Die Lage der Burg von Itzehoe wird nördlich des Marktes angenommen, in einem Gebiet, das durch die Krämerstraße im Süden sowie die Wallstraße im Norden definiert wird. Die Burg von Itzehoe war zeitweise die bedeutsamste landesherrliche Burg in Holstein.
Anfänge der Burg Die Wurzeln der Anlage reichen allerdings weiter zurück und stehen in einem Zusammenhang mit der nahegelegenen älteren Burg Esesfelth. Der archäologische Befund datiert die Anfänge der Burg Itzehoe in die Zeit um 1000. Caspar Danckwerth berichtet im 17. Jahrhundert von unter Liutger, einem der zu dieser Zeit bedeutsamen Billunger, durchgeführten Befestigungsarbeiten (Die Billunger waren ein Adelsgeschlecht aus dem Raum Lüneburg). Dabei ist allerdings zu bedenken, dass Danckwerth fast 700 Jahre nach diesen Ereignissen schrieb und der Wert der von ihm gebotenen Informationen kritisch eingeordnet werden muss. Der dänische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus berichtet für das Jahr 1162 von einem Treffen zwischen dem dänischen König Waldemar I. und dem Holstengrafen Adolf III., das möglicherweise auf der Burg stattfand. Naheliegender ist die Errichtung der neuen Burg innerhalb des Ringwalls erst in den 1180er Jahren. Der archäologische Befund weist jedenfalls auf einen letzten Ausbau um 1200 hin.
Burg Itzehoe in der Dänenzeit Wie auch die anderen holsteinischen Burgen war Itzehoe in den Auseinandersetzungen zwischen Adolf IV. einerseits und dem Dänenkönig Waldemar II. und dessen Statthalter Albrecht von Orlamünde andererseits im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts von einiger Bedeutung. Noch zu Beginn der 1220er Jahre saß dort ein Dienstmann Albrechts, jedoch befand sich die Burg spätestens 1227 in der Verfügungsgewalt Adolfs. Sie wurde in diesem Jahr durch Waldemar II. vergeblich belagert und durch Adolf erfolgreich entsetzt. In der folgenden Schlacht von Bornhöved blieb der Graf ebenfalls siegreich. Dieser Erfolg bedeutete das Ende der Herrschaft Waldemars II. in Nordelbien.
Stadtgründung 1238 erhielt die Siedlung Itzehoe das lübische Stadtrecht. Itzehoe blieb zunächst ein wichtiger Herrschaftsmittelpunkt der Schauenburger-Dynastie in ihren Besitzungen nördlich der Elbe. Graf Gerhard I. hat zwischen 1277 und 1286 viermal dort geurkundet. Mit der Erbteilung unter seinen Söhnen verlor Itzehoe jedoch einige Bedeutung vor allem zugunsten Rendsburgs. Dennoch sind auch für Angehörige der Rendsburger Linie mehrere Aufenthalte in Itzehoe daraus ersichtlich, dass sie gerade dort urkundeten. Mehrere Urkunden sind aber ausdrücklich nicht auf der Burg, sondern „in opido“ oder „in ciuitate“, also im Ort oder in der Stadt Itzehoe ausgestellt. Ein wichtiger Bezugspunkt der Schauenburger in Itzehoe war auch das 300 Meter nordöstlich der Burg gelegene Kloster, wo sich die wichtigste Grablege der Dynastie in Nordelbien befand.
Die Burg im 14. Jahrhundert Die Burg findet insbesondere als Ortsbeschreibung bei Schenkungen oder Verkäufen innerhalb der Stadt Erwähnung. So überließ Gerhard III. 1335 der Stadt Itzehoe einen Platz beim Burggraben, 1361 verkauften seine Söhne Heinrich II. und Nikolaus einen ebenfalls nahe dem Graben gelegenen Stall mit Zubehör. In einer Urkunde von 1393 wird zudem eine zur Burg führende Brücke genannt. 1388 belehnte Klaus von Holstein seinen Burgmann Herrmann von Selsingen mit einer Rente aus der Bede der Wilstermarsch und gestand ihm das Recht zu, bis zum Erhalt dieses Geldes auf der Burg zu wohnen. Insgesamt ist indes ein Bedeutungsverlust der Burg zu konstatieren, der aus mehreren Faktoren resultierte. Zum einen dürfte auch die Nachbarschaft zur Stadt ein Faktor gewesen sein, der sich negativ auswirkte. Zum anderen passte die Anlage nicht mehr zu den veränderten Formen der Kriegsführung, denn für eine erfolgreiche Verteidigung wurden zu viele Menschen benötigt. Auch vor diesem Hintergrund ist möglicherweise die Errichtung der zehn Kilometer südlich der Burg von Itzehoe gelegenen Steinburg zu sehen, einer Turmhügelburg mit Vorburg, die besser zu den militärischen Erfordernissen der damaligen Kriegsführung passte. Der Bereich der Itzehoer Burg blieb bis in das 19. Jahrhundert hinein ein eigener Rechtsbezirk innerhalb der Stadt. Dies konnte durchaus mit Konflikten einhergehen: So bestätigten die Grafen 1351 die Privilegien der Stadt Itzehoe und trafen Bestimmungen zur Auslieferung von Verbrechern zwischen Burg und Stadt Itzehoe.
Abbildungen Es gibt mehrere Rekonstruktionsversuche zur Burg von Itzehoe. Diese lag auf einer Nordschleife der Stör und war in Burg und Vorburg unterteilt. Auf der Abbildung bei Braun-Hogenberg ist das Gebiet des Burgrechts im Norden der Insel in der linken Bildhälfte baulich nicht vom Rest der Stadt zu unterscheiden.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Andersen, Hans Hellmuth (1980)
Die Burg in Itzehoe. Ausgrabungen und Funde. (Offa-Ergänzungsreihe, 4.) Neumünster.
Itzehoe und die Schauenburger. In: 900 Jahre Schauenburger im Norden. Eine Bestandsaufnahme, (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, 121; zeit + geschichte, 30.) S. 197-210. Neumünster.
Die Burgen und Residenzen der Schauenburger in Nordelbien. In: 900 Jahre Schauenburger im Norden. Eine Bestandsaufnahme, (Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, 121; zeit + geschichte, 30.) S. 107–167. Neumünster.
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