Über die im Gelände gut zu erkennende Motte von Jasdorf ist in der schriftlichen Überlieferung wenig in Erfahrung zu bringen. Sie befand sich offenbar im Besitz der niederadligen Familie gleichen Namens. Der Burgplatz ist ein interessantes Beispiel dafür, welche Unwägbarkeiten den Bestand der Reste von Turmhügelburgen gefährden konnten. Ende des 19. Jahrhunderts wird der Turmhügel noch als fünf Meter hohes Plateau mit einem Durchmesser von sieben Metern beschrieben, das von einem Wassergraben und mehreren vorgelagerten Befestigungen umgeben war. Während des Zweiten Weltkriegs wurde dieses Ensemble jedoch von einer Fliegerbombe getroffen. Dabei wurden die Gräben weitestgehend zerstört, der Turmhügel schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Die adlige Familie Jasdorf Als erster und einziger Vertreter der Familie Jasdorf, die mit den Resten der Befestigung in Verbindung stehen dürfte, begegnet 1415/16 Henneke von Jasdorf. Nach der Preetzer Klosterrechnung erhielt er in diesem Jahr aus unbekannten Gründen Geld vom Kloster. Weder ist für andere Gebiete Holsteins Grundbesitz der Familie bezeugt, noch ist für andere holsteinische Adelsfamilien Grundbesitz in Jasdorf nachzuweisen. Grundbesitz und Wohnsitz der Familie Jasdorf im gleichnamigen Ort können bereits für die Zeit vor 1400 vermutet werden. Sie hat in der schriftlichen Überlieferung nur wenige Spuren hinterlassen.
Aufgabe der Turmhügelburg Zwischen 1416 und 1448 muss Jasdorf in den Besitz der Familie Pogwisch übergegangen sein. Denn 1448 verkaufte Johann Pogwisch eine Jahresrente aus dem Hof Dobersdorf und mehreren Dörfern, darunter Jasdorf, an das Domkapitel von Lübeck. Die Familie Pogwisch verfügte bereits zuvor im Umfeld von Jasdorf über Grundbesitz, so etwa 1353 im nahen Schönkirchen. Es ist sehr stark davon auszugehen, dass spätestens mit dem Übergang des Dorfes an die Pogwischs der Adelssitz in Jasdorf nicht mehr benötigt und deshalb aufgegeben wurde.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Handelmann, Heinrich (1881)
Vorgeschichtliche Befestigungen. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte 10, S. 1-44. o. O.
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