In Bad Schwartau, südlich der Kaltenhöfer Straße und der Autobahnabfahrt Seeretz, lag vom Ende des 13. bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Hof Kaltenhof. An die Existenz dieses bischöflichen Wirtschaftshofes erinnert eine 1976 eingerichtete Gedenkstätte. Die Reste des Turmhügels liegen jedoch noch ein Stück weit südlich davon auf dem Mittelstreifen der A 226 und sind nicht zugänglich.
Konflikte zwischen Bischof und Stadt Der Kaltenhof wurde vermutlich um 1280 errichtet. Er war nur zeitweise befestigt, da die Stadt Lübeck auf Grundlage des im Reichsfreiheitsbrief von 1226 verankerten Burgenbauverbots gegen eine dauerhafte Befestigung vorging. Der mit juristischen wie auch mit gewaltsamen Mitteln ausgetragene Konflikt um die Befestigung des Kaltenhofs begann Ende des 13. Jahrhunderts. Ein 1298 gefälltes Schiedsurteil sah eine Entfestigung vor, wurde jedoch durch den Lübecker Bischof Burkhard von Serkem nicht anerkannt. In der entsprechenden Urkunde finden Gräben wie auch der Turmhügel Erwähnung.
Zerstörung des Kaltenhofs durch die Lübecker Mehrere Chroniken, so die Annales Lubicenses oder die Detmar-Chronik, nehmen auf die Plünderung des Kaltenhofs durch die Lübecker 1299 Bezug. Inwieweit dieses Vorgehen vom Lübecker Rat gesteuert wurde, ist anhand der ebenso tendenziösen wie widersprüchlichen Quellen nicht auszumachen. In der Detmar-Chronik etwa wird eher das Bild von einem betrunkenen Mob gezeichnet. Dieser soll gegen den Willen des Lübecker Rates nicht nur den Kaltenhof, sondern auch den Besitz von Mitgliedern des Lübecker Domkapitels in der Stadt vorgegangen sein.
Weiterer Verlauf des Konfliktes Der Konflikt führte zeitweise zum Umzug des Bischofs nach Eutin. Auch wurde die päpstliche Kurie in Rom als Vermittler angerufen, zumal Bischof Burkhard von Serkem das kirchliche Interdikt über die Stadt verhängt hatte. Erst 1319 kam es zu einem Vertrag zwischen der Stadt und dem neuen Bischof Heinrich Bochholt. Die Befestigungen in Kaltenhof durften damit jedoch nicht wieder aufgerichtet werden.
Wiederbefestigung des Hofes im 16. Jahrhundert Erst im 16. Jahrhundert kam es wiederum zu einer Befestigung des bischöflichen Hofes, die in einem 1576 geschlossenen Kompromiss auch durch die Lübecker akzeptiert wurde. Der Wirtschaftshof in Kaltenhof bestand noch bis zu seiner Niederlegung Mitte des 19. Jahrhunderts.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Harders, Georg (1987)
Gedenkstätte Kaltenhof. In: Jahrbuch für Heimatkunde Eutin, S. 130-132. o. O.
Rönnpag, Otto (1981)
Die Bischofssitze Kaltenhof und Eutin. Ein Vergleich. In: Jahrbuch für Heimatkunde Eutin, S. 51-56. o. O.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.