwand bestand aus Fachwerk, heute aus Bruchstein. Der Ostgiebel blieb dagegen unverändert. Alle Fenster und Türen wurden originalgetreu nachgebaut.
Im Inneren wurden dagegen ganze Stockwerkszüge völlig umgestaltet. Beispielsweise befinden sich die heutigen Treppenaufgänge im Teil der ehemaligen Scheune. Das Tor wurde verkleinert und dient heute als Haupteingang. Im Erdgeschoss wurden Sandsteinplatten und im Ober- und Dachgeschoss Eichenholzfußboden verlegt.
Die umfangreichen Wiederherstellungs- und Sanierungsarbeiten im und am Gebäude konnten im Sommer 1995 abgeschlossen werden. Steinhauermuseum
Im Jahr 1995 wurde im ehemaligen Haus Griebel das Steinhauermuseum eröffnet. Das Museum beherbergt eine Sammlung von mehr als 30 handgearbeiteten Weihnachtsbaumständern aus Sandstein. Der älteste Ständer ist auf das Jahr 1885 datiert.
Viele Leihgaben, so ein alter Gewölbeschlussstein der Sakristei der Wehrkirche Alsenz aus dem 14./15. Jahrhundert oder ein barocker Wappenschild aus dem 17. Jahrhundert, zählen zu den Raritäten des Museums. Es ist auch Ausgangspunkt des Steinhauer-Rundweges, auf dem Sandsteinhäuser- und -villen der ehemaligen Steinbruchbesitzer und Eigentümer der Steinhauerbetriebe besichtigt werden können. Dazu zählt auch die Villa Brixius-Kopp in der Bahnhofstraße.Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Alsenz liegt östlich der Bundesstraße 48 zwischen Rockenhausen und Bad Kreuznach. Das Pfälzische Steinhauermuseum befindet sich am Marktplatz im Zentrum von Alsenz. Es gibt mehrere Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Umgebung. Der Bahnhof Alsenz liegt nur wenige Gehminuten entfernt. (Arno Mohr und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2019)
Internet
www.steinhauermuseum.de: Steinhauermuseum Alsenz (abgerufen 30.01.2019)