Die hochgelegene Frankenburg befindet sich unweit südöstlich des Gipfels des Frankenbergs (556 Meter) auf und um den Frankenfelsen (545 Meter). Die frei zugängliche Ruine der Frankenburg ist vom Parkplatz „Sieben Quellen“ im Modenbachtal lediglich auf nicht ausgeschildertem Fußpfad erreichbar.
Baubeschreibung Die zweigeteilte Burganlage (Ober- und Unterburg) ist weitgehend abgegangen, bzw. liegt unter Trümmerschutt verborgen. Das überwachsene Areal hat eine Ausdehnung von ca. 45 Metern in der Länge und eine Breite von ca. 25 Metern.
Unterburg Der Besucher erreicht auf dem ehemaligen, mit Hilfe einer Trockenmauer im Abhang gestützten Burgweg von Nordwesten die Frankenburg. Die in Spornlage errichtete Burg schützten im Verlauf des Zugangsweges zwei unterschiedlich große, aus dem anstehenden Fels geschrotete Gräben. Der vordere, kleinere Einschnitt, der keineswegs den gesamte Bergspornes durchtrennt, diente anfangs wohl als Steinbruch, dann der Sicherung des Hauptzugangswegs. Die Eintiefung überspannte ursprünglich eine Brücke. Von dieser Brückenkonstruktion zeugen auf der Burgseite heute nur noch drei Balkenauflager (vgl. Braselmann 2002, S. 114). Der Grabenboden weist zwei unterschiedlich hohe Niveaus auf. Ein höher liegender Bereich erstreckt sich auf der Südwestseite, ein tieferliegendes Areal (Wasserreservoir?) entlang der Bergseite. Von dem vorgenannten Einschnitt führt ein teilweise aus dem Fels gehauener Weg entlang der nordwestlichen Bergkammseite zum zehn Meter breiten, langgestreckten eigentlichen Halsgraben, der im Gegensatz zu dem vorgenannten Einschnitt den gesamten Bergsporn abriegelte. Er trennt letztlich die Burgstelle an der Hauptangriffsseite vom weiter ansteigenden Berg. Verstürzte Felsblöcke und Trümmerschutt - linear im Graben von Ost nach West verteilt - verbieten Aussagen über die ursprüngliche Grabentiefe. Vor allem sind burgseitig entlang des gesamten Grabenverlaufs Fundamentreste und verstürzte Mauerteile sichtbar, wohl die Reste einer Schildmauer, die sowohl die Unter- als auch die Oberburg an der Hauptangriffsseite deckte (vgl. Braselmann 2002, S. 114). Die übrigen Seiten bedurften des stärkeren Schutzes nicht, da hier die steilen Abhänge die Frankenburg ausreichend sicherten. Ein schwächerer Bering war hier ausreichend. Am Ostende ist der Anschluss dieser Ringmauer an die Schildmauer sichtbar. Der Hauptzugang zur unteren Burg wird allgemein - dem Zugangsweg entsprechend - auf der Nordostseite vermutet. Von der Unterburg, die das Oberburgareal u-förmig umschloss, sind nur noch wenige, sehr karge Bebauungspuren (Wirtschaftsgebäude?) sichtbar (vgl. Braselmann 2002, S. 115). Doch vermitteln - vor allem an der Südseite nachvollziehbar - die vorerwähnten Ringmauerreste der Unterburg einen Eindruck von der Größe des Areals. Von Bedeutung ist eine zweireihige, nur noch aus fünf großen Buckelquadern (mit Randschlag) bestehende Mauer auf der abgeplatteten Felsnase an der Südostspitze der Burganlage. Jochen Braselmann vermutet hier ein kleines Wachhaus oder einen Wachtturm (vgl. Braselmann 2002, S. 115).
Oberburg Das Oberburgareal ist weitgehend identisch mit dem schmalen Felsgrat des eigentlichen „Frankenfelsens“ und dem Areal am Felsfuß. Das etwa 20 Meter lange und fast 7 Meter breite Plateau des Hauptfelsens erschloss „eine Treppe auf der Südwestseite“ (Braselmann 2002, S. 112). Karge Bearbeitungsspuren an der Felsbarre, vor allem im Umfeld des Aufgangs, deuten nach Ansicht des Bearbeiters der Frankenburg im „Pfälzischen Burgenlexikon“ Jochen Braselmann „auf an den Fels angelehnte Gebäude“ (Braselmann 2002, S. 112) hin. Sie sind der Oberburg zu zurechnen und wurden durch den vorerwähnten, an die Schildmauer anschließenden oberen Bering gedeckt bzw. von der sich etwas weiter unten erstreckenden Unterburg getrennt. Auf dem Fels ist unweit des vorgenannten Aufgangs ein aus dem Fels gehauener Treppenansatz sichtbar (vgl. Braselmann 2002, S. 112). Der Nordwesten der Felsbarre - wohl Standort eines Gebäudes - weist grabenseitig eine fast zwei Meter breite Felsstufe auf, die dort als Schildmauerfundament diente. Parallel zur Südwestseite des Hauptfelsens verläuft die - oben erwähnte - Mauer, die zusammen mit der Schildmauer entlang des Halsgrabens einen rechteckigen Hof markiert. Südöstlich des Oberburgfelsens und im Anschluss an das vorerwähnte Hofareal hatte ein größeres, wohnturmartiges Gebäude (ca. 9,50 x 10 Meter) seinen Standort. Erhalten sind lediglich karge Mauerreste und ein Türpfosten an der Gebäudenordwestseite (vgl. Braselmann 2002, S. 113).
Geschichte Die frühe Geschichte dieser kleinen Burg nördlich von Ramberg liegt mangels verwertbarer Schriftquellen völlig im Dunkeln. Letztlich sind der Gründungszeitpunkt, die Gründer und deren Motive vollkommen unbekannt. Auch fanden im Burgareal bisher keine Grabungen statt, so dass man bei der Altersbestimmung auf Beobachtungen im (kargen) Baubestand angewiesen ist. Die Buckelquaderverwendung sowie auf einen Zeitraum von 1150 - 1320 zu datierende Keramikfunde lassen, so Jochen Braselmann, den Baubeginn in der zweiten Hälfte des 12. und die Auflassung spätestens Ende des 14. Jahrhunderts möglich erscheinen (vgl. Braselmann 2002, S. 115). Tatsächlich wird die Burg urkundlich lediglich drei Mal erwähnt. 1327 (Fürstlich leiningensches Archiv Amorbach 11/71 sub dato 11.11.) öffnete sie der damalige Burgbesitzer Ritter Jakob von Ruppertsberg im Zusammenhang mit einer Urfehde - der Grund hierfür ist unbekannt - gezwungenermaßen dem damaligen (seit 1309) Landvogt im Elsass Graf Jofried von Leiningen-Hardenburg (1288? +1344). Die nächstüberlieferte Quelle, ein Edesheimer Sendweistum aus dem Jahr 1352, belegt einerseits die Gründung innerhalb der 3. Haingeraide (fundamentum est der heingereiden) und andererseits die Tatsache, dass die Burgherren ob des Standorts den Kirchen in Edesheim, Hainfeldt und Rhodt den Wachszehnten schuldig waren. Möglicherweise waren die Wachslieferungen der Burgherren die Gegenleistung für die Bauerlaubnis. Anzumerken ist darüber hinaus, dass gerade die die Burg betreffende Textpassage im Sendweistum älter sein könnte als das vorgenannte Jahr, und es sich somit um den frühesten Burghinweis handeln könnte. Die Frankenburg wird 1353 im Zusammenhang mit Erbstreitigkeiten der Agnes von Dahn und ihres Bruders, des Speyerer Domherren Johannes von Dahn, erneut erwähnt. Agnes sah sich damals um ihr elterliches Erbteil geprellt. Der Domherr wiederum machte geltend, Agnes habe bereits 600 Mark von ihren Eltern - der Vater Johannes III. war 1353 verstorben - erhalten und überdies weitere Einkünfte beim Verkauf der Frankenburg erzielt. Demnach waren zu einem unbekannten Zeitpunkt die Herren von Dahn in den Besitz der Frankenburg gekommen und die vorgenannte Agnes hatte ihre ererbte Burg spätestens 1353 an einen unbekannten Dritten veräußert. Ob die Herren von Dahn, Lehnsleute des Bischofs von Speyer, von Letzterem die Burg erhalten hatten, ist denkbar, jedoch nicht zu belegen (vgl. Braselmann 2002, S. 111). Analog zur Gründungsgeschichte ist auch der Untergang der Frankenburg vollkommen unbekannt. Die Überlegung, dass die Anlage von städtischen Aufgeboten noch im 14. Jahrhundert gebrochen und geschleift wurde, ist letztlich Spekulation (vgl. Braselmann 2002, S. 112).
Die Frankenburg - eine in Vergessenheit geratene Burganlage im Modenbachtal. In: Heimatjahrbuch des Landkreises Südliche Weinstraße 21, S. 83-86, o. O.
Braselmann, Jochen (1999)
Die Frankenburg oder der Frankenfelsen.. Eine rätselhafte Burg, verborgen im Modenbachtal.. In: Burgen der Südpfalz, Band 3, S. 67-77, Landau in der Pfalz.
Keddigkeit, Jürgen; Übel, Rolf / Thon, A. (Hrsg.) (2002)
Pfälzisches Burgenlexikon. Band 2. F-H. S. 111-115, Kaiserslautern.
Meier-Stein, Hans-Georg (1999)
Die Frankenburg bei Edenkoben. In: Pfälzer Heimat 50, S. 124-130, o. O.
Schwarz, Albert (1999)
Die Burg Frankenberg, Frankenberg oder Altscharfeneck? In: Pfälzer Heimat 50, S. 113-124, o. O.
Stein, Günter (1969)
Befestigungen des Mittelalters.. Schlösser und Befestigungen der Neuzeit.. In: Pfalzatlas 1, Nr. 110, S. 335, o. O.
Wenz, Martin (1990)
Der Drachenfels und die Felsenburgen der Nordvogesen. Band 2. S. 181 f, Wörth am Rhein.
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Empfohlene Zitierweise
Jürgen Keddigkeit: „Burgruine Frankenburg auf dem Frankenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290098 (Abgerufen: 17. September 2024)
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