Burg Ruppersdorf bei Ratekau

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Ratekau
Kreis(e): Ostholstein
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 53° 57′ 13,52″ N: 10° 44′ 31,65″ O 53,95375°N: 10,74212°O
Koordinate UTM 32.614.316,58 m: 5.979.781,76 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.417.525,69 m: 5.981.059,56 m
Der Turmhügel von Ruppersdorf liegt auf einer Insel im Ruppersdorfer See nordwestlich von Ratekau, etwa 20 Meter vom Ufer entfernt. Die Insel ist ein Vogelschutzgebiet. Eine Informationstafel am Ufer gibt einen kurzen Einblick in die Geschichte der Anlage. So wurde der Ruppersdorfer See erst 1992 wieder aufgestaut, wobei auch Teile der Grabenanlagen geflutet worden sind. Im Mittelalter lag der Turmhügel hingegen in moorigem Gebiet.

Erste Besitzer
Ruppersdorf bzw. Alt-Ruppersdorf ist erstmalig im Besitz der Familie Buchwald nachzuweisen. Der Ritter Heinrich Buchwald und die Knappen Marquard und Timmo aus derselben Familie verkauften 1357 das Dorf Gleschendorf an das Heiligen-Geist-Hospital zu Lübeck. Dabei trat Lambert Buchwald als Zeuge auf. Johann III. von Holstein-Plön und sein Sohn Adolf VII. gaben ihr Einverständnis zum Verkauf. In weiteren Urkunden wird der in Ruppersdorf wohnhafte Adlige auch als Lambert Buchwald der Ältere bezeichnet - der jüngere Lambert Buchwald war hingegen in Widdole ansässig.

Zerstörung durch die Lübecker
In der Detmar-Chronik ist die Burg von Alt-Ruppersdorf 1364 neben Widdole, Hemmelsdorf, Snikrode, Schwienkuhl und Schönkamp als eine jener sechs Burgen der Buchwalds genannt, die von den Lübeckern gebrochen wurden. Dieser breitangelegten militärischen Aktion lag eine Auseinandersetzung der Adligen mit dem Lübecker Bürger Morkerke zugrunde, die nach dessen gewaltsamen Tod weiter eskalierte. Auch der Lübcker Chronist Hermann Korner berichtet von diesen Vorgängen, datiert sie indes je nach überlieferter Fassung entweder in das Jahr 1366 oder 1367. Wahrscheinlicher ist aber auf Grundlage der urkundlichen Überlieferung eine Datierung mit Detmar, denn bereits 1365 beurkundet Lambert Buchwald auf Ruppersdorf den Friedenschluss mit den Lübeckern. Alt-Ruppersdorf scheint zu diesem Zeitpunkt also noch in seinem Besitz gewesen zu sein.

Übergang an den Bischof von Lübeck
1366 jedoch verkaufte Lambert Buchwald auf Widdole – also der jüngere Lambert – das Dorf Ratekau sowie die Höfe Ruppersdorf und Neuhof im Kirchspiel Ratekau an Bischof Bertram von Lübeck Ostholstein. Auch die Lübecker Bischofschronik erwähnt den Kauf Ratekaus mit denHöfen Ruppersdorf und „Nigehof“. Dieser Verkauf wurde durch Graf Adolf VII. von Holstein-Plön bestätigt.

Weitere Geschichte
Das Lübecker Zehntregister von 1433 führt für Ruppersdorf zwei Höfe auf, neben dem hier behandelten wohl Neuhof. 1545 bestätigte Bischof Balthasar von Lübeck den Übergang des Hofes Ruppersdorf von den Erben des Heinrich Scheping an Gerd Reuter, behielt sich jedoch seine Rechte vor und machte zudem weitere Besitzerwechsel von seiner Zustimmung abhängig. Eine Steuerrechnung von 1549 führt die Ortsbezeichnung „To den Hoven“ an, die vermutlich auf Neuhof und Ruppersdorf Bezug nimmt. In beiden Fällen sind Bauernstellen ausgewiesen. Ein adliger Wohnsitz oder eine Burg bestand damit in Ruppersdorf zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.

(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)

Literatur

Demski, Rainer (1996)
Adel und Lübeck. Studien zum Verhältnis zwischen adliger und bürgerlicher Kultur im 13. und 14. Jahrhundert. (Kieler Werkstücke, Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters, 6.) Frankfurt a,M. u.a..

Burg Ruppersdorf bei Ratekau

Schlagwörter
Ort
23626 Ratekau
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG SH 2015 (in Denkmalliste eingetragen)
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1357

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„Burg Ruppersdorf bei Ratekau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-289991 (Abgerufen: 26. April 2024)
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