Von der Turmhügelburg in Groß Parin sind Wall- und Grabenreste im Gelände erkennbar. Es handelte sich wohl um einen Wohnturm. Der Turmhügel weist einen Durchmesser von ca. 18-22 Metern auf und ist mit Bäumen bewachsen.
Verkauf an den Lübecker Bischof Groß Parin war eine niederadlige Anlage, die bis 1337 Bestand hatte. Im Januar dieses Jahres nämlich verkauften die Besitzer, die beiden Brüder Otto und Siegfried von Buchwald, ihr Dorf Groß Parin an den Lübecker Bischof Heinrich II. Bocholt. Besondere Erwähnung findet der „Berg oder Ort, der Burgwall genannt wird“. Der Verkauf erfolgte also „specialiter cum monte sive loco qui dicitur Borchwal“. Damit ging nicht nur die Verpflichtung einher, die genannte Befestigung abzutragen - zudem mussten die Baumaterialien fortgeschafft werden. Ein solches Verfahren war beim Kauf niederadligen Besitzes, auf dem eine Burg lag, durch Bischöfe, Domkapitel oder Klöster nicht unüblich. Es wurde eine Weiternutzung durch die Vorbesitzer oder andere Adlige befürchtet. Der Adelssitz als solcher war zudem symbolisch aufgeladen. Vom Kauf Groß Parins durch Bischof Heinrich II. Bochholt berichtet auch die am Ende des 15. Jahrhunderts niedergeschriebene Lübecker Bischofschronik, allerdings ohne auf eine dortige Befestigung Bezug zu nehmen.
Zur Familie der Besitzer Die Familie Buchwald war im Gebiet nördlich von Lübeck reich begütert. Auch in der Urkunde über den Verkauf Groß Parins treten mit Sligte, Siegfried und Volrad drei Vertreter weitere Mitglieder der Familie als Zeugen auf. Mehrfach sind Konflikte von Familienmitgliedern mit den Lübeckern in den Quellen nachzuvollziehen, die 1364 auch zur Zerstörung von sechs Burgen der Buchwalds führten. Die Familie steht auch in Verbindung mit dem Buchwaldschen Hof, einem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Adelshof unweit des Schlosses in Kiel.
(Frederic Zangel, Abteilung für Regionalgeschichte mit Schwerpunkt zur Geschichte Schleswig-Holsteins in Mittelalter und Früher Neuzeit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, finanziert durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein, 2018)
Literatur
Demski, Rainer (1996)
Adel und Lübeck. Studien zum Verhältnis zwischen adliger und bürgerlicher Kultur im 13. und 14. Jahrhundert. (Kieler Werkstücke, Reihe D: Beiträge zur europäischen Geschichte des späten Mittelalters, 6.) Frankfurt a,M. u.a..
Hofmeister, Hermann (1917)
1. Gebiet der Freien und Hansestadt Lübeck. 2. Fürstentum Lübeck. (Die Wehranlagen Nordalbingiens. Zusammenstellung und Untersuchung der urgeschichtlichen und geschichtlichen Burgen und Befestigungen, 1.) Lübeck.
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