Weit im Südosten des Oberbergischen Kreises, nahe der Grenze zu Rheinland-Pfalz, liegt in der Gemeinde Morsbach das nur knapp sieben Hektar große Naturschutzgebiet Steinbruch Halle auf einer Höhe von 330-360 m ü. NN. Der aufgelassene ehemalige Grauwacke-Steinbruch wurde im Jahr 1986 zusammen mit den angrenzenden Flächen unter Naturschutz gestellt. Er liegt inmitten eines naturnahen Eichen-Buchenwald mit einem hohen Anteil an stehendem und liegendem Totholz. Im Süden des Steinbruchs ragen die 8-10 m hohen Felswände auf. Im Kessel befindet sich ein Mosaik an kleinräumigen Strukturen, die für viele Tier- und Pflanzenarten einen bedeutenden Lebensraum darstellen. Die verschiedenen Kleingewässer werden von Libellen, wie der Blaugrünen Mosaikjungfer, und Amphibien, wie Grasfrosch und Teichmolch, zur Fortpflanzung genutzt.
Auf dem felsigen Untergrund der Sohle hat sich ein artenreicher Magerrasen mit einem Vorkommen des Gefleckten Knabenkrautes entwickelt. Das reiche Blütenangebot lockt auch zahlreiche Tagfalter, wie den schwarz-weiß gemusterten Schachbrettfalter an. Der Erhalt solch eines vielfältigen Mosaiks an Kleinstlebensräumen erfordert allerdings auch einen immensen Pflegeaufwand. Würden diese Fläche sich selbst überlassen, führte das in kürzester Zeit zur Verbuschung durch aufkommende Pioniergehöle wie Birke und Zitter-Pappel und mit den Jahren entwickelte sich daraus ein Wald. Auch die kleinen Tümpel verlandeten ohne Pflege mehr und mehr, sehr zum Nachteil für alle licht- und wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten, die auf die speziellen Begebenheiten in diesem Steinbruch angewiesen sind. Der Lebensraum wäre für sie verloren. Aus diesen Gründen führt die Biologische Station Oberberg im Steinbruch Halle in regelmäßigen Abständen Pflegeeinsätze durch. Die Magerrasen-Flächen werden alle ein bis zwei Jahre gemäht und die Schotterbereiche von Brombeeren und anderem Gehölzaufwuchs befreit. In größeren Abständen werden die Tümpel entschlammt und der Röhrichtaufwuchs zurückgedrängt, damit die offenen Wasserflächen erhalten bleiben und den Amphibien weiter als Laichhabitat dienen können.
(Biologische Station Oberberg, erstellt im Rahmen des Projektes „Naturschutz trifft Kulturlandschaft: STEINland“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2018)
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Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Oberberg (2018): „Naturschutzgebiet Steinbruch Halle mit Umland”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290254 (Abgerufen: 29. März 2024)
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