Die Burg auf dem Bischofsberg folgte auf eine slawische Burg, die heute im Plöner See liegt. Der spätmittelalterliche Bau befand sich am Platz des heutigen Schlosses.
Anfänge 1173 wurde die Burg in die Höhe verlegt, wofür vermutlich das Ansteigen des Wasserspiegels des Sees sowie militärische Erwägungen den Ausschlag gaben. Die Plöner Burg entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einer der wichtigsten Burgen der Holsteiner Grafen aus der Schauenburger-Dynastie. 1261 soll Plön durch Albrecht I. bei dessen Kriegszug gegen Graf Johann I. zerstört worden. Nach der erfolglosen Belagerung Kiels wurde der Ort auf dem Rückweg von neuem mit Planken versehen, was eine sichere Teilung der Beute ermöglichte.
Herrschaft und Verwaltung Zahlreiche auf der Plöner Burg ausgestellte Urkunden zeugen von der großen Bedeutung der Burg insbesondere für Johann III. und seinen Sohn Adolf VII. aus der Plöner Linie der Schauenburger. So wurden dort beispielsweise zur Beginn des 14. Jahrhunderts die Stadtrechte von Krempe und Heiligenhafen bestätigt. In den 1330er Jahren befand sich Plön kurzzeitig im Pfandbesitz Gerhards III. aus der Rendsburger Linie der Schauenburger. Die Bedeutung der Burg als Residenz zeigt sich in einer 1340 durch Johann III. gestiftete Vikarie für die dortige Burgkapelle. 1382 musste diese Vikarie allerdings erweitert werden, da sie zur Versorgung des Vikars nicht ausreichte.
Wirtschaft und Versorgung der Burg 1371 bestätigte Graf Adolf VII. von Holstein-Plön, dass das Kloster Reinfeld ihm freiwillig eine Last Heringe auf die Plöner Burg gesandt habe. Zukünftig wollte er keine Abgaben vom Kloster fordern und keine Pferde und Hunde zum Füttern dort hinschicken. Die Ausstellung der Urkunde im Januar könnte darauf schließen lassen, dass es zu Versorgungsengpässen gekommen war. 1385 wurden fünf bei der Burg gelegene Hofstellen dem Burgrecht zugeschlagen. Dieses Vorwerk diente der Versorgung der Burg und wurde 1625/26 erweitert. 1425 bestätigte Marquard von Siggen als damaliger Pfandinhaber der Burg Plön, dass einige Dörfer des Bischofs Johann von Lübeck keinen Hofdienst auf der Plöner Burg schuldig waren, sondern diesen aus Freundschaft leisteten.
Verpfändungen während des Konfliktes um Schleswig Die Geschichtsschreiber Arild Huitfeldt und Wilhelm Ernst Christiani berichten von der Verpfändung Plöns, Gottorfs, Haseldorfs und Haneraus an Herzog Heinrich I. von Braunschweig als Gegenleistung für dessen Unterstützung im Konflikt um Schleswig. In diesem Konflikt konkurrierten die Holsteiner Grafen mit dem dänischen König Erik VII. (‚von Pommern‘) um die Herrschaft im Herzogtum Schleswig. Erik war nicht nur König von Dänemark, sondern auch von Norwegen und Schweden. Die Auseinandersetzungen waren für die Holsteiner Grafen sehr kostspielig, weshalb sie in großem Umfang Besitz verpfänden oder sogar verkaufen mussten. Auch für Plön sind im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts weitere Verpfändungen nachvollziehbar: So werden der holsteinische Adlige Marquard von Siggen sowie Friedrich Schulte, der Burgmann auf der Horneburg im Landkreis Stade war, als zeitweiliger Pfandinhaber angesprochen.
Verpfändung durch Christian I. Verpfändungen waren jedoch kein Alleinstellungsmerkmal des Konfliktes um Schleswig. So wurde Plön 1460 durch den dänischen König Christian I. auf Lebenszeit an den Adligen Klaus Rantzau verpfändet. Diese Verpfändung kann als Gegenleistung für Klaus‘ Unterstützung für Christian angesehen werden, als dieser in Ripen zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein gewählt wurde. Christian sagte Klaus zudem finanzielle Unterstützung sowie die Lieferung von Kalk und Steinen zu. 1470 wurde Klaus‘ Sohn, Johann Rantzau, als Pfandnehmer der Plöner Burg durch Christian I. abgesetzt. Diese Absetzung geschah offenbar auf Betreiben der Lübecker, da Johann die Burg zuvor als Basis für Raubüberfälle genutzt haben soll.
Bis zum Ausbau zum Schloss Weitere Adlige begegnen in den Quellen zur Plöner Burg. So wird 1496 Hartwig Pogwisch als Amtmann von Plön angesprochen, 1523 begegnet Wulf Rantzau in dieser Verwaltungsfunktion. Die Grafenfehde des Jahres 1534 markierte für Burg und Stadt Plön, wie für andere holsteinische Burgen auch, einen tiefen Einschnitt. Dieser Konflikt um die dänische Herrschernachfolge wurde aufgrund der Personalunion Schleswigs und Holsteins mit Dänemark zunächst auch in den Herzogtümern ausgetragen. Die Lübecker fielen nach Holstein ein und eroberten Trittau. Die Burg in Segeberg wurde zeitweise erfolglos belagert, die Stadt jedoch niedergebrannt. Auch Plön war kurzfristig durch die Lübecker besetzt. Die dortige Burg wurde beim Abzug der Lübecker in Teilen niedergebrannt. Noch im selben Jahr erfolgte der Neubau, dessen Resultat auch auf der Abbildung von Braun/Hogenberg zu sehen ist. Die heutige Anlage geht im Kern auf einen Neubau in den 1630er Jahren zurück.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Hunzinger, Silke (1997)
Schloß Plön. Residenz, Adeliges Armenhaus, Erziehungsanstalt. o. O.
Die Burgen und Residenzen der Schauenburger in Nordelbien. In: 900 Jahre Schauenburger im Norden. Eine Bestandsaufnahme, (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, 121; zeit + geschichte, 30.) S. 107–167. Neumünster.
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