Die Burgen von Strenglin liegen etwa einen Kilometer westlich dieses Pronstorfer Ortsteils unweit der Trave. Bei der größeren Anlage im Nordosten handelte es sich um einen slawischen Ringwall. Daran schloss sich im Südwesten eine kleinere Turmhügelburg an. Beide sind trotz jahrhundertelanger Nutzung als Weideland im Landschaftsbild noch gut zu erkennen. Aufgrund des Bewuchses gilt dies auch für das Luftbild.
Der slawische Ringwall Der slawische Ringwall weist einen Durchmesser von 100-150 Metern auf und ist damit die größte einteilige slawische Anlage Ostholsteins. Der Höhenniveauunterschied zum umgebenden Gelände beträgt etwa zwei Meter. Die Lage des Torzugangs kann nicht genau lokalisiert werden. Nördlich des Ringwalls wurden in den 1930er Jahren Reste eines auf die Burg zulaufenden Knüppeldamms entdeckt. Im Norden war der Zugang zur Burg offenbar durch mooriges Gelände erschwert, im Süden schloss sich ein breiter, flacher Burggraben an. Zwar liegen Scherbenfunde durchaus vor, jedoch ist eine genauere Datierung aufgrund der geringen Fundmenge nicht möglich. Der im Nordosten gemachte Fund einer mittelalterlichen Scherbe aus dem 13./14. Jahrhundert weist bereits auf die spätere Nutzung der Burg.
Der mittelalterliche Turmhügel Der Turmhügel mit 16-18 Metern Durchmesser schließt sich südwestlich an den Ringwall an. Der Burghügel ist nahezu zwei Meter hoch und von einem 5-8 Meter breiten Graben umgeben. Bei archäologischen Grabungen wurden 1960 unter anderem Dachziegelbrocken und ein gotischer Profil-Ziegelstein entdeckt. Gebäudefundamente konnten nicht erschlossen werden, jedoch der Fundamentgraben eines rechtwinkligen Gebäudes.
Möglicher historischer Hintergrund Der Ort Strenglin wird bereits 1249 erwähnt, als Graf Johann I. unter anderem den dortigen Zehnten an den Bischof von Lübeck verpfändete. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich die Turmhügelburg in ihren Anfängen in gräflichem Besitz befand. Möglicherweise handelte es sich bei Strenglin um einen Vorgängerbau des Gutes Pronstorf. 1350 existierte in Pronstorf schriftlichen Quellen zufolge eine „curia“, also ein adliger Hof.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Struve, Karl Wilhelm (1981)
Die slawischen Burgen. (Die Burgen in Schleswig-Holstein, 1.) Neumünster.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.