Bis ins 8. Jahrhundert hinein war der Bergische Wald noch wenig erschlossen. Es wird aufgrund der günstigen Standortbedingungen (allem voran der reiche Niederschlag) angenommen, dass die Flächen der heutigen Stadt Remscheid vor der Besiedlung durch einen artenarmen Hainsimsen-Buchenwald vollständig bewaldet waren. Zunächst haben die Menschen diesen Wald nur zur Jagd und zum Sammeln von Früchten und Pilzen genutzt.
Mit der zunehmenden Besiedlung kam es aber vermehrt zu Waldrodungen. Im Morsbachtal finden sich zwischen den Schieferbänken Lager von kohlensaurem Eisenstein, die sogenannten Sphärosiderit-Schiefer, die eine der ursprünglichen Grundlagen für die älteste Eisengewinnung im Bergischen Land bildeten. Der Eisengehalt war aber eher gering und ein Abbau des Gesteins weniger lohnenswert.
Schon früh entdeckte man in Remscheid das eisenhaltige Gestein insbesondere im Bereich des Morsbachtals und gewann mit Hilfe von Holzkohle daraus Roheisen. Die Eisengewinnung erfolgte in einfachen Herdöfen, den sogenannten Rennfeueröfen, die aus Ton und unbearbeiteten Steinen bestanden und meist an einem Hang errichtet wurden. In zahlreichen sogenannten Kohlenmeilern wurde Holz zu Holzkohle verkohlt, um unter anderem diese Öfen zu befeuern. Holzkohle erzeugt hierbei höhere Temperaturen, als das geschlagene Holz selbst. Die Holzkohle war für die Eisenverhüttung damals ein lebensnotwendiges Produkt, das aufs der Niederwaldwirtschaft fußend gewonnen wurde.
Hohlwege im Morsbachtal durch Niederwaldnutzung
Die Wege im Mittelalter waren unbefestigt und beschwerlich, mussten doch schwere Pferdekarren Holz, Holzkohle und Eisenwaren durch den unwegsamen und stark relieffierten Wald transportieren. Der Niederschlagsreichtum im Wuppergebiet sorgte für weiche Böden, wodurch sich die Fahrtrassen immer weiter in das Gelände einschnitten. Durch fortschreitende Erosion bildeten sich so im Laufe der Zeit die charakteristischen Hohlwege aus.
(Biologische Station Mittlere Wupper, erstellt im Rahmen des Projektes „Wir machen Kohle“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2018)