Burg Stegen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Bargfeld-Stegen
Kreis(e): Stormarn
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 53° 46′ 8,67″ N: 10° 09′ 15,33″ O 53,76908°N: 10,15426°O
Koordinate UTM 32.576.077,70 m: 5.958.447,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.576.178,04 m: 5.960.392,76 m
  • Steinerne Reste der Burg Stegen in Stormarn (2014)

    Steinerne Reste der Burg Stegen in Stormarn (2014)

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Die Burg von Bargfeld-Stegen liegt in den Niederungen der Alten Alster, nahe ihrer Einmündung in die Alster. Sie hat als Burg Stegen häufig Eingang in die schriftliche Überlieferung gefunden. Diese Überlieferung ist insbesondere auf ein Interesse der Lübecker und Hamburger an der Anlage zurückzuführen. Die beiden Städte nahmen die Burg als Bedrohung wahr. Die Überlieferung ist jedoch nicht immer eindeutig, weil Verwechslungen mit der Burg Stege auf der dänischen Insel Møn in Betracht gezogen werden müssen.

Erste Erwähnungen
Stegen findet 1302 Erwähnung, als Graf Adolf dort urkundete und die Vogtei des Dorfes Spitzerdorf (mittlerweile eingemeindet zu Wedel) dem Domkapitel von Hamburg übertrug. Die ausdrückliche Nennung einer Burg findet sich in diesem Zusammenhang allerdings noch nicht. Anders ist dies in der Urkunde von 1330, mit der die Grafen Johann III. von Holstein-Plön und Adolf VII. von Holstein-Pinneberg einen zwischen Johann von Hummersbüttel einerseits und dem Hamburger Domkapitel andererseits geschlossenen Vergleich bestätigten. Die Grafen nehmen dabei auf den Hof des Adligen in Stegen Bezug. Johann von Hummersbüttel ist somit dessen erster namentlich genannter und bekannter Besitzer.

Der Turmbau zu Stegen
1341 übergab Lange Beyenfleth den Lübeckern das Haus Segeberg, das er zuvor vom 1340 ermordeten Gerhard III. von Holstein Rendsburg in Pfand genommen hatte. Die Lübecker Detmar-Chronik vom Ende des 14. Jahrhunderts stellt einen direkten Zusammenhang von diesem Vorgang zur Errichtung des steinernen Turm auf der Burg von Stegen her, da die Städte in der Folge keine Einwände mehr dagegen erhoben haben sollen. Der oder die Besitzer der Burg werden an dieser Stelle nicht genannt, jedoch findet sich der Hinweis, dass aus dieser Errichtung später großer Schaden entstanden sei. Der chronikalische Bericht kann durchaus mit dem archäologischen Befund in Bezug gesetzt werden: In Stegen gab es nach dem Ergebnis von 1986 durchgeführten Grabungen zwei Türme, die allerdings nacheinander bestanden haben müssen. Es ist stark zu vermuten, dass der archäologisch nachgewiesene jüngere Turm 2 mit dem von Detmar erwähnten neu errichteten Turm übereinstimmt. Daran schloss sich eine Vorburg an. Der spätere Bericht Adam Tratzigers, der Hof sei zuvor noch nicht befestigt gewesen, ist eher zweifelhaft. Tratziger zufolge soll die Burg sich zu diesem Zeitpunkt im Besitz Lange Beyenfleths befunden haben. Ein Modell der Anlage findet sich im Heimatmuseum von Bad Oldesloe.

Ausgangspunkt von Raubtaten
Einer Klageschrift des Hamburger Domkapitels zufolge diente Stegen vor 1343 als Ausgangspunkt für Überfälle auf Dörfer dieser geistlichen Einrichtung. Adam Tratziger berichtet in seiner Hamburger Chronik für das Jahr 1346, das Rauben habe im Lande zu Holstein kein Ende gehabt. Er benennt unter anderem Johann Hummersbüttel als Verantwortlichen und schreibt den Adligen zwei starke Vesten zu, nämlich Stegen und Wohldorf. 1346 verpflichtete sich Johann Hummersbüttel auch für seine Söhne, Graf Johann III. die Burg in Stegen offenzuhalten und dessen Leute und Gäste nicht von der Burg zu verweisen. Die Anlage findet dabei sowohl als „sloth“ als auch als „hus“ Erwähnung. Womöglich steht die Nachricht der Detmar-Chronik für 1346, die Burg in Stegen „in holstenlande“ sei erobert worden, mit dieser Verpflichtung des Adligen in einem Zusammenhang.

Eroberung der Burg
Tratziger zufolge ist von einer Eroberung bereits in diesem Jahr jedoch nicht auszugehen. Erst 1347 vereinbarten die Hamburger und die Grafen von Holstein die Eroberung und Schleifung der Burgen Stegen und Wohldorf. Letzeres lag auf dem Gebiet des heutigen Hamburger Stadtteils Wohldorf-Ohlstedt. Im Zuge des Bündnisses wurde die Errichtung befestigter Bergfriede an der Alster verboten.

Burg Stegen und Burg Stege
Wie eingangs angesprochen ergibt sich bei einer Beschäftigung mit der Burg Stegen das Problem einer möglichen Verwechslung mit Burg Stege auf der dänischen Insel Møn. Dies gilt nicht allein für die Literatur sondern ebenso für die chronikalische Überlieferung. Der Lübecker Chronist Hermann Korner berichtet für das Jahr 1349 von einem Einfall Waldemars nach Holstein in Richtung Stegen. So dürfte auch ein 1348 zwischen den Grafen Heinrich II. und Klaus aus der Rendsburger Linie einerseits und dem dänischen König Waldemar Atterdag andererseits geschlossener Vertrag auf die dänische Burganlage Bezug nehmen. Diese befand sich damals im Pfandbesitz holsteinischer Adliger – unter anderem von Johann Hummersbüttel.

(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)

Literatur

Bock, Günther (2019)
Stegen und Waldemar IV. von Dänemark. In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn 37, S. 64-78. o. O.
Knorr, Martin (1981)
Arnesvelde, Stegen, Wohldorf. Geschichte und Rekonstruktion dreier mittelalterlicher Burgen in Stormarn. (Stormarner Hefte, 7.) Neumünster.
Kühl, Joachim (1997)
Burg Stegen. Archäologische Ausgrabungen auf der mittelalterlichen Burg des Johann von Hummersbüttel. In: Denkmalpflege im Kreis Stormarn, S. 238-251. o. O.
Melhop, Werner Johannes / Frahm, Ludwig (Hrsg.) (1907)
Hummersbüttel und die Burg Stegen. In: Stormarn und Wandsbek, S. 153-156. Poppenbüttel.
Schreyer, Alf (1990)
Stegen und der Knappe Henneke de Hummersbutle. In: Festschrift Alf Schreyer, (Stormarner Hefte, 15.) S. 9-15. Neumünster.

Burg Stegen

Schlagwörter
Ort
23863 Bargfeld-Stegen
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1300

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„Burg Stegen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290017 (Abgerufen: 27. April 2024)
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