Die Reste der Burg Gosevelde liegen in der Gemeinde Timmendorfer Strand südlich des Ortsteils Niendorf nahe der Gemeindegrenze zu Ratekau. Die auch als „Räuberburg“ bezeichnete Anlage ist die erste sicher in den schriftlichen Quellen nachvollziehbare Burg, die mit niederadligen Besitzern in Verbindung gebracht werden kann. Sie weist einen Turmhügel mit einem Durchmesser von 12 bis 14 Metern auf und wurde von einem vier Meter breiten Graben umgeben. Einige Funde von Ziegelsteinresten sind Hinweise darauf, dass es sich in Teilen um einen Steinbau handelte.
Vertrag der Grafen von Holstein und Stormarn mit den Lübeckern Die Burg Gosevelde findet lediglich einmal, und zwar 1255, urkundliche Erwähnung. Bei der betreffenden Urkunde handelt es sich um ein zwischen den Grafen Johann I. und Gerhard I. einerseits und den Lübeckern andererseits geschlossenes Bündnis, das auf die Niederlegung der Anlage abzielte. Diese Kooperation richtete sich gegen die Niederadligen Detlev von Buchwald und dessen Brüder – „fratres suos“ - sowie gegen Otto von Padelügge. Auch mögliche Unterstützer dieser Niederadligen wurden automatisch als Gegner angesehen, gegen die ebenfalls vorgegangen werden sollte. Für die Belagerung sollten die Grafen von den Lübeckern 100 Mark monatlich erhalten.
Gründe für die Zerstörung Das „castrum“ – so die Bezeichnung der Burg in der Quelle – Gosevelde diente offenbar als Ausgangspunkt für Raubtaten und sollte deshalb belagert werden. Die von der Burg Flüchtenden sollen in den Landen der Grafen keinen Schutz bekommen, auch ein einseitiger Vergleich der Grafen mit ihnen wurde ausdrücklich ausgeschlossen. Ein weiterer Grund für die Zerstörung könnte darin liegen, dass die Besitzer der Burg zur Gefolgschaft des mächtigen Adelsgeschlechts der Barmstedes gehörten. Diese Familie konkurrierte mit den Schauenburgern um die Herrschaft in Nordelbien.
Weitere Geschichte der Burg Zwar kann von einer solchen Abmachung nicht zwangsläufig auf eine Zerstörung geschlossen werden: Es handelte sich letztlich nur um eine Absichtserklärung. Dass Gosevelde tatsächlich belagert und dann zerstört wurde, ist aber naheliegend, da spätere Nachrichten zur Burg nicht mehr vorliegen.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 2018)
Literatur
Demski, Rainer (1996)
Adel und Lübeck. Studien zum Verhältnis zwischen adliger und bürgerlicher Kultur im 13. und 14. Jahrhundert. (Kieler Werkstücke, Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters, 6.) Frankfurt a,M. u.a..
Hofmeister, Hermann (1917)
1. Gebiet der Freien und Hansestadt Lübeck. 2. Fürstentum Lübeck. (Die Wehranlagen Nordalbingiens. Zusammenstellung und Untersuchung der urgeschichtlichen und geschichtlichen Burgen und Befestigungen, 1.) Lübeck.
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