Die Ruine von Burg Glambek auf Fehmarn liegt in Burgtiefe am westlichen Ende jener Landzunge, die den Burger Binnensee von der Ostsee abtrennt. Der rechteckige, etwa 44 mal 28 Meter große Burgplatz ist von einem etwa 5 Meter breiten Graben umgeben. Die Geschichte der Burg ist eng verknüpft mit der umstrittenen und umkämpften Zugehörigkeit der Insel Fehmarn entweder zu den Königen von Dänemark oder zu den Grafen von Holstein.
Mögliche Anfänge der Burg Die Anfänge der Burg gehen möglicherweise bereits in die dänische Zeit zurück. Dass bereits der dänische König Waldemar II. („der Sieger“) die Burg zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichten ließ, kann indes auf Grundlage der schriftlichen Überlieferung nicht als gesichert angesehen werden. Klar ist in jedem Falle, dass Waldemar Fehmarn anders als Nordelbien nach der Schlacht von Bornhöved 1227, in der er gegen Graf Adolf IV. und weitere norddeutsche Fürsten unterlag, nicht abtreten musste.
Erik Menved Für den dänischen König Erik Menved sind mehrere Aufenthalte auf der Burg belegt. Auch für ihn dürfte die günstige geografische Lage Fehmarns ein wichtiger Faktor gewesen sein: Im Laufe seiner Herrschaft gelang es Erik, seinen Einfluss im südlichen Ostseeraum erheblich zu vergrößern. Von Glambek aus nahm der König zudem Einfluss auf die holsteinischen Verhältnisse: 1307 fällte er dort sein Schiedsurteil im Konflikt zwischen den Grafen von Holstein und Stormarn und dem Niederadel dieser beiden Grafschaften. Damit war dem Adel unter anderem die Errichtung seiner Burgen in dem Umfang gestattet, den sie vor dem Ausbruch der Auseinandersetzung gehabt hatten. Obwohl der dänische Chronist Arild Huitfeldt, in dessen um 16. entstandenen Werk die entsprechende Urkunde überliefert ist, nicht immer ein sicherer Gewährsmann ist, gilt das Urteil Erich Menveds allgemein als erster sicherer Beleg für die Existenz von Glambek.
Wachsender holsteinischer Einfluss Der Tod Eriks 1319 hatte unmittelbare Auswirkungen auf Fehmarn und die Burg Glambek. Denn die Wahl von Eriks Bruder Christoph II. zum dänischen König erfolgte mit Unterstützung von dessen Halbbruder, des Grafen Johanns II. von Holstein-Plön. Für diese Unterstützung hatte Christoph Johann versprochen, ihn mit Fehmarn zu belehnen. Aus dem Bruch dieses Versprechens ergab sich ein Konflikt, in dessen Folge Fehmarn mit Glambek letztlich doch dem Holsteiner Grafen zufiel.
Bedeutung für die gräfliche Verwaltung Glambek stand nun also unter gräflicher Verwaltung. In einem, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts niedergeschriebenen, Brief werden die holsteinischen Niederadligen Dietrich Hoken und Heino Breide als Glambeker Amtsleute angesprochen. 1361 verpfändeten Adolf VII. von Holstein-Plön und seine Mutter Mirislava die Burg Glambek und die ganze Insel Fehmarn an den Vogt Rudolf Tynappel. 1397 kam „dat gantze land to Vemeren mit deme slote Glambeke“ im Zuge einer Erbteilung innerhalb der Schauenburger-Dynastie zu Gerhard, der zugleich Herzog von Schleswig war.
Konflikt um Schleswig Gerhard fiel bereits 1404 während eines Zugs gegen die Dithmarscher. Der Herrschaftsanspruch seiner Söhne im Herzogtum Schleswig wurde durch Margarete I. von Dänemark und ihren Adoptivsohn Erik VII. (‚von Pommern‘) in Frage gestellt. Dies zog einen langjährigen Konflikt nach sich, in dessen Verlauf Erik 1416 kurzfristig die Eroberung Fehmarns mit der Burg in Glambek gelang. Der dortige Amtmann hatte nach längerer Belagerung vor den Truppen des Königs kapituliert. Obwohl die Burg anschließend stärker befestigt wurde, mussten Eriks Gefolgsleute Insel und Burg kurz darauf wieder an die Schauenburger herausgeben. Eriks erneutes Ausgreifen auf die Insel war 1420 erst im dritten Versuch erfolgreich. Auch Glambek wurde in diesem Zuge erneut erobert und mit einer dänischen Mannschaft besetzt. Die schriftlichen Quellen berichten von Gewalttaten der Eroberer gegen die Bevölkerung. Erst 1424 eroberten die Holsteiner Grafen Fehmarn inklusive Glambek zurück.
Verpfändung an die Lübecker 1437 verpfändete Graf Adolf VIII. die Insel Fehmarn an die Lübecker. Zur Zeit des Lübecker Pfandbesitzes blieb Glambek Verwaltungsmittelpunkt der Insel. An der Burg wurden umfassende Baumaßnahmen durchgeführt, wobei etwa ein neuer Turm Erwähnung findet. Erst 1495 gelang Herzog Friedrich I. die Auslösung von Insel und Burg.
Weitere Geschichte Im 16. Jahrhundert scheint die Burg ihre Bedeutung weitestgehend verloren zu haben und verfiel zunehmend. Der Schleswig-Holsteinische Humanist Heinrich Rantzau berichtet 1590, dass nur noch die Mauern vorhanden seien. Die endgültige Zerstörung erfolgte während des 30-jährigen Krieges.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Haupt, Richard (1888)
Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein. Mit Ausnahme des Kreises Herzogtum Lauenburg. Kiel.
Koppe, Wilhelm; Koppe, Gert (1989)
Das Land Fehmarn, die Krone Dänemark und Holstein im Mittelalter. In: Grenzfriedenshefte, S. 23-39. o. O.
Voß, Johannes (1889)
Chronikartige Beschreibung der Insel Fehmarn. Burg auf Fehmarn.
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