Erstnennungen der Ortschaften in der Verbandsgemeinde Kelberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Arbach, Beinhausen, Bereborn, Berenbach, Bodenbach, Bongard, Borler, Boxberg (Rheinland-Pfalz), Brücktal, Drees, Gelenberg, Gunderath, Höchstberg, Kaperich, Katzwinkel (Landkreis Vulkaneifel), Kelberg, Kirsbach, Kötterichen, Kolverath, Lirstal, Mannebach (Landkreis Vulkaneifel), Mosbruch, Neichen, Nitz, Oberelz, Reimerath, Retterath, Sassen, Uersfeld, Ueß, Welcherath
Kreis(e): Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 17′ 17,57″ N: 6° 55′ 4,17″ O 50,28821°N: 6,91783°O
Koordinate UTM 32.351.676,64 m: 5.572.750,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.453,51 m: 5.572.870,23 m
  • Karte der ersten urkundlichen Erwähnung der Siedlungen in der Verbandsgemeinde Kelberg (2014)

    Karte der ersten urkundlichen Erwähnung der Siedlungen in der Verbandsgemeinde Kelberg (2014)

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  • Blick auf den Ort Bereborn im Landkreis Vulkaneifel, dahinter der Ort Kolverath (2021).

    Blick auf den Ort Bereborn im Landkreis Vulkaneifel, dahinter der Ort Kolverath (2021).

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Der älteste nachweisbare Ort in der Verbandsgemeinde Kelberg ist Kelberg, der ebenfalls Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde ist. Der Ort wurde nach Molitor (2000) bereits im 9. Jahrhundert in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Hetti (814-847) bezüglich der Einweihung der St. Stephanikirche von Nachtsheim als „Kelenberga“ erwähnt. Eine weitere Erwähnung folgt 943 in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Routbert (931-956) über die Zehntgrenzen von Nachtsheim, die sich auf die Urkunde über die Nachtsheimer Pfarrkirche vom Erzbischof Hetti bezieht. Nach Mertes (1993, S. 96) wurde Kelberg 1195 erstmals als „Kelberch“ erwähnt. Obwohl die Erwähnungen bezüglich der Ort Kelberg nicht eindeutig sind, kann man davon ausgehen, dass Kelberg wegen der römischen Besiedlung der älteste Ort ist.

Dies gilt auch für die Orte Retterath und Welcherath. Retterath wurde 1052 als „Rethoroth“ und Welcherath als „Werichonissartem“um 1100 erwähnt. Welcherath wurde zwar 954 in einer Urkunde des Erzbischofs Ruotbert betreff der Grenzumschreibung der hochmittelalterlichen Waldpfarrei Nachtsheim und die Einweihung einer Filialkirche zu Welcherath (Verbandsgemeinde Kelberg) erwähnt, aber diese Urkunde ist nach dem Regionalhistoriker Erich Mertes eine Fälschung von ca. 1100. Zu den älteren Orten sind auch Berenbach und Uess zu erwähnen, die beide bereits 1103 als „Berbenbac“ und „Usse“ erstmals schriftlich belegt sind (Mertes 1993, S. 92 u. S. 100-101). Dann folgen die Ersterwähnungen von Nitz 1110 als „Niteske“, Borler 1140 als „Budelar“, Katzwinkel 1143 und Uersfeld um 1150 als „Urnesfeld“ 1150 (Mertes 1993, S. 93, 96, 99-100).

Im 13. Jahrhundert werden Gunderath 1200 als „Gunderscit, Dürrbach (das heutige Oberdorf von Lirstal) um 1200, Sassen um 1200, Reimerath 1216 als “Hof Revinroth„, Drees 1222 als “Dreisa„, Arbach 1258, Beinhausen 1290 als “Beinchenhusen„ erwähnt (Mertes 1993, S. 92-101). Es ist zu vermuten, dass diese Orte in der hochmittelalterlichen Rodungsphase entstanden sind. Dies gilt auch für die Ortschaften, die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden sind.

Im 14. Jahrhundert nimmt die Zahl mit 15 erwähnten Ortschaften zu. Es handelt sich hier um die Ersterwähnungen von Boxberg (als “Buxber„ 1324), Kolverath (als “Kolferrat„ 1324), Brücktal (als Brucke 1330), Kirsbach (1330 als “Kirchbach„), Oberelz (um 1330), Lirstal (als “Leppelzal„ 1336), Meisenthal (1341) Bodenbach (1344), Bongard und Mosbruch (als “Hof zum Bomgarten„ bzw. “Mosebruch„ um 1350), Hünerbach, Köttelbach und Neichen (als “Hunrbach„, Hof von Overkottelbach bzw. “Hof von den Eichen„ in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts), Rothenbach (1377), Höchstberg (1389) (Mertes 1993, S. 92-101). Bemerkenswert ist, dass im Vergleich zur ersten Hälfte des 14. Jahrhundert mit elf Erwähnungen, die Zahl in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit vier erstmalig erwähnten Ortschaften relativ gering war.

Dies gilt auch für das 15. Jahrhundert, in dem nur fünf Orte erwähnt worden sind. Hier handelt es sich um die Orte Zum Ried (1414), Hörschhausen (als “Huerszhusen„ im 15. Jahrhundert), Salcherath (als “Seelchenrode„ 1457 und Zermüllen (als “zur Molen„ 1466).

Im 16. Jahrhundert nimmt die Zahl der Ersterwähnungen etwas zu: Gelenberg, Horperath (“Horpert„), Kölnische Höfe und Kötterichen (als “Koderigh„ nach 1500), Bereborn (als “Berreboir„ nach 1542), Sickerath (1552), Kaperich (1557).
Archäologische Funde und Befunde haben belegt, dass das Gebiet der Verbandsgemeinde Kelberg bereits seit der jüngeren Eisenzeit (ca. 400 bis 50 v. Chr.) und der Römerzeit (50 v. Chr. bis 300 n. Chr.) kontinuierlich besiedelt war. Wie die Besiedlung von ca. 300 n.Chr. bis ca. 800 war ist nicht archäologisch und historisch belegt. Zu vermuten ist, dass in dieser Zeit dort auch Menschen gelebt haben, aber dafür gibt es keine Belege.

In dieser Übersicht handelt es sich um Ersterwähnungen. Dies bedeutet, dass die Ortschaften meistens als Weiler oder Gehöfte vorhanden waren. Das genaue Alter ist somit nicht bekannt. Man könnte lediglich sagen, dass die Siedlungen älter als ihre Ersterwähnung sind. Die Erstnennungen von Ortschaften bieten eine Grundlage für die Chronologie der Kulturlandschaftsgeschichte im Gebiet der Verbandsgemeinde Kelberg. Von den Ortschaften ausgehend erfolgte die Landnutzungsgeschichte dieses Raumes, die bis heute in der Kulturlandschaft strukturell ablesbar ist. Die Ortslagen sind Räume kulturlandschaftlicher Verdichtung und je nach Anzahl in einer Periode ein Indiz für Expansion bzw. für Reduktion der Nutzungsintensität. Dies betrifft insbesondere landwirtschaftlicher Nutzflächen und die Agrarnutzung des Waldes. Zugleich sind die Ortslagen in der Kulturlandschaftsgeschichte persistent und bilden bis heute eine prägende Struktur.

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2018)

Literatur

Mayer, Alois; Mertes, Erich (1993)
Geschichte, Kultur und Literatur der Verbandsgemeinde Kelberg. Adenau.
Mayer, Alois; Mertes, Erich (1986)
Sagen – Geschichte – Brauchtum aus der Verbandsgemeinde. Daun.
Mertes, Erich (1981)
Archäologische Fundstellen in der Verbandsgemeinde Kelberg. In: Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete, 43/44 (1980/1981), S. 405-438. o. O.
Mertes, Erich (o.J.)
Die Dörfer der Verbandsgemeinde Kelberg. Ihre erste Erwähnung und Nennung in der Literatur. In: Landeskundliche Vierteljahresblätter 32, 1986, Heft 3, o. O.
Poss, Alfons (1982)
Archäologische Fundstellen in der Verbandsgemeinde Kelberg. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1983, S. 77-82. Daun.

Erstnennungen der Ortschaften in der Verbandsgemeinde Kelberg

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 800

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Peter Burggraaff (2018): „Erstnennungen der Ortschaften in der Verbandsgemeinde Kelberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290146 (Abgerufen: 26. April 2024)
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