Funktion
Der Kroatenwoog war im System der Holztrift ein Sammelwoog. Wesentliches Merkmal war der Aufstau und die schubartige Abgabe von möglichst großen Mengen an Wasser. Der Beginn der eigentlichen Holztrift fand erst unterhalb des Wooges statt.
Bauwerke
Der im heutigen Zustand gefüllte Woog weist nur sehr versteckt Relikte des Absperr- und Auslaufbauwerks auf. Das gemauerte Dammbauwerk entspricht nicht den ursprünglichen Dimensionen, da es fast auf dem heutigen Wasserspiegelniveau endet. Der Grundablass ist bei sehr starkem Bewuchs nur ansatzweise erkennbar. Der Name des Wooges wird auf einer Informationstafel erwähnt. Auch die Geschichte der Holztrift am Unterlauf des Kaltenbaches wird auf der Tafel erläutert.
Räumliche und zeitliche Einordnung des Wooges
Der Kroatenwoog war einst Teil der Holztrift am Kaltenbach. Der rund sechs Kilometer lange Kaltenbach mit seinen drei Quellzuflüssen, darunter der Kroatentalbach, zählt zum Einzugsgebiet der Queich, die den mittleren vom südlichen Pfälzerwald (Wasgau) trennt.
Das genaue Baujahr der Trift-Bauwerke ist nicht bekannt. Einige Woog-Standorte wurden bereits vor 1816, dem Beginn der „bayrischen Zeit“ der Pfalz, betrieben. Die heutigen Bauwerksrelikte stammen jedoch frühestens aus dem Jahr 1821, dem Beginn des bayrischen Woogausbaus am Kaltenbach. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde großflächig bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben, am Kaltenbach bis zum Jahr 1905. Im Jahr danach wurde die gesamte Holztrift im Pfälzerwald offiziell eingestellt.
Umgebung des Wooges
In Sichtweite des Wooges, wenige Zehnermeter oberhalb, wurde im Jahr 1963 der Westpreußen-Brunnen gefasst. Die Gravur im Mauerwerk nennt die Namensbezeichnung und die Jahreszahl 1963. Das heutige Ensemble aus Brunnen, gefülltem Woog und einer Sitzbank dient ausschließlich dem Wanderer zur Rast und Erholung. Es bietet idyllische Natur und fast unberührte Landschaft.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)