Schalenstein von Bunsoh

Großsteingrab von Bunsoh

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Bunsoh
Kreis(e): Dithmarschen
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 54° 09′ 54,38″ N: 9° 18′ 25,59″ O 54,1651°N: 9,30711°O
Koordinate UTM 32.520.051,02 m: 6.001.935,14 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.520.128,15 m: 6.003.896,44 m
  • Schalenstein von Bunsoh (2007)

    Schalenstein von Bunsoh (2007)

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    Ickerodt, Ulf / Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
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    Ulf Ickerodt
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  • Hinweisschild zum Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

    Hinweisschild zum Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

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    Lüth, Philip / Steinzeitpark Dithmarschen (AÖZA gGmbH)
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  • Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

    Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

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  • Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

    Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

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  • Fotoaufnahme des Wanderwegs beim Großsteingrab von Bunsoh, Herbst 2019

    Fotoaufnahme des Wanderwegs beim Großsteingrab von Bunsoh, Herbst 2019

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  • Schalenstein von Bunsoh (2007)

    Schalenstein von Bunsoh (2007)

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  • Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

    Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

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    Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

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  • Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

    Fotoaufnahme vom Großsteingrab von Bunsoh (mit Schalenstein), Herbst 2019

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Das Großsteingrab von Bunsoh
Der größte und bekannteste der mindestens sechs bekannten Albersdorfer Schalensteine ist der große Schalenstein von Bunsoh.

Was macht ein großer Stein mit 150 eingetieften Schälchen, Rillen und Abbildungen in Bunsoh? Er ist Teil eines hervorragend erhaltenen Großsteingrabes (Typ „Holsteiner Kammer“). Als einer von drei Decksteinen bildet er das eindrucksvolle Dach einer Grabkammer, die sich komplett unter einem Erdhügel befand. Im Hügel wurden zwei Steineinfassungen ineinander festgestellt. Bis zur Ausgrabung 1908 war die Grabkammer ungestört. In der Bronzezeit wurde das Großsteingrab mit einem Grabhügel überbaut. Die Grabkammer ist in der Hügelmitte freigelegt und mittels eines Zuganges erlebbar. Der Hügel hat einen Durchmesser von 20 bis 22 Meter und weist noch eine Höhe von 3,5 Meter auf. Die höchste Stelle der megalithischen Steinkammer liegt ca. 1,6 Meter darunter.

Faszination Schalensteine
Die Motive auf dem westlichen der drei Decksteine sind außergewöhnlich: Neben der namensgebenden Schalen-Verzierung lassen sich auch deutlich ein Radkreuz, ein Kreismotiv, zwei Handpaare und mindestens eine Fußdarstellung identifizieren. Die Datierung dieser rätselhaften Felsbilder ist umstritten. Während die gesamte Grabanlage nach derzeitigem Wissensstand zwischen 3500 und 3200 v. Chr. entstanden ist, wurden die Steinverzierungen erst nachträglich bei einer jüngeren Bestattungsphase des Grabes irgendwann zwischen 3000 und 1700 v. Chr. angebracht. Das Grab wurde also mehrfach für Bestattungen genutzt.

Über die Bedeutung der Schalensteine liegen bisher keine sicheren Erkenntnisse vor. Es wird zum einen vermutet, dass die Steine für einen Fruchtbarkeitskult gedient haben könnten. Zum anderen könnten sie als Flächen für den Ausdruck von Kreativität fungiert haben, da kaum andere Medien zur Verfügung standen, die nicht aus vergänglichem Material bestanden. Unklar ist auch warum nur dieser Stein verfeinert wurde, während die beiden benachbarten unverziert blieben.

Die sechs Albersdorfer Schalensteine zählen zusammen mit den anderen aus Schleswig-Holstein zum nordischen Verbreitungskreis der Felsbilder. In Norddeutschland und Dänemark sind Schälchen bei weitem das häufigste Motiv, wobei sie meist auf der Oberseite (Schauseite) von Decksteinen vorkommen. Diese Felsbilder Nordeuropas sind großartige Zeugnisse vergangener Kulturen, die noch keine Schriftlichkeit besaßen und sich auf andere Weise ausdrücken wollten.

Archäologischer Denkmalschutz
Denkmalliste unbeweglicher archäologischer Kulturdenkmale, Objektnummer: aKD-ALSH-Nr. 000 118

Beschreibung der wesentlichen Merkmale des Kulturdenkmals
Vorgeschichtliches Großsteingrab. Die aus Findlingen errichteten Dolmen und Ganggräber sind als Monumentalbauten der Jungsteinzeit ursprünglich von einem Erdmantel überdeckt gewesen. Abgesehen von wenigen nachgewiesenen Ausnahmen wird angenommen, dass sie in der Regel als Kollektivgräber dienen. Großsteingräber wurden unter immensem Aufwand errichtet, da die Steine nicht selten mehrere Tonnen wiegen. Daher bezeugen sie eine kollektive Leistungsfähigkeit und einen Ahnenkult, der zudem Ausdruck damaliger Territorialität ist.

Begründung des Denkmalwertes
Das Großsteingrab zählt zu einer Anzahl besonders gut erhaltener Monumentalbauten der Vorgeschichte, die heute noch markante Landschaftselemente und als Bodenarchive herausragende Zeugnisse eines komplexen Totenbrauchtums in der Jungsteinzeit darstellen. Vor dem Hintergrund ihrer massiven Zerstörung seit dem 19. Jahrhundert ist es daher besonders schützens- und erhaltenswert. Der Schutz als Kulturdenkmal liegt wegen des besonderen geschichtlichen, wissenschaftlichen und die Kulturlandschaft prägendes Wertes im öffentlichen Interesse.

Bezeichnung und Umfang des Denkmalschutzes
Substanzerhalt und Umgebungsschutz (Einzelfallprüfung)

Lage und Anfahrt
Das Großsteingrab von Bunsoh liegt in der Gemeinde Bunsoh und ist gut per Auto erreichbar (Navigation über GoogleMaps). Vom Steinzeitpark Dithmarschen aus sind es 6 bis10 Minuten Autofahrt oder 50 Minuten zu Fuß. Ein Parkplatz ist nicht vorhanden, es kann aber in der Nachbarschaft temporär geparkt werden (Am Schalenstein).

(Annika Müller, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein und Rüdiger Kelm, Steinzeitpark Dithmarschen, im Projekt „Megalithic Routes in Schleswig-Holstein“, gefördert von der Bundesbeauftragen für Kultur und Medien im Zuge des Europäischen Kulturerbejahres 2018+1 „Sharing Heritage“, 2019)

Internet
steinzeitpark-dithmarschen.de: Steinzeitpark Dithmarschen (abgerufen 16.04.2019)
megalithicroutes.eu/de: Europäische Kulturroute der Megalithkultur (abgerufen 16.04.2019)
sharingheritage.de: Europäisches Kulturerbejahr 2018+1 (abgerufen 16.04.2019)
schleswig-holstein.de: Das Projekt Megalithic Routes in Schleswig-Holstein (abgerufen 16.04.2019)

Literatur

Ickerodt, Ulf; Kelm, Rüdiger (2011)
Neue Untersuchungen am kleinen Schalenstein von Bunsoh. In: Archäologische Nachrichten Schleswig-Holstein 17, S. 62-64. Schleswig.
Sprockhoff, Ernst / Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts (Hrsg.) (1966)
Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 1: Schleswig-Holstein. S. 39, Bonn.

Schalenstein von Bunsoh

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Schalenstein 16
Ort
25767 Bunsoh
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG SH 2015 (in Denkmalliste eingetragen)
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn -3500 bis -3200

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Schalenstein von Bunsoh”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-288946 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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