Zu Zeiten der Holztrift im 19. Jahrhundert galt die Bezeichnung Philippsklause.
Funktion
Die Funktion des Philippswooges im System der Holztrift war die eines seitlichen Sammelwooges. Seine wesentliche Aufgabe war der Aufstau von möglichst großen Mengen von Wasser aus einem Seitental eines Triftbaches. Der seitliche Sammelwoog hatte ausschließlich die Funktion des Wasserstaus und der Wasserabgabe während der Holztrift. Entsprechend musste das Auslaufbauwerk so dimensioniert werden, um große Mengen aufgestauten Wassers abgeben zu können, ohne dass Holzscheite durch den Woog geleitet wurden.
Der Wasserstau wurde durch einen Damm gewährleistet, der mit Erdaufschüttung und Mauerverstärkung heute noch vorhanden ist. Das Absperr- und Auslaufbauwerk bestand aus dem regionstypischen, noch heute erhaltenen, rechteckigen Sandsteinquader-Überbau. Der Durchlass hatte eine Breite von weniger als einem Meter. Die Sperr- bzw. Auslassvorrichtung bestand aus Holzbohlen, die mittels eines Gestänges mit Spindel und Kurbel nach oben angehoben werden konnte. Das Gestänge war senkrecht in den Sandsteinquader-Überbau eingelassen. Diese Sperr- und Hebevorrichtung ist bis auf die Kurbel im heutigen Zustand weitgehend erhalten geblieben. Trotz des gut erhaltenen Absperrbauwerkes ist der Woog nicht mehr mit Wasser gefüllt.
Nähere Umgebung des Wooges
Der Philippswoog bildet ein bauliches Ensemble mit dem Trift-Ablaufkanal, der den Woog mit dem Triftbach verbindet. Der Philippswoog, als seitlicher Sammelwoog, liegt rund dreißig Meter entfernt vom Storrbach. Diese Distanz vom Woog-Absperrbauwerk zum Triftbach ist als Trift-Ablaufkanal ausgebaut.
Es handelt sich um einen Kanal, der an den Seiten und am Boden vollständig aus behauenem Sandstein gemauert wurde und der analog zum Absperrbauwerk knapp einen Meter breit und rund dreißig Meter lang ist. Zwei senkrechte Abstürze (in einem Fall über einen Meter Höhenversatz) überwinden den Höhenunterscheid zwischen Woog und Triftbach und unterstützen dadurch die rasche Einleitung des gestauten Wasser während der Holztrift.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)