Bereits der spätslawische Adelssitz Syrave kann möglicherweise mit Sierhagen in Bezug gesetzt werden. Im 14. Jahrhundert wird mehrfach eine Burg Sierhagen in schriftlichen Quellen erwähnt. Die später errichtete Gutsanlage hat sich bis heute erhalten. Der heute noch vorhandene Graben wurde bereits im Spätmittelalter angelegt.
14. Jahrhundert Im Jahre 1304 begegnet uns eine adlige Familie von Syrave in den Quellen. Seit etwa 1316 befand sich die Burganlage im Besitz Marquards von Westensee. Vermutlich aus der Zeit zwischen 1338 und 1340 datiert der Lübecker Entwurf eines Bündnisses mit den Holsteiner Grafen, mit denen ein gemeinsames Vorgehen gegen die Herren von Westensee vereinbart werden sollte. Angestrebt wurde unter anderem die Niederlegung der Burgen in Sierhagen sowie der am Westensee gelegenen Lohburg. Es ist jedoch unklar, ob die angestrebte Zerstörung tatsächlich stattgefunden hat. Marquard von Westensee jedenfalls wurde 1347 in Lübeck auf offener Straße getötet.
Seit dem 15. Jahrhundert In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird Sierhagen mehrfach als Wohnsitz des Adligen Detlev Buchwald angesprochen. Caspar Danckwerth erwähnt Sierhagen in der 1652 erschienenen Landesbeschreibung mehrfach als Adelssitz. Sierhagen verblieb bis 1666 im Besitz der Familie Buchwald und wurde dann an den Reichsgrafen Gerhard von der Nath verkauft. Dieser war Stammvater der Familie von Dernath, die im 17. Jahrhundert in die holsteinische Ritterschaft berufen wurde. Im 18. Jahrhundert fiel Sierhagen an die Familie von Noer. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich das Gut im Besitz der Familie von Scheel-Plessen.
Baubestand Während die Existenz einer slawischen Burg nicht als gesichert angesehen werden kann, begegnet eine spätmittelalterliche Burg seit dem beginnenden 14. Jahrhundert in den Schriftquellen. Sierhagen ist damit anschauliches Beispiel für eine beachtliche Kontinuität von der Burg zum Gut. So ist der Graben mittelalterlichen Ursprungs, obwohl er zunächst in den Quellen keine Erwähnung findet. Die Kontinuität in der Nutzung führt allerdings dazu, dass sich von der älteren Anlage wenig erhalten hat. Johannes von Schröder und Hermann Biernatzki berichten in ihrer schleswig-holsteinischen Topographie aus dem 19. Jahrhundert noch von einem Turm, der bis in das 18. Jahrhundert hinein bestanden haben soll. Doch wurden Bauten neu errichtet oder dem zeitgenössischen Geschmack angepasst. Das gilt etwa auch für das im Osten der Insel gelegene Herrenhaus: Dieses geht im Kern wohl auf einen Backsteinbau des 16. Jahrhunderts zurück, wurde jedoch 1825 verputzt und auch sonst erheblich umgestaltet.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Danckwerth, Caspar; Mejer, Johannes (1652)
Newe Landesbeschreibung der zwey Hertzogthümer Schleswich und Holstein. Husum.
Lafrenz, Deert (2015)
Gutshöfe und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Petersberg (2. korrigierte Auflage).
Schröder, Johannes von; Biernatzki, Hermann (1856)
Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, des Fürstenthums Lübeck und des Gebiets der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübeck. Band 2. Oldenburg in Holstein.
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