Die Gutsanlage von Haselau lag unweit südlich der Pinnau. Von der Anlage ist noch die etwa 70 mal 100 Meter große Insel erhalten, die mit einem circa 35 Meter breiten Graben umgeben ist.
Die Familie von Haselau Haselau stand ursprünglich wohl in Verbindung mit der niederadligen Familie von Haselau. 1224 traten Mitglieder der Familie Haselau als Zeugen auf, als Abt Robert von Dünamünde (nördlich von Riga) Grundbesitz an das Kloster Reinfeld veräußerte. Mit dem Ratzeburger Domherrn Heinrich von Haselau endet das Geschlecht Ende des 13. Jahrhunderts.
Der Ort Haselau Das Kirchspiel Haselau hingegen findet erstmals ausdrücklich 1266 Erwähnung. Es befand sich damals offenbar zumindest in großen Teil im Besitz des Adligen Ottos von Barmstede, der mit dem Hamburger Domkapitel im Streit über den, aus Rellingen, Barmstedt und Haselau zu leistenden, Kirchenzehnten lag. 1350 verfügte der Hamburger Bürger Wolder Starke über Besitz in Haselau, denn der Ort wird in seinem Testament erwähnt. 1470 gehörte das Kirchspiel Haselau zur Burg von Haseldorf und wurde durch König Christian I. für 12.000 Mark Lübisch an Wulf und Bertram Pogwisch verpfändet. Eine Haselauer Burg findet in diesem Zusammenhang keine Erwähnung.
Bezüge zu Haseldorf 1494 ging Haselau gemeinsam mit Haseldorf in den Besitz der Familie Ahlefeld über. Im 16. Jahrhundert kam es innerhalb dieser Familie zu juristischen, wie auch bewaffnet ausgetragenen, Auseinandersetzungen. Der stärkste Ausbruch dieses latenten Konfliktes erfolgte 1598, als der auf Haseldorf ansässige Detlev Ahlefeld seinen auf Haselau wohnenden Cousin Marquard bei dessen Besuch in Haseldorf in den Bauch schoss. Beachtenswert ist in diesem Zusammenhang eine gelungene Notoperation, nach der Marquard noch einige Jahre weiterlebte, bis er schließlich doch an den Spätfolgen verstarb. Augenfällig ist die Erwähnung Haseldorfs in der Landesbeschreibung Heinrich Rantzaus vom Ende des 16. Jahrhundert. Haselau findet dort nämlich keine besondere Erwähnung. Dieser Anlage wurde offenbar geringere Bedeutung beigemessen. 1619 heiratete Ida von Ahlefeld aus dem Haselauer Zweig der Familie ihren Haseldorfer Vettern Detlev. Damit waren die beiden Güter wiederum vereint.
Bauten in Haselau Der Ausbau von Haselau erfolgte in mehreren Schritten. Ein älteres Haus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde 1651 durch einen Neubau ersetzt, der jedoch bereits in den Karl-Gustav-Kriegen 1657 zerstört wurde. Im Anschluss erfolgte ein weiterer Neubau, eventuell jedoch lediglich eine Wiederherrichtung des zuvor zerstörten Hauses. 1803 wurde das Gut niedergelegt, da ein zweites Herrenhaus neben Haseldorf von der Besitzerfamilie Schilden nicht benötigt wurde. So hat der Bezug zum nahegelegenen Haseldorf letztlich auch das Ende des Gutes Haselau ausgelöst. Der Platz befindet sich noch heute im Besitz der Familie Schilden.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Lafrenz, Deert (2015)
Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Petersberg (2. korrigierte Auflage).
Rumohr, Henning von (Bearb.) (1979)
Schlösser und Herrenhäuser im nördlichen und westlichen Holstein. Ein Handbuch mit 138 Aufnahmen und 12 Farbtafeln. 2., veränderte Auflage. Frankfurt.
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