Die frei zugängliche Burgruine in Spornlage befindet sich unmittelbar westlich der Straße und auf der Gemarkungsgrenze (Gemarkung: Landscheid) zwischen Oberweiler und Eßweiler.
Baubeschreibung Die in Spornlage unmittelbar westlich der Straße errichtete kleine, fast quadratische Burgruine erhebt sich auf der kegelförmigen Aufschüttung aus dem Aushub des Burggrabens. Nach Ansicht der Denkmalpflege handelt es sich um eine Zwischenform von Turmburg und Motte. Die heute nur noch kleine, fast quadratische Burgruine gilt als „steinerner Kern einer ursprünglich wesentlich größeren hölzernen Anlage“ (Schüler-Beigang 1999, S. 268). Diese Überlegung hat ihre Berechtigung in der Tatsache, dass im Burgumfeld ausreichend eingeebnetes Gelände für Wirtschaftsbauten in Fachwerkbauweise zu Verfügung stand.
In der eigentlichen Kernanlage sind keine Wasserversorgungsanlagen (Brunnen oder Zisternen) nachgewiesen, diese sind im westlich der Burg gelegenen Plateau zu vermuten.
Der von Daniel Hinkelmann (Hinkelmann 1978, S. 107) mit Bezug auf Johannes Hoffmann (1595) erwähnte Brunnen ist archäologisch ebenso wenig wie die von Ernst Christmann aufgeführte Zuleitung des Wassers einer nahe gelegenen Quelle (Stockborn) nachweisbar.
Burggraben Die Anlage schützte auf der Hauptangriffsseite im Osten ein Graben, der den langsam ansteigenden Berg durchschnitt. Der Verlauf des Grabens war teilweise mit der modernen (älteren) Straße identisch. Heute verunklart die in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts ca. 30 Meter nach Osten verlegte, stark verbreiterte moderne Straße das Geländeprofil, letztlich die gesamte topographische Situation nachhaltig. Ursprünglich folgte die Grabeneintiefung dem Verlauf des Mottenhügels (s. Grundriss vor den Grabungen 1978/79). Daß es beim Ausbau der Straßenverbindung Essweiler – Rothselberg um 1900 zu größeren Störungen des archäologischen Befunds im Grabenbereich kam, ist nicht auszuschließen.
Burgareal Hinter dem Halsgraben erstreckt sich das relativ kleine, ummauerte Burgareal. Die Außenkanten der zweischaligen, unterschiedlich starken Umfassungsmauer aus Bruchsteinen bilden ein längliches Viereck von etwa 15 x 18 Meter. Den Zugang zum Innenbereich gewährte das von den Ausgräbern freigelegte ca. 2,20 Meter breite, hochgelegene rundbogige Portal. Dieser Zugang befindet sich auf der Westseite der Anlage. Eine Türwange blieb in situ erhalten, der Rest wurde aus Fundstücken rekonstruiert. Auffällig ist der kleine Umfang des inneren Areals. Nach Abzug der Turmgrundfläche verbleiben lediglich ca. 100 qm Nutzfläche. Nachgewiesene Einbauten verringerten diesen Raum beträchtlich. So legten an der Nordwestecke die Ausgräber einen an die Außenmauer angelehnten Raum (Außenmaße ca. 2,90 x 3,80 Meter) frei. Im Inneren aufgefundene verkohlte Holzbalken, wohl die Reste einer Dachkonstruktion, belegen die Zerstörung durch Brand.
Der annähernd kreisrunde, unten massiv gegründete, heute noch vier Meter hohe Rundturm weist bei anderthalb Meter dicken Bruchsteinmauern einen Durchmesser von acht Metern auf. Seine Ostseite lehnt sich direkt an die Schildmauer an. Die Ausgräber wiesen auf der westlichen Außenseite des Turmstumpfs Brandspuren nach, die heute nur noch schwer zu erkennen sind.
Wirtschaftsgebäude im Außenbereich Der Ausgräber Thomas Higel vermutete, aufgrund von Steinfunden auf der leicht ansteigenden östlichen Hangseite (jenseits des Burggrabens, bzw. der Straße) weitere Gebäude (Ökonomie?). Da es gerade hier in der jüngeren Vergangenheit durch die oben bereits erwähnte Neutrassierung der Landstraße zu irreparablen Eingriffen in die topographischen Gegebenheiten kam, muss Higels These (nachvollziehbare) Vermutung bleiben. Weitere, kleinere Baulichkeiten sind auf dem Plateau im Umfeld der (Stein-)Burg denkbar. Im nordwestlichen Hangbereich befindet sich ein Steinbruch unbekannter Zeitstellung.
Geschichte Die Burgruine zwischen Oberweiler und Eßweiler teilt sich das Schicksal fast aller älteren Burgen der Pfalz. Weder sind das Gründungsjahr, der oder die Erbauer, noch ihre Historie bekannt. Lediglich die Form der Turmburg wie auch Hinweise auf ältere Fundamentreste lassen eine Erbauung vor 1150 vermuten. Da bei den Ausgrabungen nur geringe Funde gemacht wurden, dürfte die Burg schon früh aufgelassen oder zerstört worden sein.
Der Standort auf einer zur Hälfte vom Talbach umflossenen steil abfallenden Landzunge war gut gewählt. Einerseits war die Burg von drei Seiten mehr oder weniger unangreifbar, andererseits erlaubte ihre Lage die Kontrolle der hier eingeengten Landstraße. Wahrscheinlich spielte bei der Standortwahl die Tatsache eine Rolle, dass gerade hier eine alte, noch heute im Flurnamen „Landscheid“ nachvollziehbar, Grenze verlief.
Die Burg ab 1400 Erstmals wird die Burg um 1400 in den wenigen Schriftquellen indirekt fassbar. Damals wird im Zusammenhang mit einem Vermächtnis an das Kloster Offenbach ein Niederadeliger genannt, der sich nach der Burg benannte. Leider lässt sich das damals notierte Vermächtnis des Gotzo von Sprengenberg nicht genauer datieren.
Offensichtlich gelangte die Burg später in die Hand der urkundlich zwischen den Jahren 1318 und 1458 genannten Junker Mulnstein von Grumbach. Von diesen berichtete 1595 Johannes Hoffmann in seiner ausführlichen Beschreibung des Eßweilerer Tals retrospektiv recht ausführlich über „die alten Mulsteiner Junkern von Springenburg“ und fährt fort „unden an Eßweiler uf ein kleinen berglin in hecken und hohen bäumen liegt ein alte burgstatt, Springeburg genant, da sihet man an dem alten gemäuer und tieffem graben, so darumb gehet, daß es ein fein Schloß gewesen sei. Darauf hat ein adelig geschlecht gewohnet, welche die Mülsteiner sind genannt worden“.
Da die bei den Ausgrabungen gemachten Funde belegen, dass die Burg noch im 14. Jahrhundert bewohnt war, könnte die Zerstörung (durch Brand?) und anschließende Auflassung der Burg demnach in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erfolgt sein.
Die Burg ab 1600 Die Burgstelle war um 1600 Grenzpunkt einer Hube der Niederadelsfamilie Kratz von Scharfenstein (Kratzen hueb am Burgberg).
Nach Zerstörung oder Auflassung verfiel die Anlage offensichtlich rasch. Ende des 19. Jahrhunderts waren lediglich die noch zwei Meter hoch aufragenden Außenmauern des Turmes sichtbar.
Im Burgareal wurden im Jahre 1950 Waffen und Silbergeschirr entdeckt. Diese Funde werden heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer verwahrt. Durch wilde Grabungen im Sommer des Jahres 1970 und bei Straßenbauarbeiten Ende des 20. Jahrhundert wurde der archäologische Befund teilweise nachhaltig gestört. In den Jahre 1978 und 1979 legten im Auftrag des Landkreises Kusel amerikanische Studenten unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Higel der Universität Maryland den damals vollkommen verbuschten Schutthügel frei. Bei diesen Grabungen wurden die Fundamente der umlaufenden Ringmauer erreicht. Neben einem Skelett wurden Glas- und Tonscherben, vorwiegend aus dem 14. Jahrhundert, Beschlagreste, Nägel sowie ein Kupfer- und ein Silberring aufgefunden. Dabei wurden vor allem die oberen Teile des Turmes und der Außenmauern neu aufgeführt. Eine Metalltreppe erlaubt den Zugang zur Plattform auf dem Turmstumpf.
Kulturdenkmal Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Kusel ist folgender Eintrag zu finden: „Sprengelburg (Denkmalzone): 13. Jh. - 14. Jh., im 14. Jh. zerstört, 1978/79 moderner Wiederaufbau über alten Fundamenten, Wehrmauer auf quadratischem Grundriss, Rundturm“ (GDKE 2017, S. 23).
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Kusel. Denkmalverzeichnis Kusel, 6. September 2022. S. 32. S. 23, Mainz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp.de/Kusel, abgerufen am 15.06.2023
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Kreis Kusel. Denkmalverzeichnis Kreis Kusel, 6. September 2022. S. 23, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Kusel, abgerufen am 04.02.2019
Hinkelmann, Daniel (1978)
Aus der Geschichte der "Springeburg" bei Eßweiler. In: Pfälzer Heimat 29, S. 107 f., o. O.
Hinz, Hermann (1981)
Motte und Donjon. Zur Frühgeschichte der mittelalterlichen Adelsburg. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Beiheft 1,, S. 72 f., Köln.
Marschall, Michael (1982)
Materialien zur Burgruine Springeburg bei Eßweiler. In: Westricher Heimatblätter N.F. 13, S. 101-117, o. O.
Pfälzische Kreisgesellschaft des bayerischen Architecten- und Ingenieur-Vereins (1884)
Die Baudenkmale in der Pfalz. Band 1. S. 56, Ludwigshafen am Rhein.
Schüler-Beigang, Christian (1999)
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Kusel. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 16.) S. 268 f., Worms.
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