Katholische Pfarreien innerhalb der Verbandsgemeinde Kelberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Arbach, Bereborn, Berenbach, Bodenbach, Bongard, Borler, Boxberg (Rheinland-Pfalz), Brücktal, Drees, Gelenberg, Gunderath, Höchstberg, Hörschhausen, Horperath, Kaperich, Katzwinkel (Landkreis Vulkaneifel), Kelberg, Kirsbach, Kötterichen, Kolverath, Lirstal, Mannebach (Landkreis Vulkaneifel), Neichen, Nitz, Oberelz, Reimerath, Retterath, Sassen, Uersfeld, Ueß, Welcherath
Kreis(e): Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 17′ 15,56″ N: 6° 55′ 4,16″ O 50,28766°N: 6,91782°O
Koordinate UTM 32.351.674,60 m: 5.572.688,03 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.453,97 m: 5.572.808,09 m
  • Karte der katholischen Pfarreien in der Verbandsgemeinde Kelberg (2014)

    Karte der katholischen Pfarreien in der Verbandsgemeinde Kelberg (2014)

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    Büttner, Thomas / Verbandsgemeinde Kelberg
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Im Gebiet der Verbandsgemeinde Kelberg befinden sich die Pfarreien: Bodenbach, Kelberg, Retterath, Uersfeld, Uess und Welcherath sowie Teile der Pfarreien Hilgerath mit Filialkapellen in Boxberg und Neichen, Wanderath mit der Filialkapelle von Nitz und der Vikarie Müllenbach mit den Filialkapellen in Meisenthal und Rothenbach. Die Pfarrkirche der Pfarrei Hilgerath befindet sich in der Gemarkung Neichen, die von Wanderath in Wanderath (Verbandsgemeinde Vordereifel) und die Vikariekirche von Müllenbach in Müllenbach (Verbandsgemeinde Adenau).

In der Kartendarstellung sind die Pfarrkirchen und Filialkapellen als Zentrum der Pfarreien und die zugehörigen Filialkapellen als religiöse Stätten in den Ortschaften kartiert.

Von den aufgeführten Pfarreien ist Bodenbach mit den Dörfern Bongard, Borler und Gelenberg die jüngste. Sie wurde 1861 aufgrund der großen Entfernung von ca. zehn km (fußläufig) zur Pfarrkirche in Kelberg von der Pfarrei Kelberg abgepfarrt. Innerhalb der Pfarrei Bodenbach hat die 1915 gebaute St. Agathakirche von Bongard eine Sonderstellung als Filialkirche mit einem eigenen Verwaltungsrat und es muss dort einmal im Monat eine Sonntagsmesse gelesen werden.

Müllenbach wurde 1923 ebenfalls aufgrund der Entfernung als eigenständige Vikarie von der Pfarrei Kelberg getrennt. Die Entstehung der übrigen Pfarreien ist nicht exakt bekannt. Man vermutet, dass sie wahrscheinlich im Hochmittelalter (Kelberg, Uess und Welcherath) bzw. im Spätmittelalter (Hilgerath, Retterath, Uersfeld und Wanderath) entstanden sind. Bis 1795 gehörten die Pfarreien Hilgerath, Kelberg und Welcherath zum Eifeldekanat des damaligen Erzbistums Köln und die Pfarreien Retterath, Uersfeld, Uess und Wanderath zum damaligen Erzbistum Trier.

Alle heutigen Pfarreien gehören seit 1821 zum Bistum Trier und seit 2012 zum Dekanat Vulkaneifel.

Da die Pfarreien mehrere Ortschaften umfassen, befinden sich dort sogenannte Filialkapellen, in denen Werktagsmessen gelesen werden, Totengebete und Marienandachten und vereinzelt auch Taufen und Trauungen durchgeführt werden.
Pfarrei Bodenbach
- Bongard: St. Agatha-Filialkirche (1915-1916)
- Borler: Heyerkapelle St. Leonard (1875) auf dem Heyerberg
- Borler: St. Bernard u. 14 Nothelfer (1752/1753)
- Gelenberg: St. Wendelinus (1848)

Pfarrei Hilgerath
- Boxberg: St. Katharinakapelle (18. Jh.)
- Neichen: St. Brigittakapelle (vor 1683)
- Die Kapellen der Ortschaften Gefell, Kradenbach, Nerdlen und Samersbach befinden sich in der Verbandsgemeinde Daun

Pfarrei Kelberg
- Hünerbach: St. Maria Magdalenakapelle (1926)
- Köttelbach: St. Matthiaskapelle (1751)
- Zermüllen: St. Donatuskapelle (1952)

Pfarrei Retterath
- Arbach: St. Appolinariskapelle (1950/1951)
- Bereborn: St. Quirinuskapelle (18. Jh.)
- Kolverath: St. Apolloniakapelle (1775)
-Lirstal: Kapelle Liebe Frau Fatima (1952)
- Mannebach: Kapelle zur Kreuzerrichtung (1772)
- Retterath/Salcherath: Kapellchen (undatiert)

Pfarrei Uersfeld
- Gunderath: St. Quirinus (ca. 1740 oder 1785)
- Höchstberg (Hausen): St. Markus (1953/1954)
- Kaperich: St. Annakapelle (1962)
- Kaperich-Kölnische Höfe Kapelle
- Kötterichen: St. Marien u. St. Josefkapelle (um 1800)

Pfarrei Uess
- Hörschhausen: St. Apollinariskapelle (1762)
- Horperath: St. Nikolauskapelle (1747)
- Katzwinkel: St. Katharinakapelle (1952)
- Katzwinkel: Am Afelskreuz Mariakapelle (1977)
- Mosbruch: St. Blasiuskapelle (1857)
- Mosbruch-Zum Ried: St. Mechtildkapelle (18./19. Jh.)
- Sassen: St. Antoniuskapelle (1750)

Pfarrei Welcherath
- Brücktal (Brück): St. Blasiuskapelle (1733)
- Drees: St. Antonius u. Bernardkapelle (17./18. Jh.)
- Kirsbach: St. Josefkapelle (1920-1930)
- Reimerath/Bruchhausen: Kapelle zur Rosenkranzkönigin (1950)

Pfarrei Wanderath
- Nitz: St. Anna, St. Peter u. Paulkapelle (1. Hälfte des. 18. Jhs.)

Vikarie Müllenbach
- Rothenbach: Maria Himmelfahrtkapelle (1950)
- Meisenthal: St. Antoniuskapelle (1708)

Die Landschaft der Verbandsgemeinde Kelberg in der Hocheifel ist aufgrund der historischen Entwicklung auch stark in kirchlicher Hinsicht geprägt worden. In den Pfarrorten Bodenbach, Kelberg, Retterath, Uersfeld und Uess befinden sich die größeren Pfarrkirchen an exponierten Standorten im Ortszentrum wie in Bodenbach, Kelberg, Uersfeld und Uess sowie am Ortsrand in Retterath und Welcherath. Die Hilgerather Pfarrkirche bildet als Einzelkirche auf eine Kuppe eine Ausnahme.

Die Geschichte der Pfarrsprengel in Mitteleuropa setzte in karolingischer Zeit mit der Gründung von Urpfarreien ein und prägt die Kulturlandschaft bis heute. Mit den karolingischen Capitularien wurde das Eigenkirchenrecht aufgehoben und es erfolgte inerhalb der sogenannten Investitur die Festlegung von Pfarreien, zu denen die Menschen gehören mussten. Baulich wurde dadurch die Kirche - meistens an exponierter Stelle - und mit Glockengeläut ausgestattet. An den Betzeiten, Messen, Andachten, Totengebete usw. und später für die Uhrzeit wurde durch Glockengeläut errinert. Hierdurch wurde der Tag strukturiert. Dies gilt auch für die Filialkapellen bezüglich der Betzeiten, Messen, Andachten, Totengebete usw. Die mit Kirchtürmen ausgestattenen Kirchen sind sichtbare Landmarken und Orientierungspunkte.

Im Laufe der Geschichte mit der hochmittelaterlichen Rodungsphase und der daraus hervorgehenden Bevölkerungszunahme wurde die Struktur der Urpfarreien mit der Gründung kleinerer Pfarreien und größerer Kirchenbauten angepasst. Aktuell findet aufgrund des Rückgangs der Kirchengemeindenmitglieder und regelmäßigen Gottesdienstbesucher ein Prozess der Zusammenlegung von Pfarreien in Pfarreiengemeinschaften statt. In der Verbandsgemeinde Kelberg sind die Pfarreien mit Ausnahme der Pfarrei Wanderath in der Pfarreiengemeinschaft Kelberg zusammengefasst worden. Mit der Umsetzung der Synodebeschlüsse des Bistums Trier von 2016 werden die Pfarreien zum 1. Januar 2020 aufgehoben und in der neuen Großpfarrei Daun aufgenommen.

Die große Herausforderung für die Prägung der Kulturlandschaft ist die Frage der weiteren Nutzung und damit Bewahrung der heutigen Kirchenbauten und religiösen Stätten nach einer ca. 1200jährigen Tradition und Geschichte.

(Peter Burggraaff, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2018)

Literatur

De Lorenzi, Philipp (1887)
Beiträge zur Geschichte sämtlicher Pfarreien der Diöcese Trier. Trier.
Oediger, Friedrich Wilhelm (1972)
Das Erzbistum Köln von den Anfängen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Köln (2. Auflage).
Oediger, Friedrich Wilhelm (1967)
Die Erzdiözese Köln um 1300. Erstes Heft. Der Liber Valoris. Erläuterungen zur Geschichtlichen Handatlas der Rheinlande 9. (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 12.) Bonn.
Thomas, Alois (1968)
Aus der Geschichte des Bistums Trier, Von der spätrömischen Zeit bis zum 12. Jahrhundert. Trier.

Katholische Pfarreien innerhalb der Verbandsgemeinde Kelberg

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1200 bis 1923

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„Katholische Pfarreien innerhalb der Verbandsgemeinde Kelberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290089 (Abgerufen: 25. April 2024)
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